Читать книгу Zu neugierige Mörder: 9 Krimis - Karl Plepelits - Страница 28

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Eine der Hütten befand sich etwas abseits von den übrigen. Bount Reiniger wusste, dass er dort suchen musste, falls Jil Fernay ihn nicht angelogen hatte.

Er sah aber auch, dass das niedrige Gebäude offensichtlich bewacht wurde. Zwei Männer waren dafür zuständig. Einer hockte in einigem Abstand vor dem offenen Eingang, ein zweiter spazierte wie zufällig dahinter auf und ab.

Während sie in eine der anderen Hütten gebeten wurden, drängte sich Bount an Bark Fernay heran und flüsterte ihm zu: „Ihr müsst die Männer ablenken, sonst komme ich nicht durch. Dein Bruder hat allem Anschein nach gute Freunde hier. Wenn die erst mitkriegen, worum es geht, werden sie uns nicht mehr so freundlich behandeln.“

Der Gangster sah ihn an, als wollte er sich verbitten, mit Aufträgen belegt zu werden, doch er sah wohl selbst ein, dass der Detektiv recht hatte.

Da Linda Rogers nicht mit den Männern in die Lehmhütte durfte, befahl Fernay Boiler, bei ihr zu bleiben.

„Das ist dir hoffentlich nicht unangenehm?“, meinte er grinsend.

„Im Gegenteil, Boss! Eine angenehmere Gesellschaft kann ich mir kaum vorstellen. Wir werden uns bestimmt gut unterhalten. Außerdem bin ich auf die Eidechsen und Skorpioneier, die man euch vorsetzen wird, nicht versessen.“

„Es wäre klüger, wenn ich bei Miss Rogers bliebe“, flüsterte Bount. „Ich könnte dann viel leichter zu der bewussten Hütte hinüber.“

Doch darauf ging Bark Fernay nicht ein.

„Damit du mit der Puppe abhauen kannst“, grollte er. „Das schlag dir aus dem Gehirn!“

Eidechsen und Skorpioneier mussten sie nicht essen, aber immerhin verschiedene fragwürdige Köstlichkeiten, nach deren Herkunft lieber keiner fragte.

Bark Fernay sah Bount Reiniger auffordernd an. Er hielt es für an der Zeit, dass dieser endlich eine Ausrede fand, die Hütte zu verlassen.

„In der Nacht ginge es leichter“, raunte der Detektiv.

Dieser Meinung war er allerdings nur in Bezug auf die arabischen Wächter. Etwaige Sprengladungen würde er bei Tageslicht leichter erkennen und ihnen ausweichen können.

„Die drei Stunden sind um“, beharrte der Gangster. „Soll ich Boiler das Zeichen geben? Ich könnte mir vorstellen, dass unsere arabischen Freunde eine weiße Frau als Gastgeschenk ebenfalls zu schätzen wüssten.“

Bount knirschte mit den Zähnen, während auf seinem Gesicht ein Lächeln blieb, das die Beduinen täuschen sollte. Er blickte auf seine Uhr, die ihm die Gangster bei der Durchsuchung nicht abgenommen hatten, und ihm kam ein Gedanke.

„Noch ein paar Minuten Geduld!“, murmelte er zwischen den Zähnen.

Er wischte sich die fettigen Finger an seinem Hemd ab und strich sich zufrieden über den Bauch. Dabei lobte er das ausgezeichnete Mal, was ihm ein strahlendes Lachen aus lückenhaften Zahnreihen einbrachte.

Er tat nun, als würde er schläfrig, und die Araber verloren gleichfalls ihr Interesse an ihren Gästen. Einer nach dem anderen warf sich mit dem Gesicht auf den Boden, und sofort hob ein singendes Geplapper an. Die Araber verrichteten ihr Mittagsgebet.

Bount wechselte mit Fernay einen kurzen Blick. Jetzt musste er es riskieren. Sie wurden nicht wie Gefangene behandelt, also würde ihn auch niemand daran hindern, die Hütte zu verlassen.

Geräuschlos schob er sich hinaus.

Er drehte sich nicht nach den Gangstern um, aber er wusste, dass sie ihn im Auge behielten.

Linda Rogers, an der er vorüberkam, sah ihn fragend an.

Er nickte ihr aufmunternd zu, doch sie erschrak, denn sie begriff, dass in den nächsten Minuten über ihr Leben entschieden wurde.

Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

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