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So viele Marias!

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Mirjam (=Maria) die Schwester des Moses

Bei den heilsgeschichtlichen Betrachtungen taucht der Name Maria = Mirjam bei Schlüsselstellungen mehrfach auf. Interessant ist, dass er in Genesis nicht vorkommt, obwohl Maria, die Mutter Jesu, mit Eva in direkte Beziehung gesetzt wird. Dagegen kennt jedes Schulkind im christlichen Abendland die Geschichte von Mirjam, der Schwester des Mose, die die einzige Prophetin des AT ist. Sie rettet Mose vor dem Tod, der alle erstgeborenen Israeliten treffen soll.

Mose 2, 3+4 Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr und verklebte es mit Edelharz und Pech und legte das Kind hinein und setzte das Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils. Aber seine Schwester stand von ferne, um zu erfahren, wie es ihm ergehen würde

Da Mose das Volk der Israeliten aus Ägypten in das gelobte Land hinausführt, ist seine Position natürlich entscheidend, denn ohne dieses Handeln gäbe es letztlich auch keine Maria als Mutter Jesu.

Aber Mirjam ist als Prophetin wichtig, denn sie war es wohl, die unter den Frauen des Volkes den Glauben an die Verheißung des gelobten Landes aufrecht hielt. Von ihr wird berichtet, dass sie sie Frauen anführte:

2.Mose 1520Und Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, nahm eine Pauke in ihre Hand, und alle Weiber folgten ihr nach hinaus mit Pauken im Reigen. 21Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem HERRN singen, denn er hat eine herrliche Tat getan; Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.

Mirjam verkündet hier den zentralen Glaubenssatz der Israeliten.

Nach christlicher Darstellung wiederholt sich in Maria eine erneute „Rettungstat“ Gottes, diesmal aber nicht durch Niederringung einer Streitmacht oder Beendigung einer Unterdrückung, sondern durch die Geburt Jesu. Der zentrale Glaubenssatz des Christentums wird dadurch initiiert: Jesus ist der Sohn Gottes. Maria steht in diesem Sinne in einer Linie mit Mirjam, der Schwester des Moses.

Interessant ist auch die Tatsache, dass Mirjam ein Lied singt, das von der Macht Gottes zeugt. Sicher bestand dieses Lied aus mehr als einer Zeile, wenn auch in dem zitierten Vers nur der Inhalt des Liedes wiedergegeben wird. Maria wird bei Lukas das Magnificat in den Mund gelegt, auch eine Art Gesang, der die Größe Gottes preist. Diese Parallele ist auch so gewollt: Maria ist die Mirjam des neuen Testamentes, die das erwählte Volk in das neue „gelobte Land“ des christlichen Glaubens führt. Lukas hat damit den Grundstein zur Mariologie gelegt, wenn er auch sicher nur die Beschreibung der Kindheitsgeschichte Jesu mit weiteren wundersamen Ereignissen auffüllen wollte. An eine Erhöhung Marias in die Nähe Gottes hinein hat er sicher nicht gedacht.


Maria und Marta

(Lk10) Als sie aber weiterzogen, kam Jesus in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe und mühst dich um Dinge, die im Grunde nicht so wichtig sind. Wichtig ist nur eins! Das hat Maria verstanden; das soll nicht von ihr genommen werden .

Viel wird nicht über die beiden Frauen berichtet, und dieser Text findet sich nur bei Lukas, aber bekannt ist, dass die beiden Frauen relativ wohlhabend waren und Jesus und seine Jünger öfter beherbergten, wenn diese nach Jerusalem kamen. Beide waren unverheiratet, was im kulturellen Umfeld der jüdischen Gemeinde wohl als außergewöhnlich bezeichnet werden muss, und sie lebten im Hause ihres Bruders Lazarus. Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, von denen aber die eine, Maria, als die Verständige bezeichnet wird. Lukas wiederholt hier inhaltlich etwas, was er bereits in der „Weihnachtsgeschichte“ über Maria, die Mutter Jesus ausgesagt hatte. Auch sie „versteht“ etwas, was sich anderen verschließt.

Zur Erinnerung:

Lukas 218Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.



Auf dem Weg zur Göttin : MARIA

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