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Der Traum

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Ein Schwarm jäh auffahrender schwarzer Vögel erschreckte mich - wunderte ich mich, dass es hier lebendige Wesen gab. Ich schaute ihnen hinterher, nach Osten zogen sie, überquerten den zugeeisten Strom - unwirklich war diese Szenerie. Gebückt über dem Ruderboot war ich, hatte unter der Schneedecke nach Essbarem gesucht und wandte mich nun wieder meiner Suche zu.

Dergleichen fand ich nicht, jedoch einen Gegenstand präziser, schwerer und eisig kalter Art. Einen Moment, nachdem ich ihn völlig abgetastet hatte, hielt ich mit geschlossenen Augen und meiner rechten Hand unter der Schneedecke inne, spürte den Stahl.

Dann öffnete ich meine Fenster zur Welt und umgriff mit derselben Hand den Griff und zog das Schwert aus dem Tod. Fiel und bröckelte ab der Schnee und das Eis, hielt ich die Waffe vor mir, besah sie mir mit ihren seltsamen Zeichen - ein Langschwert war es. Entziffern konnte ich die beiden Ornamente nicht, waren sie rätselhaft und eigenartig und somit mit zu eigen - hintereinander aufgereihte Quadrate, die jeweils von einem Kreis umschlungen waren, wobei der Kreis durch die vier Eckpunkte des jeweiligen Quadrates führte.

Vier Quadratkreise waren es und diese auf der einen Klingenseite in einen dunkelgrauen, länglichen und rechteckigen Stahluntergrund eingelassen, der sich wenige Millimeter von der mattgrauen Klinge abhob. Silbrig schimmerte das rätselhafte Ornament und silbrig schimmerte jenes auf der anderen Klingenseite. Auch war dieser Untergrund selbigst geartet, schloss mit dem Heft ab und maß ein Drittel der Schwertlänge. Mittig war er auf der Klinge angeordnet und maß in der Breite die Hälfte der der Klinge.

Dieses andere Ornament zeigte eine längliche Welle, bestehend aus Berg und Tal, und in ihr schlief ein Drache.

Eine ganze Weile betrachtete ich beide Symbole, Zeichen von Nirgendwo, die zu mir redeten, mir ihr Geheimnis anvertrauten - sie gefielen mir und ich wollte ihr Inneres lüften.

Und da schaute ich in Richtung Osten, in den Himmel über dem zu geeisten Strom, den schwarzen Vögeln hinterher, die sich schon längst in der winterlichen Trübnis verloren hatten.

Dorthin führte mein Weg und ich steckte meinen Speer neben das schwarze Ruderboot in den festen Schnee und begann, mit dem Schwert in der rechten Hand über das Eis zu gehen.

Ich schaute nicht zurück, aber etwas in mir sah das Boot mit dem schräg stehenden Speer - Sargesnichts mit eisigem Leichentuch und traurigem und Fragen stellendem Bewacher, um die der eisige Winter wehte.

Die Schneelandschaft und der violette Himmel

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