Читать книгу Antinatalismus - Karim Akerma - Страница 224

Egoismus, nichthintergehbarer generativer

Оглавление

Paradoxerweise handelt es sich auch und insbesondere bei der Hervorbringung eines anderen Ich um eine – besonders schwerwiegende – Form von Egoismus. Paare, die eine progenerative Entscheidung getroffen haben, wähnen sich für gewöhnlich als Altruisten, da das intentionale Objekt ihres Handelns ein Subjekt ist, für das sie da sein und Verantwortung übernehmen wollen. Hierbei wird regelmäßig übersehen, dass das intentionale Objekt progenerativer Entscheidungen zuallererst da sein muss, um ein Subjekt elterlichen Altruismus sein zu können. Solange das Kind nicht zu existieren begonnen hat, ist kein fürsorgebedürftiges Wesen gegeben. Bevor das Kind existiert, ist allein der elterliche Kinderwunsch da. Wird dieser Wunsch erfüllt, so wird nicht etwa der Wunsch eines Kindes, auf die Welt zu kommen, erfüllt, sondern der Elternwunsch nach einem Kind.

Der generative Egoismus ist ein Sonderfall jenes von Schopenhauer diagnostizierten Kolossal-Egoismus, der die Welt überragt: „Denn wenn jedem einzelnen die Wahl gegeben würde zwischen seiner eigenen und der übrigen Welt Vernichtung; so brauche ich nicht zu sagen, wohin sie bei den allermeisten ausschlagen würde.“ (Schopenhauer, Preisschrift über die Grundlage der Moral, SW III, S. 728) Dem ist anzufügen: Mit jeder Hervorbringung eines menschlichen Subjekts ersteht eine neue dem Untergang geweihte subjektive Welt. Jeder einzelne hat die Wahl, Handlungen zu unterlassen, damit eine solche Welt nicht zu existieren beginnt. (Elternschuld).

Kinderwunsch

Antinatalismus

Подняться наверх