Читать книгу Ich sag's mit Sax! - Kathrin Eipert - Страница 19

Parallelen von Sportlern und Musikern

Оглавление

Auf den ersten Blick sind diese Berufsgruppen komplett ungleich. Auf den zweiten Blick haben sie aber wesentlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufzuweisen. Das beginnt mit ganz profanen Alltagssachen.

Erkältungen zum Beispiel.

Sportler und Musiker passen höllisch auf, sich keinen Infekt einzuholen, sich nicht mal ansatzweise zu erkälten. Kurz vor einem großen Wettkampf könnte das für den Sportler unter Umständen das Aus bedeuten oder den Verlust der Medaille … Er braucht auf den Punkt alle seine Kräfte und darf keineswegs schwächeln. Sonst wären die Gegner nämlich schneller, weiter oder höher und würden die Titel holen. Ähnlich ist es bei Musikern. Wenn ein Sänger heiser ist, zwingt ihn das zur Absage seines Konzerts. Er würde riskieren, nicht nur an dem Abend zu krächzen, sondern sich die Stimmbänder vollends zu ruinieren und eventuell nie wieder zu singen. Sein Kapital ist nun mal die Stimme!

Wenn jemand bei der Büroarbeit hustet und schnupft, ist das zwar extrem unangenehm – ich als Bläser wäre allerdings arbeitsunfähig, könnte nicht auftreten. Ich bin von meiner funktionierenden Atmung extrem abhängig. Mit einer guten Grippe könnte ich nicht neunzig Minuten durchblasen, würde also dann kein Geld verdienen können.

Ähnlich ist es bei Verletzungen.

Vieles geht noch halbwegs, wenn auch nur noch auf abenteuerlichste Art und Weise. Ich traf mal einen Keyboarder, der war echt hart im Nehmen. Er brach sich beim Ausladen der Technik die Hand und quetschte sich zusätzlich noch den Finger. Und spielte mit seiner Band noch die gesamte Gala, wenn auch mit pharmazeutischen Hilfsmitteln. Ich fühlte total mit ihm – denselben Schmerz kannte ich von meiner Weihnachtstour mit gebrochenem Finger. So was geht bei Sportlern nur ganz schwer – sie müssen ja durch die Dopingkontrollen kommen, mit Schmerzmitteln undenkbar.

Aber zurück zu den Gemeinsamkeiten. Der innere Schweinehund ruft regelmäßig: »Genug geübt, genug trainiert.« Schön wär’s ja, aber wenn erst einmal die Frage »Üben oder nicht?« aufkommt, hat man schon verloren. Ein Profi überlegt nicht, er tut es routiniert. Man ignoriert den gelegentlich laut bellenden Schweinehund immer wieder neu, bis man ihn gar nicht mehr wahrnimmt. Künstler- und Sportberufe sind tiefe Passionen. Eigentlich zwar bitterharte Arbeit, aber das bleibt meist unbemerkt – man liebt diesen Beruf auf Ewigkeit oder man gibt mittendrin auf. Das mag eventuell auch daran liegen, dass man in Sport- und Künstlerbranchen mehr Persönliches öffentlich von sich preisgibt, als in anderen Berufen. Mehr Einsatz des eigenen Körpers, mehr Kreativität und urpersönliche Gedanken, mehr Gefühl, das unter künstlerischem Aspekt nach außen getragen wird, mehr private Seele.

Die meisten (Profi-)Sportler, Tänzer, Artisten und Musiker vereint diesbezüglich ein wesentlicher Vorteil – sie lernten von Kindheit an damit zu leben, auch mit eiserner Disziplin, Ehrgeiz und Biss. So manche »Sternchen« diverser Castingshows stolpern da von null auf tausend rein und dann … Hoppla!

Aber das steht wieder auf einem ganz anderen (Noten-)Blatt.

Ich sag's mit Sax!

Подняться наверх