Читать книгу Ein seltsames Volk - Die Knautschi-Bautschis - Jürgen Thal - Страница 9

Im Nachbardorf wunderte man sich natürlich über die plötzliche Ruhe, die nun herrschte. Einige begannen deshalb mit Stangen auf Eimern zu schlagen, dadurch blieb keine Leere.

Irgendwo im Wald gab es einen runden Pfuhl, der randvoll mit warmem Wasser gefüllt war. Eine frühere Generation der Knautschi-Bautschis hatte ihn mit Feldsteinen eingefasst, sodass er sich etwas vom Boden erhob. An mehreren Stellen floss heißes Wasser über gemauerte Einlässe hinzu. Ringsum standen die mächtigen, uralten Bäume, die ihre Schatten auf den See warfen. Tief auf dem Grund des Pfuhls speiste eine heiße Quelle den kleinen See, sodass er immer gleichmäßig warm blieb.

Sie ließen sich oft im gelbbraunen Wasser treiben. Ein kleiner Strudel trieb sie immer im Kreis herum. Manchmal war er auch stärker und die Knautschi-Bautschis hatten Mühe, gegen den Strudel zu schwimmen, der einen kleinen Trichter in der Mitte des Pfuhls bildete. Es hieß, mancher Knautschi-Bautschi sei schon in den Trichterwirbel geraten und sei ganz darin verschwunden. Gesehen hatte es aber noch niemand.

Wenn sie aus dem Wasser stiegen, waren sie mit einer dünnen, braunen Schlammschicht bedeckt, die nach Schwefel roch. Das störte sie aber nicht, denn es hielt die lästigen Fliegen ab. Außerdem war das Wasser heilkräftig. Wenn ein Knautschi-Bautschi Schwären am Körper hatte, brauchte er dort nur längere Zeit zu baden und die Schwären fielen von ihm ab; schon in kürzester Zeit. Darunter zeigte sich die neue weiße Haut.

Ein Knautschi-Bautschi kam sogar auf die Idee, das Pfuhlwasser in alte, gebrauchte Dosen zu füllen, um sie im Nachbardorf anzubieten. Da sie nicht sehr schön aussahen, sprühte er sie blau an und einen kleinen Teil silbrig und brachte die Dosen mit dem Pfuhlwasser ins Nachbardorf.

Besonders die jungen Leute aus dem Nachbardorf konnten nicht genug von dem Wasser haben. Es schien sogar so zu sein, dass sie besonders an den wöchentlichen Tanzabenden große Mengen von dem Dosen-Pfuhlwasser tranken.

Die kleinen Waldwesen konnten sich dieses Interesse an ihrem pfuhligen Wasser nicht recht erklären. Daher fragten sie einen von den jungen Leuten und der sagte ihnen, dass die Dosen ihren Körper und Geist beleben und ihnen Flügel verleihen würden.

Er murmelte etwas von Brown Bull.