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Wenn vigilia-Welten aufeinander stoßen …

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Mitunter trafen die beiden Welten hart aufeinander – die Welt derer, die sich im Dienste von Sicherheit und Ordnung der vigilia, dem „nächtlichen Wachen“, verschrieben hatten und damit ihren Lebensunterhalt verdienten, und die Welt derer, die sich bis tief in die Nacht vergnügten und ihre nächtliche dolce vita auch einmal bis zum Morgengrauen ausdehnten. Einen solchen Zusammenstoß schildert Petron in seinem Roman, als die berühmt-berüchtigte cena Trimalchionis, das Gastmahl des neureichen, protzigen Ex-Sklaven Trimalchio, ihr jähes Ende findet.

Auf dem Höhepunkt seiner Nachtparty möchte der betrunkene Hausherr seiner ebenfalls weinseligen Gästeschar das zugegebenermaßen seltene Schauspiel seiner eigenen Bestattung geben – wenn auch nur gespielt: Er streckt sich der Länge nach auf dem Speisesofa aus und fordert eine von ihm angeheuerte Hornisten-Truppe auf: „Tut so, als wäre ich tot! Tragt etwas Nettes vor!“ Der Wunsch des Hausherrn ist ihnen Befehl: „Sie bliesen ein Tutti von der Lautstärke wie auf dem Friedhof.“28

Das Fortissimo weckt nicht nur die gesamte Nachbarschaft auf. Es ruft auch die Feuerwehr auf den Plan. Denn sie glaubt an ein Alarmsignal und schreitet unverzüglich zur Tat. In der Annahme, Trimalchios Haus stehe in Flammen, „brachen sie die Haustür auf und gingen daran, kraft Amtsbefugnis mit Wasser und Beilen einen riesigen Tumult zu machen“.29

Damit war das von Trimalchio inszenierte Nachtleben unversehens zu Ende – wenngleich mit einem spektakulären Crash, der von ihm selbst nicht besser ins Drehbuch seiner Gastmahl-Regie hätte geschrieben werden können.

Wie solch eine nächtliche Gastmahl-Inszenierung aussah und wie man sich anderweitig nachts im Alten Rom unterhalten (lassen) und vergnügen konnte, darüber möchten die folgenden Kapitel informieren. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht als schlaffördernde Nachtlektüre empfunden werden …

Nachtleben im alten Rom

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