Читать книгу Zu neugierige Mörder: 9 Krimis - Karl Plepelits - Страница 23

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Bount Reiniger überstand die Landung verhältnismäßig gut. Er bewunderte den Piloten, der eiserne Nerven bewahrt hatte.

Gleichzeitig aber schielte er zu Bark Fernay hinüber. Den Gangster hatte es ganz schön durch die Gegend geworfen. Wenn er sich jetzt auf ihn warf …

„Schön brav sein, Reiniger!“, schrie Jeff zu ihm herüber.

Er spielte mit seiner Handgranate und hatte die Finger am Zünder.

Inzwischen hatte sich auch Fernay wieder gefangen.

„Na also!“, sagte er schmunzelnd. „Hat doch prima geklappt. Und jetzt raus mit euch! Aber wenn ihr doch noch Zicken versucht, jagen wir euch in die Luft.“

Leila und Susy traten in Aktion. Sie machten in Windeseile die Notrutschen einsatzbereit. Wenig später sauste der erste hinunter, wo ihn lähmende Hitze empfing.

Das Flugzeug war nicht unversehrt geblieben, doch es war ihm erstaunlich wenig passiert. Trotzdem würde es noch ein Problem werden, den Riesenvogel zum nächsten Hangar zu schleppen.

Howard kümmerte sich um den verletzten Ingenieur, während der Copilot den Stewardessen half.

Bount Reiniger durfte als Letzter mit Bark Fernay die Maschine verlassen. Er sah in einiger Entfernung die beiden wartenden Fahrzeuge, die sie für die Weiterreise benutzen würden.

Er war froh, dass keinem etwas Ernstliches passiert war, wenn man von der Schulterverletzung des Flugingenieurs absah. Er selbst hatte vermutlich solange nichts zu befürchten, bis die Gangster das Gold hatten. Dann allerdings war sein Leben keinen Cent und keinen Halala mehr wert.

Er würde auf alle Fälle vorher versuchen, die Verbrecher zu überlisten. Da er nun nur noch für sein eigenes Leben verantwortlich war, konnte er viel mehr riskieren, als wenn er auf andere Rücksicht nehmen musste.

Bark Fernay grinste ihn unverschämt an.

„Ich sehe förmlich, was du denkst, Reiniger. Du möchtest uns zu gern hereinlegen. Das kann ich ja begreifen. Trotzdem habe ich etwas dagegen. Deshalb wirst du uns nicht allein begleiten, sondern noch jemand, den wir vor deinen Augen erschießen werden, falls du Mätzchen versuchst.“

„Das ist gegen die Abmachung“, wütete Bount Reiniger.

„Du kannst dich ja beim amerikanischen Konsulat über uns beschweren. Wir ändern die Abmachungen, so oft es uns passt. Kapiert?“

Er musterte eiskalt die verängstigten Menschen, von denen sich jeder gern unsichtbar gemacht hätte. Niemand wollte der Unglückliche sein, für den das Martyrium seinen Fortgang nahm.

Die meisten sahen zur Seite oder auf den Boden.

„Wie wär’s mit dem alten Henry?“, schlug Boiler vor und deutete grinsend auf den Dicken, neben dem er am Anfang des Fluges gesessen hatte. „Henry ist so hilfsbereit.“

Der Dicke schwitzte noch mehr als sonst.

Linda Rogers stöhnte auf. Weder René noch Mickey hatten bei der Landung auf sie aufgepasst. Sie hatte sich tüchtig den Kopf angeschlagen und spürte Schmerzen. Bark Fernay sah sie kurz an. Dann entschied er: „Die kommt mit.“

Die beiden Zuhälter tauschten aufgeregte Blicke. Sie durften ihre Gefangene keinesfalls entkommen lassen. Was würde der Scheich sagen? Und was vor allem der Boss?

Zu protestieren wagten sie nicht, aus Angst, dass die Wahl dann auf sie selbst fallen könnte. Trotzdem wussten sie, was sie zu tun hatten. Jetzt mussten sie es wagen.

Jeder von ihnen trug eine versteckte Pistole und ein Messer. Sie brauchten es nur so einzurichten, dass sie von vielen Menschen gedeckt wurden. Dann konnten sie in aller Ruhe die vier Luftpiraten abknallen. Dass dabei auch ein paar Unschuldige draufgehen würden, war klar, doch das berührte sie nicht.

Sie nickten sich zu und wählten unauffällig ihre Positionen. Dabei kam ihnen entgegen, dass sich Bob Randy zum Anwalt für ihre angebliche Schwester machte.

„Seien Sie doch menschlich!“, bat er. „Die Frau ist schwer krank. Wenn sie nicht regelmäßig ihre Injektionen bekommt, stirbt sie Ihnen unterwegs. Sie ist keine geeignete Geisel für Sie. Dann nehmen Sie lieber mich.“

Bount Reiniger konnte nicht umhin, diesen mutigen Mann zu bewundern. Ohne ersichtlichen Zwang opferte er sich selbst, obwohl er nicht erwarten konnte, bei dem Abenteuer mit dem Leben davonzukommen.

„Du bist wohl in die Puppe verknallt?“, fragte Bark Fernay gehässig. „Dann will ich euch nicht trennen. Ich sollte ja menschlich sein, wie du gesagt hast. Also ab mit dir! Du steigst zu Boiler und Jeff in den Wagen. Die Biene und Reiniger bleiben bei Hugh und mir.“

Bob Randy wurde bleich. Erst jetzt begriff er, worauf er sich eingelassen hatte. Ohne der Kranken zu helfen, hatte er sich selbst den Gangstern ausgeliefert. Niemand hatte einen Nutzen davon.

Auf der anderen Seite keimte Hoffnung in ihm. Er wusste inzwischen, wer der Anführer dieser Bande war. Bark Fernay. Der Bruder von Jil Fernay, dem Mörder seines Vaters. Das Schicksal hatte sie absichtlich zusammengeführt. Das musste seinen Grund haben. Er sollte die Möglichkeit bekommen, sich zu rächen.

Vielleicht gelang es ihm, wenn Reiniger nicht feige war. Aber wenn es wirklich stimmte, dass der Detektiv den Killer zur Strecke gebracht hatte, dann hatte er ihn wohl bis jetzt falsch beurteilt.

Zu zweit – das Mädchen konnten sie ja nicht rechnen – hatten sie gegen die Gangster vielleicht eine winzige Chance. Schade, dass Reiniger im anderen Jeep fahren musste.

Widerspruchslos folgte Bob Randy den Verbrechern. Er stützte die Frau, die nicht fähig war, ohne Hilfe zu gehen.

Hinter ihm ertönte eine wütende Stimme: „Ihr Kanaillen! Lasst das Girl gefälligst hier.“

Gleichzeitig krachten Schüsse.

Bob Randy sah entsetzt, dass sich die beiden Begleiter der Frau im Sand wälzten. Ein paar weitere Schüsse ließen ihre letzten Zuckungen erstarren.

Sie hielten Pistolen in den erschlaffenden Fäusten. Offenbar hatten sie auf die Gangster schießen wollen. Nun waren sie selbst tot.

Bob Randy begriff, dass Reiniger und er, unbewaffnet, wie sie waren, gegen diese eiskalten Killer doch keine Chance hatten.

Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

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