Читать книгу Ein seltsames Volk - Die Knautschi-Bautschis - Jürgen Thal - Страница 12
Kaffeefahrt und Decken
ОглавлениеEin anderes Mal stand ein Knautschi-Bautschi an einer Waldwegkreuzung, als ein Bus mit Senioren aus dem benachbarten Dorfe vorbeifuhr. Er hielt ihn an, indem er mit seiner ausufernden Haartracht winkte und stieg dort ein.
Es war eine dieser berühmten Kaffeefahrten, von denen man im ganzen Lande erzählte. Die Senioren hatten nur noch ein Laster, was ihnen verblieben war und das war die Suche nach Kaffee in allen Sorten, insbesondere von Arabica - diese Bohne war aber in letzter Zeit nicht mehr so gefragt bei den Älteren, wegen Islamverdachtes - bis hin zu äthiopischen Sorten aus fairem Handel.
Nach langer Fahrt durch unzählige Dörfer gelangten sie an ein Wirtshaus und versammelten sich dort in einem eher dunklen Raum. Hier erhielten sie Kunde über 36-teilige Edelstahltopfsets, neuartige Schuh-Gel-Einlagen mit Magneten und Steppdecken, die nachts das Bett elektrisch einheizten, sowie über neue Rollatoren mit Porsche-Federbeinen oder so ähnlich.
Der Knautschi-Bautschi hatte noch nie davon gehört und war sprachlos. Da er aber die goldene Kreditkarte des ADAC jüngst an einer Wasserpfütze im tiefen Tann gefunden hatte und dies zusammen mit einem zusammengeknüllten Fünf-Euro-Schein, bestellte er flugs 33 elektrische Heizdecken für die Mehrzahl seiner Verwandten.
Auch die Verkäufer, die die Senioren wie die Wespen umschwärmten, waren beruhigt und so durften sie den dunklen Raum wieder verlassen.
Der Knautschi-Bautschi wurde auf der Rückfahrt an der besagten Kreuzung entlassen. Dann überschüttete er seine erstaunten Lieben mit den 33 Heizdecken, die fortan nachts intensiv genutzt wurden. Man legte sie über eine starke Schicht Stroh, schaltete sie ein, stellte dann aber fest, dass sie nicht funktionierten, da kein elektrischer Strom vorhanden war.
Die Decken waren jedoch durchaus von guter Qualität aus dem chinesischen Großlande und so freute man sich dennoch an der ungewohnten Ware.