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KRIEGSREPORT AUS GALLIEN? – CAESARS „COMMENTARII“ BIETEN BEDEUTEND MEHR

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27. Juni 58 v. Chr.: Für den Feldherrn Caesar ergibt sich eine gute Chance, die Helvetier zu stellen und sie in einer Schlacht zu besiegen. Der Stamm hat nach mehrjähriger Vorbereitung sein ursprüngliches Siedlungsgebiet verlassen und ist auf der Suche nach neuen Wohnsitzen. Für die römische Provinz Gallien besteht höchste Alarmstufe. Nach Darstellung des Provinzstatthalters Caesar drohen die „Barbaren“ römisches Territorium anzugreifen und zu verwüsten. Diplomatische Verhandlungen sind fehlgeschlagen, die Helvetier nehmen die militärische Konfrontation in Kauf. Jedenfalls steht es so in Caesars Bericht. Selbstverständlich entzieht sich ein römischer General einer solchen Aufgabe nicht. Er nimmt die Herausforderung an, auch wenn er sie, wenn wir ihm Glauben schenken wollen, überhaupt nicht gesucht hat.

An diesem Tag ist es so weit. Die Umstände sind günstig. Die Helvetier haben ihr Lager am Fuß eines Berges aufgeschlagen. Caesar überlegt, sie mit einem Zangenangriff zu überraschen. Dafür müsste allerdings der Berg in römischer Hand sein. Kundschafter melden ihm, der Anstieg sei leicht zu bewältigen. Caesars Plan sieht vor, den Berg heimlich bei Nacht von einem Teil seiner Truppen einnehmen zu lassen und die Helvetier so von zwei Seiten anzugreifen. Hören wir ihn selbst:

„Caesar befiehlt Titus Labienus, dem Legaten im Rang eines Propraetors (das heißt seinem Stellvertreter), um die dritte Nachtwache mit zwei Legionen den Berg unter Führung der Aufklärer, die den Weg ausgekundschaftet hatten, zu besteigen. Er erläutert ihm seinen Plan. Er selbst marschiert um die vierte Nachtwache auf demselben Weg, den die Feinde genommen hatten, in ihre Richtung los; die gesamte Reiterei schickt er voraus“ (Caes. B. G. I 21, 2f.).

Aber er geht, ganz der vorsichtige römische Heerführer, auf Nummer sicher. Zusätzlich sollen weitere Aufklärer erkunden, ob sich der Plan realisieren lässt – in gewisser Weise als Bindeglied zwischen Labienus und ihm selbst. Wenn sie bestätigen, dass Labienus den Berg eingenommen hat, wird er, Caesar, das Zeichen zum Angriff geben. Eine verantwortungsvolle Mission – darauf weist auch die Auswahl des zuständigen Offiziers hin, der diesen Trupp befehligen wird:

Publilius Considius, qui rei militaris peritissimus habebatur et in exercitu Luci Sullae et postea in Marci Crassi fuerat, cum exploratoribus praemittitur (Caes. B. G. I 21, 4).

„Publius Considius, der in militärischen Operationen als äußerst erfahren galt und im Heer des Lucius Sulla und später dann in dem des Marcus Crassus gedient hatte, wird mit Aufklärern vorausgeschickt.“

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