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Vorwort

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Ein Jahr lang reisen. Täglich ein Stück weiter von dem entfernen, was wir „zu Hause“ und „Heimat“ nennen. Aus dem Abstand heraus schärfer sehen. Zusammenhänge neu erkennen. Umsortieren, aufräumen, Platz schaffen, ausfegen und reinen Tisch machen. Nach fünfundzwanzig Jahren vollgestopftem Alltagsleben war es für uns an der Zeit zu sagen: Wir gehen mal Luft holen. In anderen Teilen der Welt saugten wir sie auf. Weggehen, um wiederzukommen. Das war die Idee. Gemeinsam losziehen. Wir drei, Ede und Sten und Leo, unser LKW. Leo ist orange, und groß und geräumig ist er auch, unser Haus, unsere Behausung, unsere Tür zur Welt und manchmal auch zu uns selbst. Halt machen, wo es uns in den Sinn kam oder wo Leo es wollte. Wenn nötig, mitten in der Wahnsinns-City Teheran. Wir haben kistenweise Vergangenheit zurückgelassen. Mit leeren Taschen loszuziehen, aus denen noch der Sand des Gewesenen rieselte, war nicht leicht. Doch ohne Raum kein Platz. Die Menschen, die wir auf Zeit zu Hause verabschiedeten, waren unsere Talis-Männer und -Frauen, wenn es drauf ankam. Und es kam darauf an, oft sogar. Unsere Phantasie ist viel zu beschränkt, als dass wir uns auch nur im Ansatz vorstellen können, was einem widerfährt, wenn man beginnt, einen Fuß vor die Tür zu setzen und dann noch einen und immer so weiter. Ein Pulsieren, wo immer der Wind uns hinfegte. Die Menschen sind gut, erfuhren wir wieder und wieder. Die Begegnungen haben uns gerührt, berührt und verändert. Viel Glauben ist uns begegnet. Er hat uns ehrfürchtiger werden lassen und zuversichtlich. Es gab in mir eine Zeit der Angst. Unterwegs wuchsen der Angst Flügel. Vom Fallen zum Fliegen zum Schweben. Reisen, um sich selbst zu begegnen. Wie doof und eben doch wahr.

Setz die Brille auf und tauche ein in die Suppen der Welt. Lass dir unsere Geschichten schmecken. Wir teilen sie gern, denn so schmecken sie noch besser.

Mann und Frau und Reisehunger

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