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1.2 Vorteile des internationalen Handels (VWL)

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Der internationale Handel kann für Volkswirtschaften mehrfache Vorteile haben. Ausschlaggebend sind vor allem fünf Aspekte:

A) Bessere Versorgung mit Gütern

B) Intensivierung des Wettbewerbs

C) Erhöhung der volkswirtschaftlichen Stabilität

D) Stimulierung von Wachstum und Wohlstand

A) Bessere Versorgung mit Gütern

Der internationale Handel ermöglichen es Volkswirtschaften sich mit Gütern zu versorgen, die im Wirtschaftsraum nicht oder kaum in ausreichendem Maße vorhanden sind. Auch bei Gütern deren Produktion in der eigenen Volkswirtschaft zu teuer bzw. mit hohen externen Kosten verbunden wären, wird so eine Verfügbarkeit sichergestellt.

Beispiel: Deutscher Außenhandel

Deutschland verfügt nicht bzw. kaum über genügend Rohstoffe. Die wichtigsten sind Energierohstoffe (Erdöl, Erdgas und Kohle), Erze und Metalle sowie bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Südfrüchte, Tierfutter, Leder). 2017 führte Deutschland im Verhältnis zum Export das 35-fache an Erzen ein. Bei Erdöl und Erdgas war es das Neunfache. Bei Metallen und Kohle könnte Deutschland sich zwar selbst versorgen. Aber die hiesigen Förderkosten liegen deutlich über dem Weltmarktniveau. Der Import ist rentabler und fördert mehr den nationalen Wohlstand.


Abbildung 02: Deutscher AH - Produktgruppen mit höchsten Handelsdefizit

In der Moderne erlangt auch der Import von Technologien eine immer wichtigere Rolle. Vor allem durch Handel mit Patenten und Lizenzen, der Einfuhr von Prototypen und Wissen (Bücher, Datenbanken etc.) sowie der Migration von Fachkräften verbreitet sich Wissen immer schneller. Staaten, denen es gelingt über ihr Bildungssystem „ausländisches“ Wissen zügig in der eigenen Volkswirtschaft zu verbreiten, können erfolgreicher im internationalen Wettbewerb mithalten.

B) Intensivierung des Wettbewerbs

Durch den internationalen Handel bieten mehr Unternehmen in einer Volkswirtschaft ihre Güter an. Von diesem erhöhten Wettbewerb profitieren vor allem produktive Unternehmen und die Käufer. Besonders positiv wirkt diese Entwicklung in stark national konzentrierten Märkten. Hier stellt der Zugang ausländischer Unternehmen eine wirksame Möglichkeit dar, Wettbewerb zu erzwingen.

Beispiel: Züge in Europa

In der EU dominieren zwei Anbieter den Markt für Bahnzüge: Siemens-Alstrom und Bombardier. Kleinere (osteuropäische) Wettbewerber können mangels Finanzkraft kaum vergleichbare Angebote vorlegen. Aber deren Kooperation mit chinesischen Anbietern sorgt für mehr Wettbewerb - sowohl preislich als auch technologisch. (Schlesiger und Deuber 2018) Insbesondere die Deutsche Bahn wirbt um den Eintritt der chinesisch-europäischen Joint Ventures in den deutschen Markt. So sollen die Bezugspreise für Züge sinken und die Auswahlmöglichkeiten steigen. Zusätzlich wäre die Bahn weniger von einzelnen Lieferanten abhängig.

C) Erhöhung der volkswirtschaftlichen Stabilität

Ein diversifizierter Außenhandel eröffnet die Möglichkeit bei binnenwirtschaftlichen Absatzschwierigkeiten über den Export, die eigenen Wirtschaftsstrukturen zu stabilisieren. Die Konjunkturkrise fällt damit nicht so hart aus.

Der gleiche Mechanismus wirkt auch bei den Importen. Über den Außenhandel kann trotz innerer Lieferschwierigkeiten, die Produktion aufrechterhalten werden.

Beispiel: Landwirte im Hitzesommer 2018 (Damm 2018)

Die Hitzewelle im Sommer 2018 führt in weiten Teilen Deutschlands zu Missernten. Davon waren auch die Produzenten von Futtermitteln betroffen. Konventionelle Tierzüchter wichen auf Futtermittel aus den internationalen Märkten aus. Dieses ist teurer, aber die Produktion läuft weiter. Ökologische Produzenten konnten dies nicht. Bionahrungsmittel sind auf den internationalen Märkten nicht in genügendem Umfang vorhanden. Entsprechend sind Bio-Landwirte stärker auf staatliche Hilfen angewiesen.

D) Stimulierung von Wachstum und Wohlstand

Der Export von Waren führt zu Wirtschaftswachstum. Die volkswirtschaftliche Produktion als auch der darauf basierende Wohlstand können über das nationale Maß hinauswachsen.

Außenwirtschaft Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen

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