Читать книгу Zu neugierige Mörder: 9 Krimis - Karl Plepelits - Страница 18
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Оглавление„Ist Ihrer Schwester nicht gut, Mister Fork?“, wandte sich die Stewardess an den wachsblonden Mann, der neben der Bleichen saß. „Soll ich ihr eine Tablette bringen?“
„Linda braucht keine Tabletten“, entgegnete der Mann schroff. „Ihr helfen nur Spritzen. Alle vier Stunden eine, verstehen Sie? Sie ist zuckerkrank.“
„Das tut mir leid.“
„Ist nicht nötig, Miss Susy. Sie kennt es gar nicht anders. Der Flug nimmt sie natürlich etwas mit, aber sie wollte ja partout nicht mit dem Schiff reisen.“
Der schwarzhaarige Wuschelkopf, der an der anderen Seite der Kranken saß, nickte bestätigend. „Frauen können ganz schön eigensinnig sein“, meinte er lächelnd. Dann wandte er sich an den Wachsblonden: „Sind die vier Stunden schon wieder rum?“
„Noch nicht ganz, aber ich glaube, wir können die fällige Injektion ein paar Minuten vorziehen. Warum soll sich die Ärmste unnötig quälen?“
Er zog ein flaches Etui aus seiner Jackentasche, öffnete es und holte eine Injektionsspritze heraus.
Der Wachsblonde streifte ihr unterdessen den Ärmel hoch.
Nach der Injektion schlief die Kranke fast augenblicklich ein. In ihr Gesicht kehrte ein wenig Farbe zurück.
René grinste zufrieden.
„Das klappt prima“, flüsterte er. „Es gibt überhaupt keine Schwierigkeiten.“
„Die hat sie uns schon genügend gemacht“, erinnerte Mickey in der gleichen Lautstärke. „Der Boss hatte recht. Die Kanaille hätte es immer wieder versucht abzuhauen.“
„Das kann sie ja jetzt probieren“, hauchte René. „Ihr neuer Besitzer wird schon auf sie aufpassen. Die Araber sollen ja in diesem Punkt ihre eigenen Methoden entwickelt haben. Dagegen sind wir die reinsten Waisenknaben. “
„Jedenfalls kann sie da drüben soviel schreien und davonrennen, wie sie will. Ihr größter Erfolg werden ein paar Hiebe mit der Nilpferdpeitsche sein. Wie viel mag der Boss für sie bekommen haben?“
René zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal. Billig hat er sie bestimmt nicht abgegeben. Diese Scheichs zahlen doch jeden Preis für so ein widerspenstiges Luder.“
„Weißt du, was mir eingefallen ist?“, flüsterte Mickey.
„Na was?“
„Leila und Susy würden eigentlich ausgezeichnet in unseren Schuppen passen.“
„Die beiden Flugengel?“
„Klasse Figuren! Und so dämlich wie Linda stellen die sich bestimmt nicht an.“
„Kannst sie ja mal fragen.“
„Vielleicht tue ich’s. Bei einer netten Party ist schon manche überredet worden.“
„Du meinst bei der anschließenden Heimfahrt.“
Beide grinsten vergnügt. Der Gedanke, dass sie einen heimtückischen Menschenhandel durchführten, belastete sie nicht im Geringsten.