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[34] Bitte nicht wegschmeißen: Management by Bauchgefühl

Nachdem du jetzt die ersten Seiten gelesen hast, könnte der Eindruck entstehen, dass ich dich von einer zahlengestützten Steuerung deines Unternehmens überzeugen möchte. Stimmt auch – aber nicht ohne dein Bauchgefühl. Für mich ist dies keine Entweder-oder-Entscheidung. Mir geht es darum, das richtige Miteinander zu finden.

Denn lass mich bitte klarstellen: Unternehmerinnen und Unternehmer, die keine Ahnung von ihren Zahlen und Finanzen haben, leben eigentlich in einem großen Glücksspiel. Es ist dann ein bisschen wie beim Roulette: Sie setzen alles auf die eine Farbe, das „Bauchgefühl“.

Unternehmerinnen und Unternehmer, die allein ihren Zahlen vertrauen und auf dieser Basis Entscheidungen treffen, verlieren aber möglicherweise schnell den Bezug zu den Menschen, die jedes Unternehmen erst ausmachen. Stattdessen treffen diese Unternehmer jede Entscheidung allein mit Verstand und am Schreibtisch – zumindest glauben sie das. Was nun?

Ein Unternehmen ist kein Glücksspiel und ein Unternehmen läuft auch nicht allein am Schreibtisch. Ein Unternehmen ist im Grunde genommen ein „Verstandsspiel“. Ja, es geht darum, die Stärken der beiden Richtungen zu kombinieren und daraus etwas Einzigartiges zu machen.

Dein Unternehmen soll deinen Stärken und Vorlieben entsprechen und du darfst die Werkzeuge einsetzen, die dir helfen, die besten Entscheidungen zu treffen. Deshalb bin ich zu folgender Überzeugung gelangt:

Dein Buchgefühl macht dein Unternehmen einzigartig. Deine Zahlen halten es am Leben.

[35] Wir neigen dazu, die Richtung zu verfolgen, die wir mögen. Wir mögen etwas viel lieber, wenn wir es gut können. Entsprechend werden deine Stärken und Vorlieben in der Regel deiner Erfahrung und deiner Ausbildung entsprechen. Aus diesen Quellen speist sich dein Bauchgefühl. Deine Zahlen sind Werkzeuge, die dir helfen, dein Business zu analysieren und Stärken wie Schwächen deutlich erkennen zu können.

Und jetzt kommt der Clou: Aus der Neurowissenschaft wissen wir, dass jede Entscheidung emotional getroffen wird. Es gibt gar keine rein rationalen Entscheidungen, die allein auf der Basis von Fakten getroffen werden. Vielmehr nutzen wir Zahlen und Fakten, um unsere emotional getroffenen Entscheidungen nachträglich zu begründen!

Wenn wir uns ein bisschen eingehender mit dem Thema „Entscheidungsfindung“ beschäftigen, lernen wir, dass unser Unterbewusstsein im Grunde die Entscheidungen trifft. Dafür benötigt unser Unterbewusstsein Informationen, die es verarbeiten kann.

Um also dein Bauchgefühl noch effektiver zu nutzen, solltest du es regelmäßig mit deinen Unternehmenszahlen versorgen. Dann kann dein Unterbewusstsein diese Informationen mit deinen Erfahrungen und Stärken kombinieren und als Ergebnis die Art von Entscheidungen fällen, die dein Unternehmen finanziell stabil werden lassen. Ist das nicht super? So bekommen wir alles unter einen Hut. Wir nutzen unser Bauchgefühl und nutzen die Macht der Zahlen, die uns ganz unaufgeregt widerspiegeln, wie gut wir im hektischen Geschäftsalltag entscheiden.

Der Kreislauf der Zahlen

Wenn ich mit potenziellen Kunden oder Neukunden beginne, über ihre Zahlen zu sprechen, kommt immer die Frage, worauf es ankommt, wenn man mit seinen Zahlen arbeiten möchte. Die Antwort ist immer gleich und besteht aus zwei Komponenten:

1. Konsequenz und

2. die richtige Reihenfolge.

Wir haben bereits festgestellt, dass es eine Grundsatzentscheidung ist, wenn du beschließt in Zukunft mit deinen Zahlen arbeiten zu wollen. [36] Und wie mit jeder Grundsatzentscheidung, ist es auch hier so, dass der Erfolg von der Konsequenz abhängt, mit der wir diese Entscheidung in unseren Geschäftsalltag einbauen.

Wir dürfen und wollen die richtigen Workflows, Prozesse und Arbeitsroutinen etablieren, die es uns ermöglichen, sinnvoll und mit einem angemessenen Zeiteinsatz mit unseren Zahlen zu arbeiten. Dafür braucht es vor allem zu Beginn Disziplin und einen starken Willen. Wir werden im Kapitel „UMSETZEN“ auf diesen Punkt etwas ausführlicher zurückkommen.

Wenn wir die richtige Reihenfolge einhalten, werden wir schneller und sicherer Fortschritte machen und Aha-Momente erleben. Als besonders effektiv hat sich folgende Reihenfolge erwiesen:

1. Planen: Zunächst gilt es, ein Ziel festzulegen und einen Weg zu definieren, wie wir dorthin gelangen. Dafür brauchen wir in der Regel zunächst einen Statusbericht, der uns zeigt, wo wir mit unserem Unternehmen stehen. Ohne diesen Ausgangspunkt ist es schwer, einen Weg zu unserem Ziel festzulegen. Diesen Weg gilt es zu planen, das bedeutet, die Maßnahmen zu definieren, die uns zu unserem Ziel führen sollen.

2. Umsetzen: Im nächsten Schritt gilt es die geplanten Maßnahmen konsequent umzusetzen. Vom Planen allein ist schließlich noch kein Unternehmen erfolgreich geworden.

3. Messen: Im dritten Schritt gilt es, die Ergebnisse und Fortschritte zu messen. Und spätestens hier kommen deine Zahlen so richtig ins Spiel, denn sie dürfen dir als objektiver Spiegel deiner Entscheidungen zeigen, wie gut deine Annahmen und die Umsetzung deiner Maßnahmen waren.

4. Analysieren: Im abschließenden vierten Schritt stellst du fest, was funktioniert hat, indem du die gemessenen Zahlen analysierst. Warum haben sich die Zahlen so verändert, wie sie sich verändert haben? Welche Annahmen und Entscheidungen waren gut, welche würdest du heute anders treffen? Warum und wie?

[37] Und dann beginnst du wieder von vorn. Es ist ein Kreislauf, mit dessen Hilfe du als Unternehmer immer weiter wachsen und viele bemerkenswerte Erkenntnisse haben wirst.

Welch’ ein Zufall, dass dieses Buch genau in der Reihenfolge dieses Kreislaufs aufgebaut ist …

Zeit zur Reflexion

So, das war schon das erste Kapitel. Jetzt bist du dran. Bitte beantworte die folgenden drei Fragen schriftlich und notiere zusätzlich weitere Gedanken und Erkenntnisse.

1. Was waren deine Aha-Momente oder besonderen Erkenntnisse, die du aus diesem Kapitel in deinen Geschäftsalltag mitnehmen möchtest?

2. Was kannst du bereits heute verändern oder umsetzen, um dein Unternehmen finanziell stabiler aufzustellen? Was kommt zusätzlich auf deine To-do-Liste?

3. Was möchtest du ab sofort auf deine NOT-to-do-Liste setzen? Was möchtest du ab sofort nicht mehr machen?

4. Sonstige Gedanken und Erkenntnisse


[38] »Ein guter Finanzplan, ist das wichtigste strategische Instrument des Unternehmers.«

Finanzielle Stabilität für dein Unternehmen

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