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Drachen und gefiederte Schlangen

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Sie kommen in vielen Schöpfungsmythen weltweit vor. In fast allen Traditionen werden sie mit Göttern in Verbindung gebracht, die ganze Kulturen gestiftet und Dynastien begründet haben. Die chinesischen Kaiser (Himmelssöhne) brüsteten sich sogar damit, von Drachen abzustammen. Nur in der jüdisch-christlichen Tradition wird der Drache mit dem Bösen in Verbindung gebracht und diverse Heilige als Drachentöter verehrt. Das ist doch ein seltsamer Widerspruch der Traditionen!

Doch was wäre, wenn diese Überlieferungen alle recht hätten und eine einzige Geschichte erzählen, nur aus ganz verschiedenen Perspektiven, die überall auf der Erde passierte und in der Drachen eine Rolle spielten? Fakt ist: Die Herrschenden haben sich immer und überall gerne mit Drachen und Schlangen identifiziert und geschmückt. Keiner sonst hätte sich das getraut. Das gemeine Volk kam nicht einmal in die Nähe solcher Tempel, Paläste oder anderer Gärten Eden. In China, wo man heute den Drachen für ein Glückssymbol hält, war das doch auch nicht anders: Der einfache 'Adam' aus dem Volk und seine Frau durften doch nicht mucken, das waren Sklaven. Denen brachte das Drachensymbol ganz gewiss kein Glück!

Als die Drachen vor fünfzehn Jahren in meine Leben traten, hatte ich erst nur große Lust, einen Drachen zu bauen. Ich steckte noch mitten in der Phase der Handpuppen aus Bauschaum, Plüsch und Knetmasse, mit denen ich in einem selbst entworfenen Trau-dich-Training durch die Schule tingelte. Das Thema 'Drachen' interessierte mich ansonsten nicht die Bohne. Selbst als ich schließlich mit einem zweiten heftigen Burnout die Schule verließ und zu filzen begann und dann meine Geschöpfe auch das erste Mal mit mir redeten, sah ich noch lange keine Veranlassung, mich mit dem Thema zu befassen. Die gefilzten Drachen verließen mich ja in den ersten beiden Jahren auch immer gleich wieder. Als dann aber die begeisterten neuen Drachenbesitzer ziemlich wilde Sachen über Drachen behaupteten, die eigentlich mehr in die Welt der Märchen und Sagen gehörten, dachte ich, dass ich nun mal die einschlägige Literatur sichten sollte. Ich wollte meine esoterisch bewanderten Drachen-Fans nicht fragten, die widersprachen sich auch. Ich habe mir die Ideen meiner Kunden zwar angehört, dann aber oft gedacht: 'Die spinnen doch. Lass sie spinnen!' Ich musste mich ja nicht entscheiden, ob es stimmte.

Nachdem ich meine eigenen Erlebnisse und Gespräche in meiner Buchtrilogie 'Weg der Puppen - Hurra, die Lichtfilzlinge kommen' niedergeschrieben und veröffentlicht hatte, durchforstete ich sehr gründlich die Überlieferungen aus alten Kulturen bezüglich Drachen und Schlangen. Ich wollte endlich wissen, was hinter diesem Thema steckt und warum es gerade heute so beliebt ist.

Es gab sie überall! In Amerika als Quetzalcoatl, die chinesischen Kaiser saßen auf einem Drachenthron usw. Selbst in der biblisch-christlichen Tradition und Kultur, die ja eher darauf aus war, ihre Heiligen auszusenden, um Drachen zu töten, müssen Drachen als Wasserspeier auf Kathedralen sitzen, kommen ins Wappen mächtiger Könige und man macht auch sonst viel Aufhebens um sie und ihre heldenhaften Drachentöter. Der Vater von König Artus, Uther Pendragon zum Beispiel, zeigte seinen Machtanspruch gerne mit dem Drachensymbol. Auch im christlichen Abendland soll nur das gemeine Volk sich ja nicht mit dem Drachensymbol identifizieren! Schreit das nicht förmlich danach, zu schauen, was damit los ist?

Reich mir den Apfel, Eva!

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