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Die Waren Ostindiens

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Zunächst empfiehlt sich ein Blick auf die Warenpalette, die auf den verschiedenen Ebenen umgeschlagen wurde und europäische Kaufleute nach Asien lockte. Die Ostindien-Kompanien entstanden erst, als bereits ein umfangreiches Wissen darüber vorlag, was einen Kaufmann im Osten erwartete. Trotz aller Geheimhaltungspolitik sorgte im 16. Jahrhundert vor allem die portugiesische Präsenz für grundlegende Kenntnisse. Aber bereits seit dem Mittelalter bestanden Kontakte von Kaufleuten nach Asien, die mehr als nur Mythen nach Europa brachten. Keine Informationsquelle war verbreiteter als das Il Millione des Venezianers Marco Polo, der 1271 mit Vater und Onkel nach China reiste, wo er 16 Jahre in Diensten Kublai Khans stand. Auch wenn gelegentlich angezweifelt wird, dass Polo tatsächlich so weit gekommen war und die von ihm beschriebenen Länder mit eigenen Augen gesehen hat, geben seine Informationen doch den Kenntnisstand seiner Zeit wieder. Über das chinesische Quanzhou (Zaitum oder Çaitun) weiß er zu berichten:

„Nach fünf Tagen erreicht man die edle und schöne Stadt Zaitum mit ihrem berühmten Seehafen, von dem aus sich die Waren der zahllosen Schiffe über die ganze Provinz Mangi verteilen. Der Pfeffer, der von Alexandria in alle Länder des Westens geht, macht nur ein Hundertstel dessen aus, der hier entladen wird. Es ist unmöglich, sich eine Vorstellung von der Zahl der Kaufleute und der Menge der Güter in diesem Hafen zu machen, der als einer der größten und günstigsten der Welt gilt. Dem Großkhan verschafft er gewaltige Einnahmen, denn jeder Kaufmann muß zehn Prozent des Wertes seiner Waren an ihn abführen. Der Schiffseigner verlangt für Feinwaren 30 Prozent, für Pfeffer 44 Prozent, für Aloë, Sandelholz und andere Spezereien und Güter 40 Prozent, so daß die Abgaben der Kaufleute – Zoll und Fracht – sich zusammen auf die Hälfte ihrer Ladung belaufen; und trotzdem schlagen sie aus der ihnen verbleibenden Hälfte noch so große Gewinne, daß sie jederzeit mit anderen Waren wiederkommen.“10

Neben Schilderungen von Orten, die er selbst besucht haben will, bezog Marco Polo auch Berichte über weitere wichtige Handelsplätze in sein Werk ein, so auch über eine Insel namens Java, bei der es sich wahrscheinlich um Sumatra handelt:

„Die Insel ist sehr reich. Es gibt Pfeffer, Muskatnüsse, Spieke, Galgant, Zibeben, Gewürznelken und viele andere köstliche Spezereien. Viele Schiffe steuern die Insel an und erzielen große Gewinne, weil Gold im Überfluß vorhanden ist. Der Großkhan unternahm wegen des langen und gefährlichen Seewegs keinen Versuch, sie zu unterwerfen. Die Kaufleute von Zaitum und aus der Provinz Mangi haben viel Gold von dort geholt und holen es noch heute, so wie man den größeren Teil der Gewürze, deren die Welt bedarf, von der Insel bezieht.“11

Es ist nur verständlich, dass solch verlockende Aussichten das Interesse Europas weckten und die Fantasie anregten. Doch war dies eine spezifisch europäische Sicht, ein Blick auf die Highlights des asiatischen Handels, ohne dessen Rückgrat zu erkennen. Es dürfte kaum überraschen, dass die Luxusgüter, an denen Marco Polo den Reichtum der damals größten chinesischen Hafenstadt verdeutlicht, nur einen Bruchteil des Güterverkehrs ausmachten, der den asiatischen Kontinent durchlief. Der Alltag des Warenhandels wurde von Massengütern geprägt, wobei Nahrungsmittel eine zentrale Rolle spielten, insbesondere der Reis. Dieser stellte ein besonders günstiges Handelsgut dar, weil er auch auf längeren Schiffsreisen nicht verdarb und seinen Geschmack beibehielt oder, wie manche sagten, sogar verbesserte. Da er drei grundlegend verschiedene Anbauarten erlaubt, konnte er sich spätestens seit dem 15. Jahrhundert fast überall in Asien als Grundnahrungsmittel durchsetzen. Die Intensivierung des Reisanbaus brachte eine große Vielfalt und einen spezialisierten Handel mit sich. Bis zu 3000 Sorten sollen es gewesen sein, die auf den Marktplätzen feilgeboten wurden und so manchen Basarhändler dazu veranlassten, sich ganz auf den Import und Verkauf möglichst vieler und hochwertiger Reisvarianten zu konzentrieren.


Gewürzmarkt auf der Insel Banda (1646).

Daneben fand sich auch Getreide, das in den trockenen Zonen Asien angebaut wurde, auf den überregionalen Märkten. Eine besonders wichtige Rolle spielte Weizen, der vor allem aus zentral- und westasiatischen Anbaugebieten stammte. Und auch andere Nahrungsmittel fanden ihren mitunter weiten Weg bis auf die großen Märkte, insbesondere dann, wenn sie nur mit Aufwand gewonnen werden konnten und von daher selten und entsprechend wertvoll waren – wie dies für das unentbehrliche Salz zutraf. Auch wenn die geringe Transportfähigkeit von Frischeprodukten wie Obst, Gemüse oder Fisch einen ähnlich weiträumigen Verkauf verhinderte, waren sie durchaus wichtige Handelsgüter auf den unteren Ebenen – nicht zuletzt dort, wo exportorientierte Agrarökonomien wie auf den molukkischen Gewürzinseln mit Nahrungsmitteln versorgt werden mussten. Fleisch hingegen konnte vielerorts lebend die Märkte erreichen, vor allem auf dem Festland. Hier stellte die Viehzucht nomadischer Völker die Versorgung sicher. Der exportorientierte Anbau spezialisierter Landwirtschaften brachte nicht nur unmittelbar verwertbare Nahrungsmittel auf den Markt, sondern, neben dem Gewürzanbau, eine ganze Reihe lukrativer cash crops. Nennenswert sind Produkte wie Ölsaat, Zuckerrohr, Baumwolle, Rohseide, Indigo oder Hanf.

Textilien waren die zweite große Produktgruppe, die den asiatischen Handel bestimmte. Zwei der bedeutendsten Textilregionen der frühneuzeitlichen Welt waren hier zu finden: Indien mit seinen feinen Woll- und Baumwolltuchen, die in allen küstennahen Regionen des Subkontinents für den Export hergestellt wurden, und China mit seiner hochwertigen Seidenproduktion für nationale wie internationale Luxusmärkte. Solche Produkte waren von Anfang an auf den Langstreckenhandel ausgerichtet, der auch hochwertigen Textilprodukten von geringerer Stückzahl, beispielsweise Teppichen aus Zentralasien, eine vergleichbare Reichweite ermöglichte. Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass viele dieser Waren aufgrund ihrer Qualität so teuer waren, dass sie als Luxusgut nur von bestimmten Schichten erstanden werden konnten. Der rein mengenmäßige Absatz darf daher nicht überschätzt werden. Für den Alltagsbedarf wurde auf dem Land im Wesentlichen selbst gewebt. In der Stadt war dies teilweise auch möglich, doch wurden hier im größeren Ausmaß die benötigten Textilien eingehandelt. So behielten regionale Produkte stets ihren Markt, nicht zuletzt dadurch, daß für viele Regionen der Transport von einfachen Textilien aus Indien oder China zu teuer war.

Zwischen den Kernregionen des Textilgewerbes verblasste Südostasien als Produzent und wurde lange lediglich als Konsument angesehen, obwohl es über eine Eigenproduktion verfügte, die nicht nur dem eigenen Verbrauch diente. Im Malaiischen Archipel waren während des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich Ostjava, Bali und Sumbawa die Hauptexporteure von Textilien. Javanische Gewebe waren seit dem frühen 15. Jahrhundert in Nordsumatra, gestreifte Stoffe aus der javanischen Region um Panarukan und Pasuruan Ende des 16. Jahrhunderts in Malakka populär. Für den molukkischen Markt kauften javanische Händler in Gresik sowie auf Bali und Sumbawa farbenfrohe Tuche ein. Die traditionellen batik-Stoffe aus Java waren hingegen nicht konkurrenzfähig, da die Färbemethode einen enormen Arbeitseinsatz erforderte.

Neben vielen anderen Funktionen, die China in wirtschaftlicher Hinsicht wahrnahm, erwies sich das Reich der Mitte auch als Motor für die Entwicklung von Handelskeramik. Einerseits hatte es auf diesem Feld neben großen Mengen und einer erstaunlichen Vielfalt auch besonders anspruchsvolle Produkte zu bieten. China lieferte dem breiten Geschmack angepasste Massenwaren, die nach ihrem Exporthafen Swatow-Keramik genannt wurden, und es lieferte Porzellan, das bis ins frühe 18. Jahrhundert ein exklusiv chinesisches Produkt blieb. Zudem hatte das Reich weitreichende Einflüsse auf Produktionsstätten in der weiteren Nachbarschaft. So lebte in Vietnam die Okkupation durch die Ming-Dynastie in einfarbigen, schwarz-weiß oder blau-weiß glasierten Keramiken weiter, die nach chinesischem Vorbild für den Export hergestellt wurden. In Thailand hingegen entwickelten sich im Königreich Sukhotai zwei eigenständige Stilrichtungen, die bis weit in das östliche Indonesien hinein zu finden waren. Asiatische Handelskeramik für jeden Zweck und auf jedem Preisniveau machte einen europäischen Marktzugang zunächst weitgehend unmöglich, bis sich im 19. Jahrhundert industriell hergestellte Massenwaren aus Europa auf den asiatischen Märkten etablieren konnten.

Ein ganz besonderes Handelsgut stellten Menschen dar. In Asien gab es keinen Handel mit Sklaven, der in Art und Umfang mit dem Atlantischen System vergleichbar gewesen wäre. Dennoch wurden zahllose Menschen aufgrund von Schulden und Strafurteilen, aber auch von Beutezügen ihrer Freiheit beraubt. Die Mehrheit von ihnen fand sich in Gesellschaften wieder, in denen sie keine Freiheitsrechte mehr genossen und sich ihr ökonomischer Nutzwert auf den Einsatz ihrer Arbeitskraft, zumeist in der Landwirtschaft, beschränkte. Eine Minderheit wurde allerdings auch zum Handelsgut degradiert, sei es auf den Dienstbotenmärkten in China, im sozioökonomisch und kulturell bedingten Sklavenexport der überbevölkerten Insel Bali oder in den arabischen Handelsbeziehungen nach Ostafrika. Die weltwirtschaftliche Einbindung vieler Regionen, an der die Ostindien-Kompanien maßgeblichen Anteil hatten, und die dadurch bedingte Steigerung des Arbeitskräftebedarfs verstärkte bis zur Abolition im 19. Jahrhundert die Tendenz, unfreie Menschen als Ware anzusehen und auf Märkten feilzubieten.

Vor dem Hintergrund der breiten, diversifizierten Warenpaletten, die im asiatischen Handel anzutreffen waren, setzten die europäischen Interessen an einem sehr schmalen Ausschnitt an. Es waren zunächst die Luxusgüter, die ihnen das Abenteuer des Fernhandels lohnend erscheinen ließen. Dabei konnte es sich um Edelmetalle handeln – Gold und Silber verloren niemals ihre Attraktivität und waren in China, im Malaiischen Archipel und in Japan zu finden –, mehr aber noch um kulinarisch wertvolle Waren, befeuert durch die wachsende Nachfrage nach „Spezereien“ in Europa.

Pfeffer war bereits seit der Antike in Europa bekannt, wo er über die weitverzweigten Wege des römischen Reichs verbreitet worden war. Er stammte insbesondere aus den Waldgebieten Südindiens, Sumatras und Borneos. Ersatzweise konnte auch „langer Pfeffer“ aus Nordindien, sogenannter Bengalpfeffer, erstanden werden. Dieser wurde von Europäern jedoch nicht als gleichwertig anerkannt und nur als Ersatz bei völlig leeren Märkten akzeptiert, war in Asien aber recht beliebt und ebenfalls ein wichtiges Handelsgut. Man kann hierin ein Indiz dafür sehen, dass die Europäer mit sehr klar gefassten Vorstellungen nach Asien kamen und sich wenig mit der Verwendung und Bedeutung der Produkte im Herkunftsgebiet auseinandersetzten.

Neben dem Pfeffer waren es die molukkischen Gewürze, die zunächst Portugiesen und Spanier und danach die Ostindien-Kompanien auf den Plan riefen. Die Muskatpflanze, die sowohl die „echten“ Muskatnüsse als auch den Mazis lieferte, war nach dem Kenntnisstand der Europäer nur auf den Inseln des winzigen Banda-Archipels im Osten Indonesiens zu finden. Ebenfalls nur auf wenigen Inseln wurden Gewürznelken gewonnen – einerseits auf Ambon und den Inseln in unmittelbarer Umgebung, andererseits auf einigen Vulkaninseln in den nördlichen Molukken.


Botanisches Blatt mit Darstellung von Pfeffer und Ingwer.

Der Bericht Suma Oriental des Portugiesen Tomé Pires, der zwischen 1511 und 1515 im indischen Cochin und im malaiischen Malakka entstand, repräsentiert den europäischen Wissensstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts.12 In ihm beschreibt Pires die fünf nördlichen Molukken-Inseln, auf die sich neben Ambon die Produktion von Gewürznelken konzentrierte: Ternate, Tidore, Moti, Makian und Bacan. Der Gewürzanbau nahm die gesamte agrarische Kapazität der Inseln in Anspruch. Lediglich im Falle Motis erwähnt Pires ausdrücklich die überdurchschnittliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln, die zur Versorgung der anderen Inseln beitrugen. Ähnliche Funktionen schrieb Pires den Nachbarinseln Halmahera und Morotai zu, auf denen Nelken nur wild wuchsen. Die weit überdurchschnittliche Fruchtbarkeit der Vulkaninseln wirkte sich günstig auf den Nelkenanbau aus und erlaubte bis zu sechs Ernten pro Jahr. Erst der Franzose Pierre Poivre konnte Ende der 1760er Jahre die enge räumliche Beschränkung des Nelkenanbaus auf die Molukken, die durch die VOC nur noch gefördert wurde, durchbrechen, als er Nelkenpflanzen stehlen ließ und auf Mauritius heimisch machte.

Im Zimthandel war für Europäer der Kaneel oder Ceylonzimt vorrangig, der auf Ceylon und an der Südwestküste Indiens kultiviert wurde. Ersatzweise kamen das so genannte Kassie aus China, das in Asien länger schon als der Kaneel gehandelt wurde, und Padangzimt aus Indonesien, der zumindest den frühneuzeitlichen Europäern als minderwertig erschien, in Frage.

Daneben bot der asiatische Handel eine Reihe Waren an, die für europäische Kaufleute interessant waren, jedoch keinen entscheidenden Impetus für eine kommerzielle Expansion geben konnten. Eher „im Vorübergehen“ wurden weit verbreitete Spezereien wie Ingwer oder Kampfer mitgenommen. Zudem fanden verschiedene Farbstoffe großes Interesse sowie Edelhölzer und Gummi aus den tropischen Gefilden Südostasiens.

All diese Güter waren auf den asiatischen Märkten präsent. Es bedufte nicht der europäischen Nachfrage, um daraus exportorientiert angebaute Produkte zu machen. Folgt man Tomé Pires, so hatte die Kultivierung der zuvor wild wachsenden Gewürznelken in den Molukken nur wenige Jahre vor seiner Ankunft im Malaiischen Archipel eingesetzt. Demnach wäre die Nachfrage durch die Portugiesen das ausschlaggebende Moment für einen exportorientierten Anbau gewesen, eine Interpretation, die auch in der Wissenschaft immer wieder vertreten wird. Andererseits finden sich schon in indischen und chinesischen Schriften des ersten nachchristlichen Jahrhunderts Hinweise auf den Gebrauch der Gewürznelken. Importe in beide Länder lassen sich für die Zeit des europäischen Mittelalters ebenso nachweisen wie deren Bedeutung für den Aufstieg maritimer Königreiche wie Srivijaya im westlichen Indonesien. Hinzu kommen die bekannten Transporte auf dem Landweg in die Levante und nach Ägypten. In Anbetracht dieser weit zurückreichenden Nachfrage in Asien wie in Europa sowie der extrem geringen potentiellen Anbauflächen auf den kleinen Molukkeninseln ist es durchaus wahrscheinlich, dass bereits im 14. und 15. Jahrhundert Gewürznelken als cash crop angebaut wurden, davon jedoch mangels europäischer Berichterstatter keine schriftlichen Überlieferungen bekannt sind.

Die Ostindien-Kompanien gestalteten also keinen neuen Markt in Asien, sondern wurden geschaffen, um effektiv an einem bestehenden teilzunehmen. Im 16. Jahrhundert, als die Portugiesen die Produktion entscheidend angeregt haben sollen, wurde lediglich ein Viertel bis ein Drittel der aus Südostasien exportierten Nelken nach Europa verschifft. Abnehmer waren mehrheitlich Asiaten einschließlich der Araber, die auch Ostafrika belieferten. An der geschätzten Gesamtproduktion war der europäische Anteil extrem niedrig. Allerdings sind wegen der schwachen Quellengrundlage teilweise kaum mehr als Mutmaßungen möglich. Es kann jedoch mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass stets eine umfangreiche innerasiatische Nachfrage bestanden hatte und die Europäer erst nach und nach in diesen Markt eindrangen. Der weitgreifende Auftritt der westeuropäischen Handelsgesellschaft am Markt veränderte dann die Struktur des Angebotes und sorgte für eine deutliche Steigerung der Gewürzausfuhr.13


Botanisches Blatt mit Darstellung der Zimtpflanze.

Andere Waren wurden hingegen überhaupt erst durch die Aktivitäten der Kompanien in Asien relevant. Dies galt vor allem für Plantagenprodukte wie Zucker, Tabak oder Kaffee. Gelegentlich kamen aber auch Alltagsprodukte, die ausschließlich auf der untersten Ebene gehandelt wurden, erst auf diesem Weg nach Asien. Das auffälligste Beispiel für jeden Asienreisenden und Restaurantbesucher ist sicherlich die ursprünglich aus Amerika stammende Chilischote, die aus vielen asiatischen Küchen nicht mehr wegzudenken ist.

Eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Warenpalette Asiens spielten schließlich Rausch- und Genussmittel. Während eine „Volksdroge“ wie Betel auf der untersten Handelsebene verweilte und für Europäer ohne jedes Interesse blieb, erfreuten sich die „Tränen des Mohnsaftes“, das Opium, schon in voreuropäischer Zeit einer fatalen Beliebtheit. Bereits seit der Antike bekannt und zunächst vorrangig im westasiatischen Raum angebaut, verbreitete sich das auch in der Heilkunde eingesetzte Schlafmohn-Produkt seit dem 7. Jahrhundert nach und nach über ganz Asien. Für China ist Opiumkonsum für das 13. Jahrhundert nachgewiesen, und spätestens seit dem 16. Jahrhundert kann vom Massenkonsum im Reich der Mitte gesprochen werden. China wurde zum größten Absatzmarkt des inzwischen auch in Zentral- und Südostasien angebauten Rauschgiftes und sollte so unfreiwillig den Ostindien-Kompanien die Tür zu einem der lukrativsten und am rücksichtslosesten betriebenen Geschäftszweige öffnen.

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