Читать книгу Zu neugierige Mörder: 9 Krimis - Karl Plepelits - Страница 17

9

Оглавление

Bount räkelte sich auf seinem Sitz. Nachdem er seinen ersten Unwillen über diesen langweiligen Auftrag überwunden hatte, nahm er sich fest vor, ihn als Teil seines Urlaubs zu betrachten, den er sich noch dazu von Mr. Digger und seiner GDC bezahlen ließ.

Die Maschine war nicht voll besetzt. Das war angenehm. Bei den langen Transatlantikflügen machte er es sich gern etwas bequem.

Die schwarzhaarige Stewardess hieß Leila. Vielleicht führte sie diesen Namen auch nur während des Arabienflugs. Jedenfalls wirkte sie durchaus modern und keineswegs orientalisch.

Sie lächelte Bount Reiniger hinreißend an, als sie ihm seinen Drink servierte. Bounts Laune wurde immer besser. Er genoss das eisgekühlte Getränk und sah Leila mit schwingenden Hüften in Richtung Cockpit verschwinden. Auch die Crew wollte versorgt sein.

Draußen war es dunkel. Bount beschloss, ein paar Stunden zu schlafen. Sie flogen der Zeit entgegen. Wenn sie drüben in Djidda landeten, war es dort gerade Mittag. Die innere Uhr kam da ganz schön durcheinander.

Er stellte seinen Sitz zurück und fing den Blick eines jungen Mannes auf, der ihm schon auf dem Flughafen wegen seiner offensichtlichen Unruhe aufgefallen war. Man sah ihm den Amerikaner an. Was mochte er in Arabien wollen?

Bob Randy sah nicht nur den Detektiv mit finsterer Miene an, sondern überhaupt alle Menschen, die ihm begegneten. In ihm war eine erbarmungslose Leere. Wenn er nicht den Job in Oman gehabt hätte, wäre er wohl an dem grausamen Verlust seines Vaters verzweifelt. So aber klammerte er sich an seine neue Aufgabe, die seine ganze Kraft erforderte.

Schlafen würde er wohl nicht können. Dazu war er zu aufgewühlt.

Das Zusammensein mit den vielen fremden Menschen auf engstem Raum nervte ihn. Er wäre jetzt lieber allein gewesen. Allein mit sich, seinen Gedanken und der Erinnerung an seinen Vater.

Die Stewardess kam auf ihn zu und fragte ihn, ob er einen Wunsch hätte.

Einen Wunsch? Ja, den hatte er. Doch die kleine Blondine mit dem Schmollmund konnte ihn leider nicht erfüllen. Er wollte den Mörder seines Vaters erwürgen.

Jil Fernay! Von der Polizei hatte er den Namen erfahren. Man hatte ihm gesagt, dass der Gangster eigentlich einen ganz anderen Mann mit seiner tödlichen Kugel gemeint hatte. Einen Detektiv, der hinter ihm her war. Aber der Detektiv lebte wahrscheinlich noch. Genauso wie Jil Fernay, den sie vielleicht nie schnappen würden. Doch sein Vater war tot. Er, der sich sein ganzes Leben nur abgerackert hatte, um seinem Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er, der streng nach den Worten der Heiligen Schrift und der amerikanischen Gesetze gelebt hatte. Ausgelöscht durch Mörderhand!

Bob Randys Augen wurden feucht. Er konnte es nicht verhindern.

Er nahm den Drink, den er anscheinend bestellt hatte, ohne es zu wissen, und nippte daran. Das Zeug schmeckte bitter, aber es erfrischte auf zwingende Art.

Die blonde Stewardess kümmerte sich inzwischen um die Leute hinter ihm. Er hörte besorgte Worte und drehte sich unwillkürlich um.

Der jungen Frau, die zwischen den beiden Männern saß, schien der Flug nicht zu bekommen. Sie sah wie eine Tote aus und reagierte überhaupt nicht auf die teilnahmsvolle Frage.

Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Подняться наверх