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Prolog

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Er zieht den Zigarettenrauch tief und gierig ein, atmet langsam aus und blickt gedankenverloren auf die dunkle Wolkendecke, die tief über die Stadt hinwegzieht. Seit einigen Tagen tauchen vor seinem geistigen Auge wieder diese Erinnerungen auf. Die Vergangenheit ist nach dem aktuellen Vorfall erschreckend präsent und überlagert die Gegenwart. Dabei hatte er die Ereignisse in der untersten Schublade seines Gedächtnisses abgelegt. Unter Verschluss gehalten, aber niemals wirklich vergessen, denn diese Erinnerungen haben sich auf immer und ewig in sein Gedächtnis eingebrannt.

Die Zeit vergeht so schnell. Sie zerrinnt wie feiner Sand aus den Händen. Niemand kann sie aufhalten. Plötzlich schallen ihre spitzen Schreie wie ein Echo in seinen Ohren. Hatten diese Worte wirklich ihren Mund verlassen? Oder entspringen diese seiner Phantasie? Er spürt wieder das tosende Beben in seiner Brust, doch sein Verlangen vermischt sich mit dieser kalten Angst, dass die Vergangenheit seine Zukunft zerstören könnte.

Und ist es noch so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen.

Dieser Spruch seiner Großmutter taucht immer wieder in seinem Gedankenlabyrinth auf.

Wie wird sie reagieren, wenn ihre Erinnerungen wach werden? Er darf nicht darüber nachdenken, hat Angst vor ihrer Reaktion. Sie ist eine starke Frau und würde ihn vernichten.

Das Bauwerk seines bis heute sehr erfolgreichen Lebens würde dann wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Er reibt die feuchten Handinnenflächen an den Lehnen des dunkelbraunen Ledersessels ab. Aber er kann die Spuren seiner Angst nicht wegwischen.

Er muss etwas tun. Er darf keinen Tag länger warten. Muss aktiv werden. Allein. Wie damals. Kein Mittäter. Keine Mitwisser. Wie damals.

Nur ihr Tod kann sein Leben retten.

Wie ein ferngesteuerter Roboter steigt er aus dem Ledersessel. Er ahnt, wo er sie morgen Abend treffen kann. Treffen! Er lächelt.

Treffen genau zwischen ihre katzengrünen Augen. Sein Plan ist riskant, aber er hat keine andere Wahl. Er muss es tun. Wie damals.

SPURENLEGER

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