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Wolfslilie

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Mit panischem Entsetzen erwachte Jero, wähnte er den Angriff der Drachen im nächsten Moment, schaute er mit geweiteten Augen hektisch umher, gesellte sich Entsetzen zu Entsetzen.

Der Ritter war ausgezehrt, nicht zuletzt durch die Furcht vor der Drachen Apokalypse, und erschöpft auf dem Sturmfried eingeschlafen. Jero schloss die Augen, lehnte mit haltenden Armen zwischen zwei Zinnen seines Turms - war dies der Ort seines Traums gewesen. Er rieb sich seine Augen, begann nachzudenken - ja, nun begann die Zeit seines Erinnerns. Und das wollte er nicht, es schmerzte, in einem Winkel seiner Seele spürte er noch die eisige Kälte.

Etwas beruhigt war er, hatte er während seiner Hektik den gelben Himmel und die graue Ebene gesehen, waren diese Vertrauten in ihn eingeflossen, sein Zuhause.

Orge stand neben ihm und schaute zu dem Ritter des schwarzen Drachen und fing mit seinem Blick das Seelenblut auf.

Da ging ein Rauschen, ein Wind durch die Luft und beide hoben den Blick und sahen Wolfslilie, die Walküre vom Sonnenschwert, heran preschen. Donnerten die Hufe ihres Schlachtrosses über sie hinweg und Orge sah zurück zu Jero, der zu der Kriegsfrau hinaufschaute, ihren Ritt durch die Luft mit seinen Augen verfolgte und Orge bemerkte die seltsame Verfärbung Jeros Mantels. Das Schwarz begann, violett zu schimmern und da trappelten auch schon die Hufe des Windpferdes auf dem Dach des Sturmfrieds, nachdem Wolfslilie ihr Ross in einer Schleife zurück zum Turm geführt hatte.

Ohne Hast stieg sie ab, schnaubte noch das Ross, und stellte sich neben ihr Tier. Dann grinste sie wieder ihr freches Grinsen und Jero erwiderte und senkte erleichtert den Kopf, war froh, dass sie wieder zurückgekehrt war.

Aber da zog sie ihr Schwert, Orge merkte auf, und Wolflilie tat einige Schritte auf Jero zu, hatte sie dabei kaum merklich Wut im Gesicht, das ansonsten starr wirkte.

Orge wurde zum Zuschauer, konnte nicht Handelnder sein und die Walküre trieb die Klinge ihrer Waffe in Jeros Bauch. Jero versteinerte, sah in der Kriegsfrau kalte Augen, kollabierend bleich wurde des Ritters Gesicht und die Adern seiner Augen traten rot hervor. Orge spürte den Schmerz in seinem Bauch und Jero brach tot zusammen.

Der frühere IIWO, der die Geschicke der Burg und des Ordens so gut verstand zu verrichten, eilte zu seinem Ritter, fing ihn auf und hielt ihn in seinen Armen. Doch zu spät war es, ein schwarzer Hauch stieg von Jero empor hinein in den gelben Himmel und wurde dort zu schwarzen Vögeln.

Da bückte sich Wolfslilie, entriss des toten Ritters Bauch ihr Schwert und mit Entsetzen und Unbegreiflichkeit und Wut schaute der lebende Ritter in der Walküre regloses Gesicht. Dann begann sie, durch den knienden Orge hindurchzusehen, verharrte so einen Moment, wandte sich dann ab und ging zurück zu ihrem Reittier. Sie schwang sich darauf, steckte mit einem Walkürenlachen ihr blutiges Schwert zurück in die Scheide und ritt donnernd auf ihrem Sturmpferd los, hinein in den Himmel.

Orge schaute hinterher, sah sie in der Ferne hoch oben in Wolkenbastionen verschwinden.

Die Schneelandschaft und der violette Himmel

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