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Maria Laube (55), Sabines Mutter

Ja, Frau Kommissarin. Ich bin in der Lage, mit Ihnen zu reden. Der Arzt hat mir ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht.

Tavor.

Kennen Sie?

Hat Barschel damals genommen, bevor er tot in der Badewanne in dem Genfer Hotel gefunden wurde. Dieser Politiker. Erinnern Sie sich noch?

Oder wurde der umgebracht? Ich weiß es auch nicht mehr.

Irgendwie stehe ich neben mir, aber ich möchte alle Fragen beantworten. Es ist wohl das Letzte, was ich für meine Kleine tun kann. Entschuldigung, aber es ist alles so unwirklich. Vielleicht ist es nur ein böser Traum, und ich werde wach und kann sie wieder in meine Arme schließen. Aber mein Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen. Ach, Sie sind ja auch noch so jung.

Was? Neununddreißig sind Sie schon. Da haben Sie sich aber gut gehalten. Irgendwie erinnern Sie mich an meine Tochter.

Ja, bitte fragen Sie.

Ich war absolut dagegen, dass Sabine den Beruf ergreift. Aber sie hat sich durchgesetzt. Wie immer! Sie war so intelligent. Da muss man doch nicht zur Polizei, oder? Oh, Entschuldigung, ich will Sie nicht beleidigen, aber nach dem Einser-Abitur hätte Sabine Medizin studieren können. Aber sie wollte unbedingt Polizistin werden, um Menschen zu helfen. Ein Helfersyndrom. Hätte auch Sozialarbeit oder Psychologie studieren können. Aber nein, sie musste zur Polizei. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, und ich konnte sie nicht davon abhalten. Leider ist mein Mann sehr früh verstorben.

Nein, meine Tochter hatte keine Feinde. Alle haben Sabine gemocht. Wirklich alle.

Sie haben Sabine gekannt? Ja, dann wissen Sie doch, dass man sie einfach gernhaben musste, oder? Sie war so ein liebenswerter Mensch. Wer macht so was?

Bitte, sagen Sie es mir.

Ich habe hier keine Verwandten mehr von meiner Seite, stamme ja aus Duisburg. In Koblenz leben nur noch der Bruder meines Mannes, der bekannte Politiker, und meine Schwiegermutter.

Kontakt wäre übertrieben. Meine Schwiegermutter besuche ich ab und zu im Altersheim in Arenberg. Meinen Schwager Alfred sehe ich selten. Der ist politisch stark eingebunden. Kandidiert für den Landtag. Hat nie Zeit. Dabei hat er sich früher sehr liebevoll um Sabine gekümmert, besonders nach dem Tod meines Mannes. Es ist nicht gut für ein junges Mädchen, wenn es ohne Vater aufwächst, aber Alfred hat diese Rolle perfekt ausgefüllt, obwohl er selbst keine Kinder und noch immer nicht die Frau fürs Leben gefunden hat. Aber er hetzt ja auch von einem Termin zum andern. Ist bekannt wie ein bunter Hund. Hat keine Zeit für Frauengeschichten. Dr. Alfred Laube. Sie kennen ihn sicherlich, ein Hansdampf in allen Gassen. Überall in der Stadt hängen seine Wahlkampfplakate.

Ich konnte ihn noch nicht erreichen. Vermutlich hat er wieder einen Termin in Bonn, nein, Berlin. Ja, nach Berlin fährt er nun. Oder nach Mainz. Aber was hatten Sie noch gefragt?

Nein, nein. Sabine hat keinen festen Freund. Das hätte sie mir gesagt. Das wüsste ich doch. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Ich bin für sie wie eine Freundin, wie eine große Schwester, Entschuldigung, ich war für sie ...

Mein Gott, warum hast du mir das angetan?

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