Читать книгу Ein seltsames Volk - Die Knautschi-Bautschis - Jürgen Thal - Страница 11

Aus Dankbarkeit schenkten die Dörfler ihnen ihre alten Handys. Nun konnten sich die kleinen Waldwesen untereinander SMS schicken. Manche Handys verfügten auch über eine Fotofunktion, so dass sie sich gegenseitig abfotografierten. Sie zeigten sich in den komischsten Verrenkungen.

Das war sehr lustig und sie hatten viel Spaß im gegenseitigen Betrachten. Bald wurde es ihnen jedoch langweilig. Manche warfen ihre Handys dann einfach weg oder ließen sie in die Bodenlöcher fallen. Dort verschwanden sie torkelnd in eine unergründliche Tiefe. Das dumpfe Rumoren aus dem Erdinneren zeigte aber an, dass sie angekommen waren.

Ein Knautschi-Bautschi behielt sein Handy noch, drückte aber versehentlich eine bislang verborgene Taste und gelangte so unverhofft ins Internet. Dort fand er bunte Bildchen vor und blinkende Meldungen von fernen Ereignissen aus anderen Welten. Plötzlich sah er dort zu seinem Erstaunen das Foto der Herrscherin eines großen Volkes aus der Nachbarschaft mit einem üppigen Dekolleté.

Die Herrscherin war festlich angezogen und ging vielleicht zu einem Empfang. Er drückte noch einmal die Taste und wieder sah er sie, doch schien es ihm, als sei sie vergrößert dargestellt worden. Auch wirkte das Dekolleté noch mächtiger als zuvor.

Er betrachtete lange das Foto und drückte nochmals die Taste, was zu einer weiteren Vergrößerung der Herrscherin führte. Da es bei ihm zu unbehaglichen Gefühlen führte, ließ er das Handy einfach fallen und es geriet in die Hinterlassenschaften einer Kuhherde.

Den anderen Waldbewohnern erzählte er nichts von seinem Abenteuer.