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Geistig-emotionale Herausforderungen

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Erhöhen sich durch Vata die luftigen Anteile, verliert der Mensch vollends seine Stabilität. Energisch reißt der Wind die Türe auf und fegt die Lebenslust dieser ursprünglichen Frohnatur fort. Schattengeister der Fantasien dringen ungebeten ein und übernehmen die Herrschaft ihres ohnehin sensiblen Gemütes. Gerade weil sie nicht greifbar sind, zermürben solche Phantombilder sie. Unsicherheit, Nervosität und Ängste breiten sich aus. Daher fehlt es ihr am rechten Mut, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Die leidigen „Was-wärewenn“-Fragen zehren an dieser Person, bis auch der letzte Funken Courage sie verlässt und sie in unverbindliche Traumwelten entflieht.

So mancher Mensch dieses Typs sucht rastlos immer neue Beziehungen, Unternehmungen, Unterhaltung. Bei tausenderlei Aktivitäten nimmt er ungefiltert Informationen und Erlebnisse auf, kann diese aber nicht verarbeiten, weil sein Interesse nur oberflächlich bleibt.

So klammert er sich auch an Menschen, bei denen er Verständnis und Geborgenheit sucht. Doch wird eine Beziehung diese Sehnsucht nie langfristig erfüllen können, sondern ihn höchstens in vorübergehende Hochstimmung versetzen. Aber der Katzenjammer und die Einsamkeit kehren bald zurück. In immer neue Freundschaften und Affären wird er sein Sehnen legen, nie aber letzte Erfüllung darin finden. In dieser Suche nach Halt liegt eine große Suchtgefahr: sei es die emotionale Abhängigkeit zu einer anderen Person oder zu Drogen. Aus ayurvedischer Sicht ist auch das Bild des hochbegabten Künstlers, der bei zu viel Kaffee, Zigaretten, Alkohol und anderen Rauschmitteln die Nacht durcharbeitet, eine typische Figur von entgleistem Vata. Vertrackt nur, dass er diese Suchtgifte außerordentlich schlecht verträgt.

Solche extremen Kraftakte hinterlassen natürlich Spuren: Dieser überforderte Mensch fühlt sich permanent gestresst, erschöpft und ausgelaugt. Seine empfindlichen Sinnesorgane registrieren alle Geräusche und Gerüche, und jede Kleinigkeit geht ihm sprichwörtlich auf den Geist. Dabei wächst die Maus schnell zum Elefanten, und er macht Dinge zu seinem persönlichen Thema, mit denen er tatsächlich nichts zu tun hat. In schlaflosen Nächten grübelt er dann darüber nach, was andere gesagt oder getan haben. Was eine Pitta-Natur mit einem schnippischen Satz oder ein Kapha-Typ mit stoischer Gelassenheit wegsteckt, verletzt die zartbesaitete Vata-Natur übermäßig. Entsprechend schnell ist sie beleidigt. Obwohl sie schwer Kritik annimmt, teilt sie (meist gedankenlos) Kritik an andere aus und kann verletzend werden. Ihre Sehnsucht nach Verständnis und Akzeptanz ist so stark, dass sie sehr viel reden muss; manch eine Vata-Person gilt als echte Quasselstrippe, die lange Schachtelsätze bildet, aber nicht zu Ende bringt.

Je mehr Vata „durch den Wind“ ist, umso mehr wird sie oberflächlich, vergesslich, unzuverlässig und zerstreut. Permanent sucht sie Schlüssel, Geldbeutel, ihr Handy. Denken und Tun sind nicht mehr koordiniert. Sie fängt neue Dinge an, bringt sie aber nicht zu Ende. Was gestern noch Begeisterung auslöste, ist heute uninteressant. Ihr Stimmungsbarometer reicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Damit bleiben ihre Entscheidungen unverbindlich und werden, einmal getroffen, sofort wieder infrage gestellt. So verspricht sie viel und hält letzten Endes doch nur wenig.

Ayurveda - Handbuch der Energietypen

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