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Wie in der Bibel das Weibliche Gottes verschwand

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Als Vorbemerkung muss zuerst gezeigt werden, dass der Urtext der Bibel viel wahrheitsliebender war, was die Person des Schöpfers angeht.

Schon in Gen1 steht dort in der Urfassung : …und die RUACH schwebte über dem Wasser.

Der Luthertext heißt es dort aber:

Im Anfang schuf Gott den Himmel 1 und die Erde.

2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser

Das hebräische RUACH ist weiblich und bedeutet in etwa Wind oder Atem, inhaltlich bezieht es sich in etwa auf eine Henne, die brütet. Bei der Übersetzung ins Griechische wurde aus dem weiblichen Wort das neutrale PNEUMA, was Geist bedeutet. Ins Lateinische Übertragen wurde daraus das bekannte Wort SPIRITUS, das eindeutig männlich ist. So einfach war es also, aus einem femininen Attribut Gottes einen männlichen Gottesteil der Trinität zu konstruieren. Diese Fehlübersetzung geschah mit allen 378 Stellen, an denen RUACH in der hebräischen Bibel (Tanach) vorkommt43.

Auch im Neuen Testament wird der Begriff RUACH mit dem lateinischen Wort SPIRITUS = Geist übersetzt, was natürlich die entsprechenden Stellen völlig falsch darstellt. Danach wird Maria nicht vom Geist Gottes überschattet= befruchtet, sondern vom weiblichen Atem Gottes. Es ist nicht das männliche Element Gottes, das zur Zeugung Jesu führt, sondern der weibliche Atem. Das gilt auch für die Taufe im Jordan, wo sich der Himmel auftut und der Ruach Gottes über Jesus schwebt. ES ist das mütterliche Attribut Gottes, das Jesus als den geliebten Sohn bezeichnet (Mk 1, 9-11). Das ist insofern auch von Bedeutung, weil es Bei Markus (Mk) weder eine Geburts- noch eine Kindheitsgeschichte Jesu gibt. Markus hat das früheste Evangelium geschrieben, so um 70 n.d.Z.. Nur Paulus datiert mit seinen Briefen früher. Er aber benutzt im Zusammenhang mit Jesus, den er namentlich nicht so nennt- er spricht immer von Christus- nie das Wort Ruach oder Spiritus.

Da die Wirkungsgeschichte der Bibel aber nicht auf dem hebräischen Urtext oder der Septuaginta, sondern auf der lateinischen Vulgata beruht, wird in den folgenden Erörterungen immer auf die falsche Übersetzung Spiritus = Geist zurückgegriffen. Diesem Umstand verdanken wir schließlich die rein männlich orientierte Trinität. ES ist das Verdienst der feministischen Theologie, auf diesen Mangel in der Übersetzung hingewiesen zu haben. So wurde nämlich erfolgreich verschleiert, dass das weibliche Element in Gott die „Erlösungsgeschichte“ in Gang gesetzt hat, nicht der männliche Teil.

Die Frage, wie ein weiblicher Anteil im Schöpfer zur Befruchtung Marias beigetragen haben kann, klärt sich dadurch, dass RUACH die schöpferische Kraft Gottes bezeichnet. Im AT wurde Adam nach Gen2 ff. durch diese RUACH belebt. Die biologische Interpretation nach dem primitiven Motto „Weibliches kann Weibliches nicht befruchten“ läuft also ins Leere, da Ruach nicht Frau, sondern schöpferischer Atem Gottes bedeutet. Ruach ist also ein spezieller Begriff, der auch in Gen1 die Schöpfung ermöglichte. Dennoch hat sich nicht diese korrekte Übersetzung durchgesetzt, sondern die männliche Falschinterpretation GEIST.

Auf dem Weg zur Göttin : MARIA

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