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-Carmen- 30.04.2016, Samstag

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„Die war ganz schön eigenartig“, meint Carmen und Bernd fragt: „Wer? Der Froschkopf?“

Bei dieser Wortwahl muss sie lachen. Als ihr Kollege den Wagen wendet, redet sie weiter: „Nein, diese Maria.“

„Die ist mir auch nicht ganz geheuer.“

„Vielleicht weiß sie etwas von Kims Verbleib…“

„Das glaube ich eher nicht.“

„Wir sollten trotzdem jeder Spur nachgehen.“

Für einen Moment lang ist es still und Carmen glaubt, diese Runde gewonnen zu haben. Doch nach einigen Sekunden beginnt ihr Kollege unbeirrt zu reden: „Sieh mal, hätten die uns sonst angerufen, wenn sie Bescheid wüssten?“

„Vielleicht wollten sie dadurch gut dastehen. Und außerdem muss Tanja ja nichts davon wissen.“

„Glaubst du wirklich, dass Maria ihr nichts davon erzählen würde?“

„Glauben ist irrelevant.“

„Ist es nicht.“

Carmen entkommt ein Seufzer. Sie ändert ihre letzte Aussage ab: „Was ich damit meine, ist, dass die Fakten zählen und nicht meine persönliche Einstellung gegenüber den Mädchen. Da ist es doch egal, ob ich sie sympathisch finde oder nicht, wenn Maria sich auffällig benimmt.“

„Da magst du schon recht haben.“

„Habe ich ja auch.“

„Mach dir ruhig deine Notizen, vielleicht liege ich ja völlig daneben, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie einfach generell ihre Probleme hat, die aber nichts mit unserem Fall zu tun haben. Hat mich mein Gefühl schon mal getäuscht?“

Carmen blickt auf ihren DIN-A4-Block und antwortet genervt: „Nein.“

„Die beiden haben im Badezimmer zwar miteinander getuschelt, aber ich denke, dass es dabei nur um ihr Verhalten ging, das dem Anschein nach von Haus aus nicht gerade das sozialste ist. Du kannst sie ja nochmal um ein Gespräch bitten, aber weiterbringen wird uns das nicht.“

Vielleicht hat Bernd ja recht. Sie hebt die Namen der Mädchen aus ihren Notizen trotzdem hervor. Ein paar Zeilen darunter sind noch zwei Wörter eingekreist: Henry Fuchs. Carmen blickt ihren Kollegen an und fragt: „Und was hältst du von dem Typen?“

„Henry? Ist bestimmt ein heißer Tipp und weiß mit Sicherheit auch mehr als die Mädchen.“

„Du meinst, weil er Kim schon länger kennt?“

„Auch. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch Frauen so ist, aber ich glaube, wenn ihr so richtig verliebt seid, erzählt ihr eurem Angebeteten alles über euer Leben.“ Bernd grinst so breit, als wisse er ganz genau, wie das bei den Frauen so ist und Carmen nickt ihm zu. „Unter anderem auch über die Familie. Wollen wir mal hoffen, dass sie so richtig in den Kerl verliebt war.“

Als sie die Vibration an ihrem Unterschenkel spürt, bückt sie sich hinunter und holt ihr Smartphone aus der Tasche. „Sehr gut“, sagt sie und wirft es wieder hinein.

Bernd schaut sie kurz verwirrt an, als er fragt: „Sehr gut, der süße Typ meldet sich mal wieder bei mir, oder Sehr gut, ich habe zehn Riesen bei den Pferdewetten gewonnen?“

Carmen antwortet: „Es hat sich allerdings ein Typ gemeldet.“

„Gefällt er dir?“

„Nein, es ist Tobi.“

„Oh, also eindeutig nicht.“

„Er ist wieder auf dem Revier und hat angeblich gute Neuigkeiten.“

„Schlüsselübergabe!“

„Ich hoffe es.“

„Und was machst du heute nach Dienstschluss?“

Dieser plötzliche Themenwechsel lässt sie für ein paar Sekunden verstummen. Will er sie etwa fragen, ob sie danach zusammen etwas unternehmen? Irgendwie würde sie schon gerne, denn Bernd ist auf jeden Fall ihr Typ. Ganz anders als Steve, der kann ihr mittlerweile gestohlen bleiben. Aber mit Kollegen die Freizeit verbringen? Das kann ganz schön in die Hose gehen. Sie hat zwar noch nichts Konkretes vor, aber wenn sie behauptet, dass sie den restlichen Tag mit ihrem Sohn Brettspiele spielen würde, wäre sie aus dem Schneider und könnte noch dazu ihr Kindermädchen früher nach Hause schicken.

Was soll sie nun sagen? Soll sie auf ihren Verstand hören? Eine private Unternehmung würde wahrscheinlich alles verkomplizieren.

„Ja, also… Jason…“

„Sieh doch.“ Bernd zeigt mit dem Finger aus dem Fenster. In der Ferne kann Carmen erkennen, dass sich die Wolken auflockern und die Sonne zum Vorschein kommt. „Wer hätte das gedacht?“, fragt Bernd. „Heute wird es noch schön. Fahr nachher ruhig heim, wenn du willst. Dann kannst du draußen mit deinem Sohn ein paar schöne Stunden verbringen. Falls das mit dem Schlüssel geklappt hat, kann ich die Wohnungsdurchsuchung auch mit Tobias alleine machen.“

„Nein, also da bin ich auf jeden Fall dabei.“

„Entschuldige, ich meine nur, falls dir die Arbeit zu viel wird.“

„Nett von dir, aber da mach dir mal keine Sorgen.“

Also kein Treffen nach der Arbeit. Auch gut. Irgendwie.

Negatio

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