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Ein realer Garten

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Gehen wir mal davon aus, dass es sich um einen Tatsachenbericht handelt und tun wir mal alle bedeutungsschwangeren religiösen Erklärungen beiseite, die uns erzählt wurden. Stoßen wir also zum Kern der Geschichte vor: Es gab diesen Garten ganz real hier auf der Erde. Die Geschichte beschreibt sogar genau den Standort mit vier Flüssen, von denen zwei als die großen Ströme Euphrat und Tigris noch heute bekannt sind. Und dieser Garten von GOTT, sein Garten Eden, ist kein natürliches Biosphärenreservat, indem die örtliche Natur sich frei entfalten kann, es ist ein botanischer Garten mit bewusst ausgesuchten Pflanzen und Tieren. Vermutlich handelt es sich sogar um Raritäten und besondere Züchtungen, also vielleicht auch um andere genetische Experimente. Denn wer Menschen erschaffen kann, kann auch Obst, Gemüse und Getreide genetisch erschaffen! Wobei der Urform genetische Eigenschaften hinzugefügt werden, so wie Monsanto das heute tut. Ist Monsanto deshalb GOTT?

Dass der fruchtbare Halbmond aus sich heraus einfach die fruchtbaren Arten mit vergrößerten Früchten und Samen für die menschliche Ernährung hervorbrachte, ließ schon so manchen Biologen staunen, denn selbst unser Apfelbaum soll ursprünglich von dort gekommen sein. Würden sie sich auch wundern, wenn ein vorgeschichtliches Monsanto dort seinen Sitz gehabt hätte? Genetisch veränderte Arten sind schon immer aus ihren Pflanzungen ausgebüchst. Und wer weiß, vielleicht haben die aus dem Garten Eden verjagten Menschen auch ein paar Samen in ihren Taschen mitgeschleppt.

Ein ganzes Team von menschlichen Gärtnern hatte da vermutlich jede Menge zu tun, um diesen Garten in Ordnung zu halten. Sie arbeiteten bis zum Biss in den Apfel nackt und das war für GOTT und seine Engel offenbar auch in Ordnung gewesen. Vielleicht hat es ihnen sogar den Spaziergang dort zusätzlich versüßt, wenn sie ihnen in ihrer prächtigen Nacktheit zuschauen konnten. Der Garten diente also wie alle späteren Gärten der Welt dem gesamten Hofstaat zum Lustwandeln, Erholen und Erfrischen. So sehe ich das. Und so hat es mein Drache auch behauptet. Die geschilderte Episode klingt für mich allerdings eher wie eine Szene aus dem Leben Ludwig XIV und nicht eines Gottes im Himmel. Viele Herrscher dieser Erde ließen sich Gärten nach ihrem Geschmack anlegen. Es gehörte auch einfach zu ihrem Pomp und ihrer Pracht dazu. Vor allem aber demonstrierte es ihre Macht.

Doch wir halten auch fest: Es geht hier nicht um irgendeine geschichtliche Figur, es geht um den GOTT, der im Mittelpunkt aller drei monotheistischen Weltreligionen und all ihren Absplitterungen steht und den Millionen Menschen auch heute noch weltweit anbeten! Für ihn und für seine Gebote sind Fundamentalisten sogar bereit zu morden und totzuschlagen.

Dieser geschilderte Vorfall im Garten Eden lieferte außerdem die zentrale Begründung dafür, patriarchale Herrschaftsstrukturen zu legitimieren und alle Menschen zu bevormunden und zu beherrschen. Begründet wird es ihnen damit, dass sie per se in Sünde geboren wurden (die Erbsünde genannt) und auf die Gnade Gottes angewiesen sind. Sie mussten in Folge bitten und hoffen und glauben, dass GOTT ihnen gnädig sei. Sie mussten sich an alle Regeln halten und hatten doch eigentlich im Staub zu kriechen zu seinen Füßen. Das betont GOTT auch noch einmal ausdrücklich in seinem letzten Satz an die Menschen bei ihrem Rauswurf: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Für GOTT waren die Menschen nichts als Staub oder Dreck. Abgesehen davon, dass hier deutlich wird, wie wenig dieser GOTT seine erschaffenen Geschöpfe tatsächlich liebt, ist dieser Satz nur zu verstehen, wenn man den Zusammenhang zu dem zweiten Baum herstellt, denn der Rauswurf sollte ja vor allem verhindern, dass sie auch noch vom zweiten Baum essen. Das ganze Tamtam rund um Schuld und Scham ist nur ein Verwirrspiel, das die Religionen später um die Geschichte herumgesponnen haben, um davon abzulenken, dass dieser GOTT keineswegs Liebe verströmte, so wie wir uns einen Vater wünschen, sondern vor allem an Herrschaft interessiert ist und mit Furcht und Unterdrückung die Menschen lenkt. Er war eben GOTT der HERR. Was dieser zweite Baum für eine Rolle spielt, dazu kommen wir später.

Der Fluch, den dieser GOTT über die Menschen verhängt hatte, war sehr real: Den muss man ernst nehmen. GOTT hatte eiskalt alle seine Gärtner samt Familien in der Wildnis ausgesetzt, ohne ihnen irgendetwas mit auf den Weg zu geben, wie man da überlebt. Der war offenbar sauer und es war ihm egal, was mit diesen Männern, Frauen und Kindern weiter passierte, ob sie da draußen überlebten oder nicht. Gut, ein paar Fellkleider hat er ihnen nähen lassen, da hat es ihm vielleicht schon wieder leidgetan.

Reich mir den Apfel, Eva!

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