Читать книгу Ein seltsames Volk - Die Knautschi-Bautschis - Jürgen Thal - Страница 15
Feuchte Vitamine
ОглавлениеBedingt durch die fehlende direkte Sonneneinstrahlung, die durch die grün-braune Haube der vielen Äste und Ästchen nicht gänzlich hindurch kam, herrschte Vitaminmangel bei den Knautschi-Bautschis und so kam einer aus dem Volk auf die Idee, auf einer sonnenbeschienenen Lichtung Schalotten anzubauen, die auch gut gediehen, wenn man sie reichlich wässerte und ausreichend feucht hielt.
Es sprach sich bald herum und viele kauften die frischen Schalotten als Nahrungsergänzungsmittel und deckten so ihren latenten Vitaminbedarf an diesem Eschlauch. Sie bereiteten sie zu, köchelten mit ihnen und verzehrten sie in den frühen Abendstunden. Ihr Geschmack war äußerst mild und durch die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe bekamen die meisten Knautschi-Bautschis auch keine Magenverstimmungen mehr.
Da dieser Knautschi-Bautschi keinen speziellen Rufnamen hatte, nannte man ihn nach seiner Verkaufsware „Schalottenbautschi“. Später wurde daraus, der Einfachheit halber, nur noch Charlotte. Charlotte liebte es, die kleinen Steckzwiebeln in den noch erdfeuchten Boden zu stecken und zu sehen, wie sie sich nach und nach aus dem Erdreich hoben und über eine lange Zeit kräftig dastanden und ihre Stängel reckten.
Auch unten herum nahmen sie an Dicke zu.
Besonders durch die regelmäßige Wassergabe mit einer verbeulten Zinkgießkanne und einem organischen Dünger aus alten, lange abgelagerten Hornspänen und geriebenen Pflanzenresten von einer Rizinusstaude wurden sie zusehends kräftiger.
Nur kam kurz vor der Ernte ein starker Regen mit großen Hagelkörnern, der fast die Schalottenernte gefährdet hätte.
Aber Charlotte hatte kurz zuvor noch ein Schoß-gebet zum Himmel geschickt und dieses Mal ging alles gut. Der Hagel traf die fast reifen, kräftigen Stängel nicht und verschonte die unterirdischen Fruchtteile.
Es ging also alles gut in den Feuchtgebieten und die Schalotten waren bald reif.