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Vater und Sohn

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Das Städtchen liegt nicht dort unten im heissen Herzen der Welt, wo das Leben unbändig und unbegreiflich dahinbraust, nein, es liegt am öden Gestade einer einsamen Felsenküste. Aber es ist dennoch das, was man hierzulande einen aufblühenden Ort zu nennen pflegt; also eine Ansiedlung, von der der Staat seine guten Steuern erhebt. Die Bevölkerung lebt von allerlei Handel und Verkehr, von verschiedener Art Umsatz. Einige ziehen ihre Beamtengehälter, Arzt und Apotheker leben hier, wie anderorts, von den Kranken; es gibt Handwerker und Lediggänger — kurz, das Städtchen regt sich und gedeiht auf seine Weise.

Auf den ersten Blick mag es fast seltsam erscheinen, dass diese Ortschaft gerade hier zwischen den Klippen und Felsen und nicht sonstwo liegt; als ob sich nicht Raum im Überfluss fände nach allen Richtungen hin. Sie muss nach unerforschlichen Gesetzen entstanden sein und nicht aus Notwendigkeit. Aber hinfort liegt sie nun da, seit Menschengedenken. Krieg und Friede, Himmelssegen und Erdennot fuhren darüber hin; sie überlebte beides. Nie zog sie die Gier fremder Eroberer auf sich und forderte auch nicht in anderer Weise das böse Schicksal heraus.

Noch erinnern sich alte Leute sehr wohl der Zeit, da das ganze Land verschuldet und verkümmert war, da das Staatsgeld, trotz aufgedruckter Kronen und Löwen, kaum noch einen gangbaren Wert hatte. Die Alten erinnern sich auch noch der Zeiten, da die schwerfälligen Raasegeljachten der Küste entlang kreuzten, bis zum Sinken gelastet mit rechtschaffenen Heringstonnen und Mehlsäcken. Damals legten die Bauern und Fischer ihr Vermögen in Silberlöffeln an, so dass sie jederzeit ihren Reichtum in der Truhe vorweisen konnten.

Die Jugend kümmert sich heute nicht sonderlich um Truhen und Silberlöffel und auch nicht um die Erzählungen der Alten. Die Jugend schaut ein wenig mitleidig über die Schulter zurück auf das, was einst gewesen.

Und doch gab es selbst in dieser kleinen Stadt beachtenswerte Ereignisse. Es gab sowohl Hochkonjunktur als Krisentage, genau wie in andern Weltstädten.

Der Kaufmann Nikolaj Hankö zum Beispiel wandelte unter einem freundlichen Gestirn. Ausserdem war er gewiss schon von sich aus ein strebsamer und tüchtiger Mensch, der sein Geschäft, durch kluge Ausnutzung der vorhandenen Umstände, in wenigen Jahren derart in die Höhe brachte, dass er unten am Hafen die gewaltigen Lagerhäuser bauen konnte und bald der grösste Fischaufkäufer und Fischtrockner der Gegend wurde. Nikolaj wurde ein Händler von Format, ein Fischhändler, der seine Ware auf eigenen Schiffen verfrachtete, vom Lagerhaus direkt ins Ausland führte und dementsprechend ungeheure Prozente zog. Da musste er natürlich reich und immer reicher werden.

Als er so viel Vermögen angesammelt hatte, dass es sich nicht mehr in seinen Truhen bergen liess, kaufte er alles Land hinter der Kirche — wahrlich ein weites Land mit zwei Haupthöfen und fünf Aussenwerken und einem richtigen See dazu. Um den See und alle Äcker und Wiesen und Weiden zogen sich dunkle Föhrenwälder, bis zu den Klippen im Norden, die steil ins Meer abfallen.

Nikolaj Hankö fühlte sich da so gross und sicher in seinem Reichtum, dass er aus lauter Übermut auf dem Hügel am See ein Haus mit Erkern und vielen Giebeln baute, ein grosses Haus mit vielen Fenstern; es glich einem Schloss. Er nannte es Kongshaugen, und er schaltete und waltete darauf in Wahrheit als ein grosser Herr, als ein kleiner König.

Durch den Wald am Hügel zog er verschlungene Wege, die eigentlich keinen andern Nutzen taten, als dass sie hin und her liefen; er nannte es Park. Ausserdem hielt er Pferde und eine zahlreiche Dienerschaft. Alle Pferde waren schwarze Hengste, und die Dienerschaft sprach sehr leise und behutsam, wenn der Herr in der Nähe war.

„Nikken mit dem Barte“ nannten die Leute im Städtchen diesen gewaltigen Herrn und schauten zu ihm auf wie zu einem höheren Wesen, weil ihnen sein rascher Aufstieg als ein Wunder erschien. Aber sie waren nicht wenig stolz auf ihn und missgönnten ihm weder Reichtum noch Grösse. Obschon er zuweilen mit Strenge regierte, fügten sie sich ohne Murren seinem Willen und beugten ihre Nacken vor dem Bevorzugten. Das fiel ihnen um so leichter, da Nikolaj Hankö nicht von Anfang an auf ihrem Boden aufwuchs und daher nie völlig ihresgleichen gewesen.

Unscheinbar und als Fremder tauchte er eines Tages im Städtchen auf, schritt die Gassen auf und nieder und sah sich um, erwarb ein Grundstück, gründete seinen Fischhandel und wurde dann bald das, als was er sterben durfte. Und als er tot war, ehrten die Leute ihn noch mehr. Sie nannten ihn unter sich nur noch „Grossbart“ und spannen hundert kleine Geschichten um sein wunderbar erfolgreiches Leben.

Nach Herrn Nikolaj kam Herr Erling, der Sohn. Dem Sohn erzeigte sich die Konstellation der Gestirne minder gnädig. Zwar erhielt dieser Sohn und Erbe und Stammhalter eine überaus flotte Erziehung; an seiner Ausbildung wurde wahrlich nicht gespart. Alle möglichen Schulen, sowohl im Inlande wie im Ausland, musste er besuchen; schon mit vierzehn Jahren trug er einen dicken, goldenen Siegelring am Zeigefinger der rechten Hand, und bei den geringsten Anlässen trug er schon damals einen schwarzen Frack mit langen Schwänzen. Nach seiner Rückkehr aus England zog der junge Herr Erling sogar an jedem gewöhnlichen Abend seine Alltagskleider aus und setzte sich, zum Erstaunen der ganzen Dienerschaft, in seinem schwarzen Frack an den Tisch.

Aber an das grosse Haus auf Kongshaugen, das schon vordem mehr als dreissig Fenster und zwei Türen hatte, liess er einen Flügel mit weiteren zwanzig Fenstern und zwei weiteren Türen anbauen. Die Leute anerkannten guten Herzens auch den neuen Herrn und bewunderten ihn, und sie sagten unter sich: „Kongshaugen — das ist jetzt schon mehr als kolossal ... Passt nur auf, der junge Herr Erling stellt unsern guten alten Grossbart noch in den kalten Schatten ...“

Wenn Herr Erling sich auf etwas ausgezeichnet verstand, so war es das, sich dem Volk als ein echter Häuptling zu zeigen. Nicht umsonst hatte er seine teure ausländische Bildung erworben; er brachte einen Hauch der grossen Welt in diese kleine Küstenstadt. Kaum hatte er die Herrschaft über Kongshaugen angetreten, liess er sich aus England einen Haushofmeister kommen, eine würdige und prachtvolle Persönlichkeit, die den Befehl über die gesamte Dienerschaft übernahm und vom Morgen bis zum Abend weisse Handschuhe trug. Es hiess, der Oberdiener höre auf den Namen John und er behalte seine weissen Handschuhe an, wenn er des Morgens dem Herrn Kinn und Oberlippe glattrasiere. Das mag sich nun wirklich so oder auch anders verhalten, jedenfalls ging es zu jener Zeit auf Kongshaugen hoch her.

Herr Erling hob sich in jeder Beziehung über die Vergangenheit empor; darum hielt er anstatt der schwarzen Hengste des Vaters nur noch schneeweisse Schimmel. Im übrigens erwies er sich als ein gütiger und überaus rundhändiger Herr; etwas hochmütig vielleicht, ein wenig überlegen — aber lieber Himmel, wie sollte ein Mann, den das Geschick schon vom ersten Tage an auf einen so hohen Platz stellte, seinen Kopf nicht stolz auf den Schultern tragen dürfen?

Niemand kam eigentlich so richtig dahinter, wie es zuging und warum es auf einmal so sonderbar wurde auf Kongshaugen. Nein unbegreiflich wurde es. Irgendwo musste sich ein Fehler eingeschlichen haben; denn die Rechnung stimmte nicht länger. Herr Erling machte nicht mehr die glänzenden Geschäfte seines Vaters. Von ihm konnte man auch kaum erwarten, dass er, wie der alte Grossbart, bei jedem Wetter in der Zugluft seiner Lagerhäuser stand, wo es scharf nach Fischen roch. Herr Erling vertraute seinem Stern und überwachte nicht den gemeinen Lauf des Handels, zu dem seine Bildung und sein schwarzer Frack keineswegs harmonierten.

Für Herrn Erling passte es höchstens, einige Stunden auf seinem Privatkontor zu sitzen und hin und wieder ein Telegramm in die Welt hinauszusenden. Und wenn man es ganz genau nehmen wollte, hatte er wohl nicht einmal dieses nötig, und es geschah vielleicht mehr zum Zeitvertreib. Zumeist waren es überflüssige Depeschen, die keinerlei Gewinn brachten.

Das Leben auf Kongshaugen war glänzend, doch der Handel schlief ein. Wozu brauchte Herr Erling da seine Schiffe? Die Schiffe lagen unten im Hafen, mit Tauen angebunden und schaukelten sich zuweilen aus Langerweile ein wenig im Wasser; es waren träge Schiffe. Herr Erling tat recht daran, dass er sie alle miteinander verkaufte und sein Geschäft vereinfachte. Wenn sich keine Käufer mehr melden wollten, brauchte er auch keine Fische mehr zu trocknen; Herr Erling vereinfachte den Betrieb noch mehr und schloss die Lagerhäuser. Es ging auch so.

Eine Zeitlang ging es sogar ausgezeichnet. Aber dann, es ist fast zun Lachen, wollte es nicht mehr weiter gehen.

Wenn der Kontorist Autun nicht unerwartet eingegriffen hätte, würde das Leben und Treiben auf Kongshaugen auch weiterhin in jeder Beziehung schön und angenehm gewesen sein, weder Keller noch Vorratshaus waren leer. Autun, der alte Kontorist, aber hatte sicherlich zuviel Galle im Blut; er schlich umher mit grünem Gesicht und schwermütigen Augen, stand plötzlich in allen Winkeln wie das böse Gewissen und gab nicht nach mit Seufzern und düstern Anspielungen, bis er es soweit brachte, seinen jungen Herrn in einer stillen Nachtstunde auf sein Kontor zu locken.

Der alte, treue Autun — er stammte noch aus der Zeit des Herrn Nikolaj, hatte seinen grossen Anteil an allem Aufstieg und Glanz. Er war so sehr mit Kongshaugen verwachsen, dass er es einst versäumte, unter den Mädchen des Städtchens Umschau zu halten. Altmodisch und bis zum Weinen sorgenvoll, wies er nun mit seinem welken Finger auf ein paar Zahlenreihen im Hauptbuch, auf ein paar schlimme Zahlen, die selbst dem überlegenen und lebensfrohen Herrn Erling schreckhaft in die Augen fallen mussten. „Hier stehen wir“, sagte Autun mit zittriger Stimme. „Wir stehen hart am Abgrund ...“

Das war ein grober Faustschlag vor die Stirn. Herr Erling sank in den Stuhl hinter dem Tisch. Dann sassen sie lange beisammen, die beiden, blätterten in Büchern, schrieben Auszüge, rechneten. Dabei brachten sie heraus, dass zwar noch nicht alles verloren sei, doch dass es höchste Zeit sei, den Kurs zu ändern — allerhöchste Zeit.

Etwas musste sogleich geschehen, etwas Durchgreifendes, das nach allen Seiten hin verschlug und ausgab. Noch hielten sich ja die Schulden und die Guthaben ungefähr im Gleichgewicht. Allerdings: die Schulden waren sicher; die Guthaben waren weniger sicher. Wollte man aber das Ganze mit freundlichen Augen betrachten, so blieb noch ein gewisser Überschuss für Kongshaugen, und Herr Erling war noch kein Bettler, nein.

„Mach was du für gut hältst, lieber Autun“, erklärte Herr Erling. „Ich lege alles in deine treuen Hände.“

„Fürs erste müssen wir uns einschränken“, sagte Autun.

„Jawohl, ja“, stimmte Herr Erling, erschüttert, ergeben, aber noch ziemlich ahnungslos zu. „Schränke nur ein, Autun.“

„An Kongshaugen zehrt zuviel unnütze Dienerschaft — viel zu viele Nichtstuer und Tagediebe treiben sich herum. — Die müssen fort.“

„Wieso das?“ erkundigte sich Herr Erling, schon etwas unbehaglich.

Aber der alte Kontorist Autun hatte sich auf einmal verändert. Seine grauen Augen waren hart und unheimlich geworden, er hatte einen Stahlblick bekommen. „Ein Zimmermädchen, eine Köchin — und Schluss.“

Ei, das war eine neue Sprache.

„Aber in des Herrn Namen, lieber Autun ...“

„Auch Ihre Reitpferde müssen fort. Der ganze Hofbetrieb muss vollständig umgestellt werden auf Milchwirtschaft und Schweinezucht ...“

„Jetzt glaube ich, du bist verrückt, guter Autun!“

„So, wie wir jetzt das Gut betreiben, kostet es uns über zwanzigtausend Kronen im Jahr ... Wir dürfen uns das nicht länger leisten ... Der Park muss aufgeforstet werden.“

„Was?“ fragte Herr Erling mit mattem, ungläubigem Lächeln. „Der unschuldige Park?“

„Auch den können wir uns nicht länger leisten ... Wenn wir richtig wirtschaften auf Kongshaugen, kann das Gut sechstausend im Jahr abwerfen ...“

„Sechstausend ...“, wiederholte Herr Erling mit leiser Verachtung.

Aber da wurde er geradezu fürchterlich, der alte Autun; wie ein harter Feldherr beugte er sich über den Tisch hin, lang, schmal, dunkel; wahrlich, er trug einen gelben Totenkopf zwischen den Schultern. Seine Stimme hatte allen Klang verloren, seine Worte wurden zu Hammerschlägen. Sicherlich hatte er sich diese Angelegenheit gründlich überlegt, hatte alle Möglichkeiten kalt und sorgsam abgewogen in hundert schlaflosen Nächten. Wie das schwere Verhängnis selber kam es jetzt über seine Lippen und erfüllte das ganze Kontor mit Kälte und Grauen.

In dieser nächtlichen Stunde begann Herr Erling sich zu fürchten vor dem alten Autun, darum blieb sein Widerspruch matt. „Jetzt gehst du zu weit, Autun“, sagte er; oder er sagte: „Du übertreibst es ...“

Das drang nicht bis zu Autun hin; Autun war ganz und gar mit Zahlen und Plänen angefüllt. „Wir haben vier Pachthöfe auf Kongshaugen, wir haben viele Hausplätze in der Stadt — kein Mensch zahlt uns Zins dafür ... seit drei Jahren, Herr Erling ... seit Sie hier die Leitung übernahmen ...“

„Was in aller Welt kann denn ich dafür?“ fragte da, ernstlich empört und zugleich hilflos, Herr Erling. „Die Leute kommen zu mir und bitten um Aufschub. Und die Zeiten sind schlecht, Autun ... kein Verdienst, da der Fischhandel stilliegt ... In dieser Beziehung mag ich eine gewisse Verantwortung tragen ...“

„Jawohl, der Fischhandel hat völlig aufgehört“, erklärte Autun ohne jede Scheu. „Aber die Pachtschillinge machen zusammen elftausend Kronen jährlich. Da Sie das Fischgeschäft aufgaben, können wir auf die Pachten nicht mehr verzichten.“

„Nein? Wenn die Leute doch kein Geld haben ...“

„Die Zinsen müssen eingetrieben werden“, sagte Autun, „sonst werden wir von Kongshaugen verjagt. Eins von beiden.“

„Solches hätte mein Vater niemals getan ...“

„Ihr Vater hatte das nicht nötig. Heute aber steht alles auf eines Messers Spitze. Entweder Sie geben mir Vollmacht, dass ich Ihnen das Erbe Ihres Vaters rette, oder ...“ Hier stockte Autun, und seine Blicke irrten suchend an den Wänden entlang.

Endlich verstand Herr Erling, dass es um grosse Dinge ging, und fragte leise: „Oder?“

„Oder ich werde morgen dieses Haus verlassen müssen. Ich habe alles geordnet. Sie wissen es vielleicht nicht; aber morgen wird von uns eine grosse Summe gefordert — und die Kasse ist leer ...“

Das nahm Herrn Erling den Atem. Autun aber fuhr flüsternd fort, als handle es sich um ein Geheimnis: „In diesem Raum sitze ich nun mehr als fünfzig Jahre lang, und Hunderttausende rollten durch meine Finger. Ich möchte nicht dabei sein, wenn ein Wechsel nicht eingelöst werden kann auf Kongshaugen.“

Ja, das wurde ein Fall aus grosser Höhe — gütiger Himmel ... Auch Herrn Erlings Blicke irrten nun an den Wänden entlang. Aber schliesslich blieben sie wieder auf dem alten Autun haften, auf dem treuen Kontoristen, der plötzlich auf seinem Stuhl zusammengesunken war und nun einem Sünder glich, der auf kein Erbarmen mehr hoffte. Dieser Anblick griff Herrn Erling ans Herz, tief senkte er sein Gesicht, und seine Hand glitt suchend über den Tisch hin, über alle die schlimmen Bücher und Papiere. „Autun“, bat er still, „du darfst nicht fortreisen ... Verlass mich nicht ...“

Nicht die Furcht vor dem grossen Wechsel, nicht die Furcht vor dem grauen Schicksal war es, die Herrn Erling in dieser Stunde klein und demütig machte. Nein, es war die Furcht, Autun, den Vertrauten seines Vaters, den Freund seiner eigenen Jugend, zu verlieren.

Denn bis zu dieser Stunde war stets Autun da, wenn das Leben dem jungen Herrn sich ein wenig unfreundlich zeigte. Und wenn der selige Herr Nikolaj seine buschigen Brauen zusammenzog und streng auf seinen lebensfrohen Sohn schaute, schob sich zuverlässig Autun dazwischen und wendete die Gefahr ab. Soweit Herr Erling zurückdenken konnte, ging Autun auf Kongshaugen herum, alt, mager, gebeugt; aber als der gute Geist des Hauses. „Autun“, flüsterte Herr Erling, „Autun ...“

Wahrlich, es fiel dem alten Autun schwer; aber er wich nicht zurück. „Ich kenne nur diese eine Möglichkeit zur Rettung“, sagte er mit geschlossenen Augen. „Und Sie müssen sich in dieser Nacht entscheiden.“

„Kein Wort mehr, Autun ... Alles soll nach deinem Willen geschehen ... Aber der Wechsel ...?“

Autun fiel noch mehr in seinem Stuhl zusammen; er griff verschämt in seine Brusttasche, und dann lag das Geld auf dem Tisch. Autun hatte das Unmögliche möglich gemacht; es war sein ganzes Vermögen. „Für morgen und für übermorgen wird es genügen“, meinte er mit seinem früheren stillen Lächeln, und war abermals der gute Geist und Retter in der Not.

Für den fröhlichen Herrn Erling wurde es dennoch eine scharfe Lektion und die erste bittere Lebenserfahrung.

„Sie dürfen es nicht allzu schwer nehmen“, tröstete Autun. „In ein paar Jahren legen Sie mir dieses Geld wieder auf den Tisch.“

„Wir müssen ein Dokument aufsetzen“, erklärte Herr Erling.

„Wozu? — Das hastet jedenfalls nicht.“

Sie setzten einen Schuldschein auf und wurden einig in allen Dingen. Der Kontorist Autun hatte nun die Gewalt über Kongshaugen. Damit begann eigentlich die Geschichte.

Herr Erlings Magd

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