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Kategorisierung der Gefühlsausprägungen – was soll die jeweilige Gefühlsart ausdrücken?

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Gibt es eine Unterscheidung in echte, wahre und, im Gegensatz dazu, in unechte, künstliche Gefühle oder ist diese unzutreffend?

Auf den ersten Blick scheint eine Einteilung der mannigfachen Gefühlsausprägungen ein einfaches Unterfangen zu sein, sofern allerdings in der Betrachtung der Fokus auf die identitätsgemäßen Mechanismen gelegt wird, erweist es sich als sehr komplex.

Generell kann festgestellt werden, dass elementare Gefühle, auch als Basis- bzw. Primärgefühle zu bezeichnen, immer in Verbindung zur identitäts-/selbstwertgemäßen Grundproblematik, zu den ausreichend zu befriedigenden psychischen Grundbedürfnissen und zum Überlebenstrieb des Menschen stehen. Aus den Primärgefühlen lassen sich viele weitere Mischformen ableiten, deren Grundlage jeweils auf dem Primärgefühl beruht.

Wenn eine Person sich agil, aktiv, akzeptiert, angenommen, ausgeglichen, aggressiv, alleine, angespannt, ängstlich, antriebslos, apathisch, ärgerlich, ausgelaugt, aufgeregt, ausgeliefert, ausgestoßen, ausgelaugt, beflügelt, bestätigt, beklommen, bekümmert, belastet, betrogen, betrübt, depressiv, deprimiert, düster, energiegeladen, enthusiastisch, entspannt, erfrischt, erleichtert, eifersüchtig, einsam, energielos, ekelerfüllt, entmutigt, enttäuscht, entwertet, erledigt, erniedrigt, erregt, erschöpft, erschüttert, erstarrt, frei, friedlich, fröhlich, freundlos, friedlos, frustriert, gedemütigt, gefangen, gehemmt, geknickt, gelähmt, genervt, gereizt, gestresst, hasserfüllt, geborgen, gelassen, geliebt, gelöst, glücklich, gut, hilflos, hoffnungslos, hoffnungsvoll, inspiriert, instabil, jämmerlich, klar, kraftvoll, kaputt, konsterniert, kraftlos, kummervoll, labil, leblos, leer, lethargisch, lebendig, lebensfreudig, leicht, leidend, locker, lustvoll, lustlos, mächtig, machtvoll, melancholisch, minderwertig, missmutig, motiviert, mutig, müde, mürrisch, mutlos, negativ, nervös, niedergeschlagen, nutzlos, offen, optimistisch, orientierungslos, panisch, passiv, pessimistisch, phlegmatisch, positiv, rastlos, resigniert, ruhelos, ruhig, schwungvoll, selbstbewusst, selbstsicher, sicher, sorgenfrei, stark, stressfrei, schlecht, schutzlos, schwach, schwer, schwermütig, schuldig, tatkräftig, tot, träge, traurig, trübsinnig, überfordert, unbekümmert, unbelastet, unbeschwert, überlastet, unausgeglichen, unglücklich, unruhig, unsicher, unterlegen, unverstanden, unwohl, unzufrieden, verängstigt, verbittert, verkrampft, verletzbar, verletzt, verloren, verspannt, verstört, verunsichert, verstanden, verzaubert, verzagt, verzweifelt, wohl, wütend, zaghaft, zermürbt, zerrissen, ziellos, zornig, zurückgezogen, zweifelnd, wach, zufrieden, zugehörig, zuversichtlich fühlt bzw. ist, dann hat dies direkt/unmittelbar oder indirekt/mittelbar mit der identitätsgemäßen Verfassung zutun, die sich unter anderem aus der individuellen Sozialisation und den konkreten Lebensumständen (siehe die Identitätsproblematiken 2 bis 4) zusammensetzt.

Dies bedeutet, dass zum Beispiel von einer Schlange für einen Menschen aus den westlichen Ländern ein Gefühl der Angst entfacht wird, während ein im brasilianischen Urwald lebender Mensch beim Anblick der Schlange keine Angst empfindet.

Oder sehr unterschiedliche Essgewohnheiten, die bei einem, beispielsweise beim Verzehr von Insekten, Ekelgefühle, beim anderen Appetit hervorrufen.

Ein anderes, krasses Beispiel: Ein Kind, welches in einem Bürgerkriegsgebiet mit vielen, sichtbaren Opfern aufwächst, hat mit der Zeit beim Anblick eines per Gewalt entstellten Menschen nicht die schockierten Gefühle, wie ein Mensch, dessen Alltag friedlich verläuft.

Hier müssen Vorfälle existenzieller Natur eine besondere Erwähnung finden, zum Beispiel ein Todesfall oder ein schwerer Unfall einer nahestehenden Person, der Gefühle des Leides, des Schmerzes, der Trauer, der Resignation, der Perspektivlosigkeit, der Starre, etc. auslöst und die Handlungsfähigkeit des betroffenen Menschen teilweise erheblich einschränkt.

Auch in diesen Fällen, die nichts unmittelbar mit dem Werdegang eines Menschen und dessen psychischer Situation zu tun haben, spielt die identitätsgemäße Konstellation eine überaus bedeutende Rolle. Bei vorhandener individueller psychischer Stabilität und Autonomie kann ein Betroffener mit plötzlichen Schicksalsschlägen oder anderen, unerwarteten oder zu erwarteten belastenden Ereignissen leichter umgehen und diese besser wie zudem schneller verarbeiten, um derart seine Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Soweit sind die Ausführungen und Kontexte leicht nachvollziehbar.

Wenn jedoch die Primärgefühle in echte/wahre und unechte/künstliche Gefühle bzw. in vorder- und hintergründige Gefühle zu differenzieren sind, und diese ferner in Beziehung zu den ursprünglichen Gefühlserwartungen mit Berücksichtigung der entwicklungspsychologischen Zeitfenster gesetzt werden, dann gestaltet sich die Erklärung deutlich vielschichtiger.

Die multidimensionalen Zusammenhänge sind am besten an einem Fallbeispiel zu veranschaulichen, nämlich der Beziehungsangst- bzw. Angst vor Nähe-Problematik.

Sehr verkürzt und vereinfacht dargestellt zu den Hintergründen der Problematik (siehe ausführlicher im Kapitel „Instabile bzw. Pseudo-Identität“): Eine Person erfährt als Kind von einem oder beiden Elternteil(e) ungenügende Annahme, Ablehnung, Demütigung und/oder Erniedrigung, zusammenfassend eine Negierung respektive Nicht- oder Mindererfüllung der psychischen Grundbedürfnisse. Es kann kein Urvertrauen, auch kein Vertrauen zu sich selbst, und demzufolge keine psychische Stabilität erwachsen. Bei dem Betroffenen manifestiert sich ein dauerhaftes Minderwertigkeits- und Unsicherheitsgefühl, die sich ausgebildete, defizitäre psychische Struktur hat im Kern zwei Ziele, erstens die Vermeidung der mit der mangelhaften Annahme verbundenen Ängste und zweitens die Kompensation der unterschwellig existenten Minderwertigkeit. Beides dient der Erhaltung der Handlungsfähigkeit und ist Ausdruck des Überlebenstriebes.

So viel in aller Kürze zur Ausgangsposition.

Jetzt zur Analyse des auf dieser Basis aufbauenden Mechanismus der Reize und Gefühle.

Zwei gegensätzliche Gefühlsebenen stehen sich hier in einer Art ewigen Widerstreit gegenüber. Einerseits die unauslöschliche Sehnsucht nach der in der Kindheit nicht erhaltenen, lebensbejahenden Annahme mittels, zum Beispiel, einem Lebenspartner, gleichzusetzen mit einer Kompensationshandlung, und auf der anderen Seite der Schutz bzw. die Angst vor zu viel an Nähe (die jederzeit bei einer Trennung wieder entzogen werden kann), um das sich aus Ersatz- und Kompensationshandlungen eingestellte identitätsgemäße Pseudogleichgewicht und damit die Funktionsfähigkeit nicht zu gefährden. Darüber hinaus soll anhand dieser präventiven Abwehrhandlung die Rückversetzung in die kindliche Situation der Schwäche und Abhängigkeit verhindert werden (erneutes Erleiden des psychischen Schmerzes und demnach die Vergegenwärtigung der negativen, belastenden Kindheitserlebnisse; Stichwort: Flashback).

Der Angst-vor-Nähe Betroffene lernt, angetrieben von seinem innigen, schmerzhaften Verlangen nach Intimität, Verbunden- und Vertrautheit, einen Partner kennen und erfährt dank diesem Akzeptanz und Geborgenheit. Der innere Reiz, der das Gefühl der Sehnsucht auslöst und die anschließende Suche nach (bzw. Offenheit für) einen Partner initiiert, wird mittels des Vergleiches der wesensgemäßen Veranlagung mit ihren psychischen Grundbedürfnissen (= Sollzustand) und der tatsächlichen identitätsgemäßen Verfassung (Istzustand) gesetzt. Die sich daraus ergebende Disparität, identisch mit einem angezeigten Handlungsbedarf, ist letztlich ausschlaggebend für die Erregung und Ausübung des Reizes.

Das Gefühl der Sehnsucht nach Nähe hat das parallel vorhandene Gefühl der Angst vor Nähe zurückgedrängt bzw. verdrängt, es überlagert und dementsprechend dominiert.

Bildlich ausgedrückt: Im Kampf der Gefühle hat das der Sehnsucht über jenes der Angst obsiegt. Das eine Gefühl ist stärker, das andere schwächer.

Aber die Dominanz des Gefühles hält, abhängig von der speziellen Beziehungskonstellation und der genauen psychischen Schädigung des Betroffenen, nicht lange an. Nachdem das Ziel erreicht zu sein scheint, sich dadurch ein Befriedigungs- bzw. Bestätigungsgefühl (im Sinne einer Bedarfserfüllung) einstellt und infolgedessen die Dringlichkeit des Reizes nachlässt (die dem Reiz innewohnende Energie hat sich mit der Realisierung abgebaut), verliert die Sehnsucht nach Nähe an Intensität und verflüchtigt sich vermeintlich. Vermeintlich, weil das Bedürfnis tatsächlich weiterhin latent ist, sinnbildlich nur untergetaucht ist, um später wieder mit neuer Vehemenz aufzutauchen.

Zeitgleich dazu baut sich angeregt vom inneren Reiz, dessen Impuls vom identitätsgemäßen Pseudogleichgewicht ausgeht, das durch die erlebte Nähe unter Druck gerät, damit instabil wird und schließlich gefährdet ist (Bedrohung der Funktionsfähigkeit des Betroffenen), das Gefühl der Angst vor zu viel Nähe auf. Dieses Gefühl gewinnt immer mehr an Kraft, bis es durch sein ausgelöstes Verhalten (wieder eine größere Distanz zum Partner herzustellen und infolgedessen die Nähe zu reduzieren) seinen Höhepunkt an Kraft und Vitalität erreicht.

Das vorher unterdrückte Gefühl mutiert zum dominanten Gefühl, aus dem passiven, weitgehend energielosen Gefühl (das Gefühl war trotz seiner ehemaligen Inaktivität permanent unbewusst präsent) wird demnach ein aktives und energiegeladenes.

Das Gefühl der Sehnsucht nach Nähe tritt in den Hintergrund, die Person nimmt dieses Gefühl angesichts des aktuell übermächtigen, energievollen Gefühls der Angst nicht mehr (oder nur sehr schwach) wahr. Das fragile identitätsgemäße Pseudogleichgewicht gewinnt durch die Abschwächung der Angst wieder an Stabilität und Sicherheit, mit der Bedarfsverwirklichung und der energetischen Entladung verliert der dem Angstgefühl zugrunde liegende Reiz an (Nach) Druck und Aktualität.

Da jedoch das Gefühl der Sehnsucht nach Nähe, bedingt ob der psychischen Schädigung während der Kindheit und des daraus resultierenden Reizes, stets existent und virulent ist, schwillt dieses mit der Zeit erneut an und nimmt in seiner Vehemenz zu, und vermindert derart zwangsläufig die Intensität des Gefühles der Angst vor Nähe.

Dieses Wechselspiel – Aufladung eines Gefühles mit Energie, gleichzeitige energetische Entladung des anderen Gefühles, abwechselnde Dominanz des einen Gefühles über das andere, buchstäbliche Verdrängung eines Gefühles auf Kosten des anderen – geht ohne tief greifende und kontinuierliche therapeutische Arbeit ständig so weiter …

Im Kern des Wechselspieles stehen zwei elementare Bedürfnisse, eines, das sich aus der wesensgemäßen Veranlagung des Menschen ableiten lässt, sprich das Ur-Bedürfnis nach Annahme, Anerkennung, Geborgenheit, Sicherheit und Stabilität und eines, das sich als Reaktion auf das nicht ausreichend saturierte Ur-Bedürfnis, sprich das Sekundär-Bedürfnis auf angemessene Kompensation (Stichwort: Umwegbefriedigung), ergibt.

Kann beim geschilderten Szenario von echten/wahren, von unechten/künstlichen/falschen und von täuschenden wie manipulierenden Gefühlen gesprochen werden?

In der Beurteilung dieser Frage spielt die Urangst als das grundsätzlichste wie ursprünglichste Gefühl (Ur-Gefühl), die sich darauf gebildete wesensgemäße psychische Veranlagung und das vitalste Bedürfnis in Form des Überlebenstriebes die entscheidende Rolle.

Kurz: Das ausschlaggebende Bewertungskriterium für eine Einteilung in echte/wahre und unechte/künstliche Gefühle ist nicht deren persönliche Wahrnehmung, sondern der anlagebedingte Überbau des Menschen, ergo dessen Grundprogrammierung.

Es existieren zwei Kategorien echter Gefühle. Die Prototypen echter Gefühle sind die mit den Reizen der wesensgemäßen Disposition verbundenen und ausgesendeten Gefühle. Diese Gefühle stehen im direkten Zusammenhang mit der Erfüllungsvorgabe der psychischen Grundbedürfnisse, wobei die Gefühle sowohl deren Befriedigung, deren Minderbefriedigung wie deren völlige Negierung anzeigen.

Die zweite Gruppe echter Gefühle steht in enger Korrelation zur ersten, denn diese Gefühle können nur dann entstehen, sofern das identitätsgemäße Gleichgewicht aufgrund einer mit Selbstwert unterlegten Stabilität keinen Bedarf an stützenden kompensatorischen Kräften hat. Ist dies der Fall, sind die Gefühle und das von ihnen initiierte Verhalten authentisch, da im Hintergrund keine anderen, kompensatorischen Ziele verfolgt werden und sich das Gefühl nicht von der psychischen Verfassung instrumentalisieren lassen muss.

Sinnbildlich befinden sich dann die ausgesendeten Gefühle im Einklang mit der anlagebedingten Struktur.

Sobald allerdings Gefühle ausgelöst werden, deren Ziel (bzw. Zweck) der Anstoß von Handlungen ist, die kompensatorischen Charakter haben, um ein wie auch immer geartetes identitätsgemäßes Pseudogleichgewicht zu schützen, sind diese Gefühle im Kern als unecht (im Sinne von nicht originär) und künstlich zu bezeichnen.

Mit anderen Worten: Es bestehen zwei elementare Gefühlsebenen. Die ursächliche Ebene bezieht sich auf die Vorgaben der wesensgemäßen Veranlagung des Menschen, sprich auf dessen psychische Grundbedürfnisse. Die zweite, als reaktive Ebene oder auch als Produkt der ersten Ebene zu benennen, steht durchweg in Verbindung zur ersten Ebene, um auf die nicht mehr tolerable Abweichung zu den Vorgaben zu begegnen, dabei stets das Primat des metaphysischen Prinzips des Ausgleiches berücksichtigend.

Die ursächliche Ebene ist von ihrer Struktur her eine aktive, eigenständige Basis, hergeleitet aus der Priorität der Bedürfniserfüllung (ein Bedürfnis impliziert prinzipiell seine ausreichende Saturierung), und sendet unterschwellig immer Reize aus, deren Intension es ist, Gefühle und nachfolgend Handlungen in Gang zu setzen, die ihr Ziel in der Befriedigung des Bedürfnisses haben.

In der Wahrnehmung spielt dieser Unterschied keine Rolle. Um dies anhand des Beziehungsangst-Beispieles zu verdeutlichen: Sobald beim Betroffenen das Gefühl der Sehnsucht nach Nähe das Gefühl der Angst vor Nähe überdeckt, dann wird dies – vor allem in der Phase des Höhepunktes des Gefühles, wenn dessen Wirksamkeit am größten ist – auch so von ihm empfunden, dies gilt ebenso für den umgekehrten Fall.

Das jeweils aktuelle, dominante Gefühl ist für den Menschen das echte, wahre Gefühl, er kann keine Differenzierung vornehmen, weil ihm die eigentliche, tiefe Motivation, die sich hinter der Entstehung des Gefühles verbirgt, unbekannt respektive für ihn nicht nachvollziehbar ist.

Eine gewisse Verunsicherung in der Wahrnehmung kommt auf, wenn das eine Gefühl an Stärke verliert, während das andere an Stärke zulegt. Dann ist die Wahrnehmung nicht mehr eindeutig, sondern unterliegt entsprechenden Schwankungen.

Wichtig sind die differenten Gefühlsebenen und ihre Entstehungshistorie bei der Definition von normalen und unnormalen Verhalten und dessen Abgrenzung voneinander, um dergestalt auf das tatsächliche Wesen des Menschen rückschließen zu können.

Von täuschenden und manipulierenden Gefühlen kann fraglos gesprochen werden, weil die Gefühle der reaktiven Gefühlsebene de facto nicht mit den ursprünglichen, eigentümlichen Erfordernissen korrespondieren. Das heißt, dass die vom Betroffenen empfundenen Gefühle nicht mit seinem tiefgründigen Verlangen übereinstimmen, und diese Täuschung respektive Manipulation erweckt oberflächlich den Eindruck, dass kein Handlungs- wie Änderungsbedarf existiert.

Selbstredend gibt es hier viele Graduierungen, die generell vom konkreten identitätsgemäßen Status quo der jeweiligen Person bestimmt werden.

Noch eine interessante Bemerkung in diesem Zusammenhang. Nahezu jeder Mensch wird auf die Erkundigung nach seiner genauen Befindlichkeit und/oder auf Ratschläge, dass er etwas – aus welchen Gründen auch immer, beispielsweise wegen einer Überbeanspruchung oder angesichts eines gesundheitsgefährdenden Verhaltens (Süchte, exzessiver Lebensstil, übergroße Leistungsorientierung, etc.) – an seinem Verhalten ändern muss/sollte, entgegnen, dass er selbst am besten weiß, wie es ihm geht, wie er sich fühlt, was er braucht und was nicht, da er es ja ist, der – buchstäblich - in sich drin steckt, der sich selbst und seine Bedürfnisse naturgemäß am besten kennt.

Dass es sich tatsächlich um einen großen Irrglauben handelt, ist wahrlich eine Ironie der menschlichen Geschichte. Diese paradox anmutende Konstellation – der Mensch registriert seine originären psychischen Grundbedürfnisse nicht, er nimmt nur die Sekundärbedürfnisse, erwachsen aus der Disparität zwischen der wesensgemäßen Veranlagung und der effektiv erfolgten Bedürfniserfüllung, wahr - ist keine vernachlässigbare Lappalie, sondern ein essenzielles Menschheitsproblem, weil der Mensch aufgrund dieser Täuschung völlig falschen Zielen nachstrebt, mit der Konsequenz, dass er lebenslang ein Suchender und nie Findender bleibt und im Kern ein falsches Leben lebt, und dies bereits seit Jahrtausenden. Kurz: Der Mensch hat keinen intellektuellen Zugang zu seiner ursprünglichen, anlagebedingten Gefühlswelt.

Leicht nachvollziehbar werden die obigen Ausführungen, die selbstredend eine Allgemeingültigkeit haben, an kriminell agierenden oder offensichtlich psychisch kranken Personen, egal, ob es sich um einen Gewalttäter, einen Pädophilen, einen Vergewaltiger, einen Suchtkranken (gleichgültig, ob alkohol-, drogen-, kauf-, spiel-, videospiel- oder handysüchtig), einen Depressiven, oder, oder handelt.

Der jeweils Angesprochene kann sein Verhalten höchstens oberflächlich erklären, jedoch ist ihm sein tiefgründiger Antrieb unbekannt, da er die verantwortlichen, anlagebedingten Kausalitäten ebenfalls nicht kennt.

Die Mensch-Erklärungsformel (Teil 3)

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