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Arten von Handelshemmnissen

Die Arten von Handelshemmnissen lassen sich vor allem in vier Gruppen einteilen:

A) Produktionsbedingungen vor Ort

B) Hohe Transaktionskosten

C) Gesellschaftliche Eigenheiten

D) Staatliche Maßnahmen

A) Produktionsbedingungen vor Ort

Insbesondere in den Entwicklungsländern finden sich zahlreiche makroökonomische Hindernisse für den Handel. So ist in den ärmsten Volkswirtschaften der eigene Produktionsüberschuss zu gering. Es kann nicht gehandelt werden, da die lokale Wirtschaft nicht genug Güter erzeugt um tauschen zu können. Das trifft vor allem auf ärmere Agrarstaaten zu.

Ebenfalls ist oft der Kapitalbestand in den Unternehmen zu gering. Die Handelswaren müssen mindestens für die Dauer des Transportes zum Kunden und des Rücktransportes des Tauschmittels vorfinanziert werden. Ist der Kapitalbestand einer Volkswirtschaft zu gering, gelingt dies nicht. Der Mangel an Kapital tritt auf, obwohl die internationalen Kapitalmärkte inzwischen weitgehend offen sind. Aber diese Länder bieten nicht genügend Sicherheiten sowie Gewinnaussichten für Investitionen. (Collier 2014, S. 34)

Hinzu kommt oft, dass die lokale Wirtschaft kaum Waren produziert, denen im Ausland eine adäquate Nachfrage gegenübersteht. So ist eines der wichtigsten Agrargüter Afrikas – Maniok, außerhalb Afrikas kaum bekannt.

B) Hohe Transaktionskosten

Jeder Handel geht mit spezifischen Kosten einher, die aufgebracht werden müssen, um ein Geschäft überhaupt abwickeln zu können. Darunter fallen beispielsweise Transportkosten, der Aufwand zum Tausch von Geldmitteln oder Kosten für die Übersetzung von Dokumenten. Diese Kosten müssen (langfristig) eingepreist werden, erhöhen also den Güterpreis. Ist also die Infrastruktur zu schlecht oder das Banksystem unterentwickelt, steigen die Transaktionskosten. Liegen die Warenpreise dann über der Zahlungsbereitschaft, unterbleibt der Handel.

C) Gesellschaftliche Eigenheiten

Die Gesellschaften, ihre Sitten, Traditionen und Bräuche zwischen Käufer und Verkäufer unterscheiden sich stark. In Folge dessen ist der Handel stark erschwert. Beispiele wären zu unterschiedliche Zeitvorstellungen in den Kulturen oder protektionistische Ausrichtung der Gesellschaften. Bei Letzteren wird Engagement im Ausland äußerst skeptisch betrachtet. Insbesondere die Verlagerung von Unternehmen kann dann zu sozialer Stigmatisierung führen.

Beispiel: Soziale Ächtung von Klaus Michael Kühne

Herr Kühne ist der Besitzer der Spedition Kühne (geschätzter Marktwert 2018 mehr als 12 Mrd. €). Zur Steueroptimierung verlagerte er sein Unternehmen 1975 von Hamburg in die Schweiz. Allerdings ging diese Entscheidung mit einer sozialen Ächtung einher. „Für seine Heimatstadt Hamburg gilt er bis heute als Steuerflüchtling. Zur Riege der hanseatischen Unternehmerfamilien (Otto, Herz…) zählt er nicht.“ (Terhaseborg 2018, S. 52) Gleichzeitig ist Kühne in der Schweiz nie heimisch geworden. „Ich fühle mich in der Schweiz immer noch als Gast. Hamburg ist meine Heimat“ (Terhaseborg 2018, S. 54) Inzwischen 80 Jahre alt versucht Kühne sich zu rehabilitieren (Spenden für die Elbphilharmonie, Gründung eine Logistik Universität, Investitionen in die Reederei Hapag-Lloyd, Förderung HSV…). Viel genutzt hat es nicht. Als er sich mit seiner Frau eine HSV-Spiel im Stadion ansehen wollte, „pöbelten“ (Terhaseborg 2018, S. 54) ihn die Fans an.

D) Staatliche Maßnahmen

Darunter (miß-)versteht die derzeitige Wirtschaftstheorie alle staatlichen Maßnahmen die eine „freie“ Entfaltung des Handels behindern. Sie werden vor allem in tarifäre (Zölle, Steuern, Kontingentierung…) und nicht-tarifäre Handelshemmnisse (Rechtsvorschriften, Qualitätsnormen etc.) unterteilt. Da die Handelshemmnisse durch politische Maßnahmen zu verändern sind, konzentrieren sich Institutionen wie die WTO vor allem auf diese. Die Wirkung von tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen gleicht sich. So können Zölle, ähnliche Wirkung haben wie eine Importquote. Entsprechend sind die Instrumente (partiell) substituierbar.

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