Читать книгу Fabelmacht Bundle - Kathrin Lange - Страница 15

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Mila stand am Fenster und spielte mit dem Ausschnitt ihres Shirts. Schwarzer Stoff. Auf ihren Ohren lag ein Druck, der alle Geräusche dumpf wirken ließ. Um sich an irgendetwas festzuhalten, das nicht schwankte, richtete sie den Blick auf das gegenüberliegende Haus. Es war zwei Stockwerke niedriger, sodass sie auf sein Dach schauen konnte, das, wie fast alle Häuser im Zentrum von Paris, mit Metall beschlagen war. Rechts von dem Dach befand sich eine kleine Terrasse, auf der abgedeckte Stühle standen, eine vergammelte Palme in einem billigen Plastiktopf und ein verblasstes Bobbycar.

Mila starrte es so lange an, bis es vor ihren Augen verschwamm.

Eric saß noch immer auf dem Bett und starrte ebenfalls vor sich hin. Als sie ihm eben gezeigt hatte, zu was sie fähig war, war der Ausdruck von Verblüffung auf seinem Gesicht einem so tief greifenden Unbehagen gewichen, dass sie sich schämte. Sie hatte ihre Erlebnisse mit jemandem teilen wollen, um sich nicht mehr so allein zu fühlen. Aber alles, was sie erreicht hatte, war, dass Eric sie jetzt für einen Freak hielt.

Nachdenklich berührte sie die Schürfwunde an ihrem Daumen.

Eric räusperte sich. »Kannst …« Seine Stimme versagte und er räusperte noch einmal. »Könntest du das auch bei mir?«

Sie ließ von ihrem Daumen ab. Dann drehte sie sich um. Der Abdruck war noch zu sehen, den ihr Körper auf der Tagesdecke des Bettes hinterlassen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie sich wie ein Geist. Durchscheinend. Sie versuchte, in Erics Miene zu lesen, aber es fiel ihr schwer. Sie wollte nicht riskieren, seine Unterstützung zu verlieren, aber sie konnte ihn auch nicht anlügen.

Auf keinen Fall jedoch konnte sie ihm sagen, dass sie das, was er fürchtete, längst getan hatte.

»Ich weiß es nicht«, murmelte sie. Es war nicht direkt eine Lüge, oder? Immerhin hatte sie keine Ahnung, ob sie ihn mit der Geschichte in ihrem Notizbuch tatsächlich umgeschrieben hatte. Vielleicht, nein, bestimmt war es nur ein Zufall, dass er sein Gewissen ausgerechnet zu dem Zeitpunkt entdeckt hatte, als sie sich begegnet waren. Sicher hatte er sie einfach nur sympathisch gefunden und war deswegen ins Nachdenken geraten. Das musste schließlich nicht mit ihrer Geschichte zusammenhängen. Die Sache mit seinem gebrochenen Handgelenk allerdings …

Sie musste würgen.

Er nickte. »Okay«, sagte er irgendwann. »Okay.« Er stand auf, kam auf Mila zu. Ein Muskel unter seinem Auge zuckte. »Versuch einfach nicht, es rauszufinden, ja?«

Sie schluckte schwer. »Natürlich nicht.«

Lügnerin!, kreischte eine Stimme in ihr und sie musste so elend aussehen, dass Eric ganz dicht vor sie hintrat.

»Hey!«, sagte er. »Alles wird wieder gut.« Es war ein so absurder Satz, dass Mila lachen musste.

Das schien irgendein Signal für Eric zu sein.

Er schlang behutsam die Arme um ihre Schultern und zog sie fest an sich. »Es wird wieder gut«, wiederholte er.

Sie verkrampfte sich kurz, aber dann übertrugen sich Wärme und Zuversicht von Erics Körper auf ihren. Sie lehnte die Wange an seine Brust und versuchte, ruhiger zu atmen. Sein Herz schlug regelmäßig, aber ziemlich schnell.

Irgendwann zog Eric sie zum Bett und drückte sie auf dessen Kante nieder. Dann nahm er den Stuhl, stellte ihn schwungvoll direkt vor Mila hin, setzte sich und ergriff ihre Hände. Und da erzählte sie ihm das Meiste von dem, was sie wusste. Sie fing mit dem Überfall auf dem Friedhof an, merkte aber, dass es besser war, der Reihe nach zu berichten, weil sonst alles noch viel weniger Sinn ergab. Also kehrte sie zu dem Tag zurück, an dem sie in Paris angekommen war und die Obdachlose getroffen hatte.

»Odette«, fiel er ihr ins Wort. »Ich war dabei, ja.«

Sie sah ihn strafend an und er lächelte. »Bin schon still.«

Den Abend im Club übersprang sie und erzählte Eric stattdessen, wie sie Maréchal an seinem Bücherstand getroffen hatte, wie er ihr in die Kathedrale Notre-Dame gefolgt war und ihr das Buch zukommen lassen hatte. »Vorhin ist er mir dann offenbar auch auf den Friedhof Père-Lachaise gefolgt.«

Eric hob bei dem Namen die Augenbrauen und zog daraus seine eigenen Schlüsse. »Das war kein Touristenbesuch, oder?«

Sie schüttelte den Kopf.

Er wartete. Als sie nicht weitererzählte, hakte er nach: »Was wolltest du auf dem Friedhof, Mila?«

Das Grab ihres Vaters und ihres Bruders besuchen.

Von uns genommen durch großes Unglück.

Schon wieder begannen ihre Augen zu brennen. Diesmal blinzelte sie gegen die Tränen an. »Mein Vater und mein Bruder sind da beerdigt.«

Das entlockte Eric einen betroffenen Laut. »Das tut mir leid«, murmelte er.

Sie wiegelte ab. »Sie sind vor meiner Geburt gestorben. Ich habe sie nie kennengelernt.«

»Dann bist du nach Paris gekommen, weil du sie besuchen wolltest?«

Sie antwortete nicht darauf.

»Mila?« Eric sah sie sanft an.

»Ja«, sagte sie und hatte das Bedürfnis, es zu wiederholen. »Ja. Ich wollte rausfinden, wie sie gestorben sind.«

»Und? Hast du?«

Sie schüttelte den Kopf und fuhr mit ihrem Bericht fort. So genau wie möglich erzählte sie ihm, was Maréchal über die Fabelmacht gesagt hatte.

»Eine sehr, sehr alte Gabe«, wiederholte Eric. Er streichelte schon eine ganze Weile mit beiden Daumen ihre Hände, sie spürte die Wärme seiner Haut und es tat ihr gut, dass er bei ihr war. »Tja. So wie es aussieht, scheint er recht damit zu haben.« Nachdenklich legte er den Kopf schief und kniff die Augen leicht zusammen. »Das alles ist verdammt schräg, weißt du das?«

Was sollte sie darauf antworten? »Findest du?«, murmelte sie dumpf und die Ironie in ihren Worten ließ ihn trocken auflachen.

»Ach, ich treffe fast jeden Tag hübsche Mädchen, die von Auftragskillern gejagt werden und innerhalb eines Wimpernschlags aus einem weißen Shirt ein schwarzes machen.«

Mila zog ihm eine ihrer Hände weg, griff sich an den Kragen und betrachtete ihn. Der Stoff war immer noch schwarz. Und ihr war immer noch schwindelig. »Warum glaubst du mir?«, fragte sie leise.

»Weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe?« Er klang verwundert, aber er schien ihre Verwirrung nachempfinden zu können. Kurzerhand setzte er sich neben ihr auf die Bettkante.

»Warum denkst du nicht, dass es ein billiger Zaubertrick war?« Sie sah zu ihm auf.

Einige Sekunden lang schien er zu überlegen, was er antworten sollte. Dann ließ er Mila los, stand auf und reichte ihr die Hand. »Komm mit mir. Ich will dir was zeigen.«

Sie vermisste seine Nähe, aber das behielt sie lieber für sich. Stattdessen folgte sie ihm. Er führte sie aus der Suite hinaus auf den Flur und von dort aus zu einer unauffälligen Holztür, die ganz am Ende des Ganges lag. Dahinter befand sich eine Treppe. Über sie kamen sie auf den Dachboden des Hauses, der vollgestellt war mit alten Möbeln, mäusezerfressenen Kartons voller Bett- und Tischwäsche und allerlei Krimskrams, der sich in einem Haus wie diesem im Laufe der Jahre eben ansammelte. Im Vorbeigehen sah Mila eine alte Stehlampe mit goldenen Troddeln, einen Schaukelstuhl, in dessen Lederbezug offenbar Mäuse hausten, und einen dreibeinigen Kleiderständer, an dem mehrere schwarze Mäntel hingen.

Der Anblick erinnerte sie an Nicholas und ihr wurde bewusst, dass sie Eric gegenüber eben kein Wort von ihm erzählt hatte. Sie schob den Gedanken fort. Für eine Weile wollte sie einfach nur bei Eric sein. Nicht nachdenken müssen.

Der Dachboden war nicht das Ziel ihres Ausflugs, das merkte sie, als Eric an der Giebelseite ein kleines Fenster öffnete und hinauskletterte.

Mila zögerte, ihm zu folgen. »Wohin willst du?«

Er streckte den Kopf wieder zum Fenster herein und grinste. »Wirst du sehen.« Erneut reichte er ihr die Hand und diesmal folgte sie ihm vorsichtig hinaus auf einen Tritt, der offenbar für den Schornsteinfeger gedacht war. Zu ihren Füßen fiel das silbrige Metalldach schräg ab. Hinter ihr ragte es noch ein paar Meter höher. Sie kam sich vor wie auf einem schmalen Gebirgspfad am Rande einer Schlucht. Ein leichter Wind spielte mit ihren Haaren. Der Lärm der Stadt drang nur gedämpft zu ihr herauf.

Ihr wurde für einen kurzen Moment kalt, obwohl es hier draußen viel wärmer als drinnen war.

»Komm«, sagte Eric. Vorsichtig führte er sie den Tritt entlang bis zu einer Terrasse, die der am Nachbarhaus ziemlich ähnlich sah. Allerdings gab es hier weder Stühle noch Palme oder Bobbycar. Die grauen Bodenfliesen waren von einem feinen Netz aus Sprüngen überzogen. In einer Ecke lagen ein paar Blätter und rotteten vor sich hin.

Mila sprang von dem Tritt und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Das Häusermeer von Paris lag im schwächer werdenden Abendlicht vor ihr. Das Graublau der Dächer und das warme, samtige Schimmern der sinkenden Dämmerung schufen eine eigenartig melancholische Stimmung. Ein Schwarm Tauben erhob sich in die Luft und flog eine Runde über ihren Köpfen. Rechter Hand konnte Mila gerade noch den Eiffelturm erkennen, an dem genau in diesem Augenblick die Beleuchtung angeschaltet wurde. Das berühmte Bauwerk erstrahlte wie ein riesiger Weihnachtsbaum.

»Wow«, entschlüpfte es ihr.

»Von da sieht man ihn noch besser.« Eric deutete auf das Nachbargebäude. Zwischen ihm und dem, auf dessen Dach sie sich befanden, klaffte eine Lücke, die mindestens vier Meter breit war. Drüben gab es eine ganz ähnliche Dachterrasse wie die, auf der sie standen, aber sie lag ein Stockwerk unter ihrer.

»Da kommen wir unmöglich rüber«, sagte Mila.

»So?« Erics Augen funkelten. »Dann pass mal auf!« Er nahm drei Schritte Anlauf und rannte los, bevor Mila auch nur Luft holen konnte. Sein linker Fuß traf die Terrassenumrandung und von dort aus katapultierte er sich in die Höhe. Flog über den Abgrund hinweg. Auf der gegenüberliegenden Terrasse landete er, fing seinen Schwung mit einer Rolle ab und stand gleich darauf wieder auf den Füßen.

Mila war der Atem weggeblieben. »Du spinnst!«, rief sie zu ihm hinüber.

Die Tauben landeten auf dem Dach hinter Mila. Irgendwo unten in den Straßen ertönte ein Martinshorn.

Eric warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Du kannst aus Weiß Schwarz machen. Ich kann fliegen.«

»Du bist nicht geflogen. Du bist gesprungen.« Mila schüttelte den Kopf. »Ich dachte, du bist kein Parkourläufer.«

»Bin ich auch nicht. Ich bin Roofer.« Während er das sagte, wandte Eric sich um. Neben ihm befand sich eine hüfthohe Mauer, die sein Stockwerk und das darüberliegende des Nachbarhauses in schrägem Winkel miteinander verband. Er sprang hinauf und lief darauf entlang bis zu einer Reihe kleiner Kamine. Oben angekommen, trat er bis dicht an die Kante. Unter ihm war jetzt nichts als Luft. Zwanzig Meter oder mehr bis hinunter auf den harten Asphalt.

Mila stockte schon wieder der Atem, besonders, als Eric erneut Anlauf nahm und zum zweiten Mal über die Lücke zwischen den beiden Häuser setzte. Diesmal verschwand er aus ihrem Blickfeld und gleich darauf betrat er die Terrasse auf demselben Weg wieder, auf dem sie beide eben hier angekommen waren.

»Die meisten Parkourläufer sind Feiglinge«, behauptete er so gelassen, als wäre all das überhaupt nichts Besonderes gewesen. »Sie haben Angst vor der Höhe.« Seine Wangen glühten und er wirkte unfassbar lebendig und energiegeladen. Bevor Mila es sich versah, sprang er auf die kaum handbreite Terrassenbrüstung, breitete die Arme aus und drehte sich einmal um seine eigene Achse. Dabei lachte er voller Freude und Begeisterung. Die Tatsache, dass es nur Millimeter vor seinen Füßen mehrere Stockwerke in die Tiefe ging, schien ihn nicht im Mindesten zu beeindrucken.

»Komm da runter!« Milas Stimme war flach vor Sorge.

»Keine Angst, ich mache das jeden Tag.« Er hielt an und sah mit schief gelegtem Kopf auf sie herunter. Dann beugte er sich nach vorn und steckte die Hand aus. »Los!«

Sie sollte zu ihm da hochklettern? Auf keinen Fall!

»Du spinnst doch!«, keuchte sie. Vorsichtig beugte sie sich über die Brüstung. Wenn sie hier abstürzte, blieb von ihr nur ein großer Fleck auf dem Pflaster übrig.

Eric jedoch gab nicht so schnell auf. Er hatte die Hand noch immer ausgestreckt. In einer ungeduldig wirkenden Geste streckte er die Finger, schloss sie kurz zur Faust und öffnete sie wieder. »Mach schon! Es passiert dir nichts! Versprochen!«

Du kannst ihm trauen!, hörte Mila Maréchal sagen.

Und ohne weiter darüber nachzugrübeln, griff sie nach Erics Hand. Vorsichtig stellte sie einen Fuß erst auf einen kleinen Absatz vor der Balustrade.

Und im nächsten Moment stand sie in schwindelnder Höhe auf dem schmalen Sims.

»Breite die Arme aus!«, sagte Eric.

»Was wird das hier? Titanic für Arme?«, fragte sie.

Er lächelte. »Nun mach schon!«

Und Mila tat, was er sagte.

Es fühlte sich berauschend an. Dass sie jeden Moment abstürzen könnte, war gleichzeitig beängstigend und auf schreckliche Weise verlockend. Wie vorhin nach der Flucht vor den Verfolgern fühlte sie sich lebendig und verletzlich zugleich. Sie schwankte bedrohlich.

Mit einer eleganten Bewegung sprang Eric von der Balustrade, trat hinter sie und legte ihr die Hände auf beide Hüften. »Keine Angst, ich halte dich.«

Und das tat er tatsächlich.

Sein Griff gab ihr das Gefühl, sicher zu sein. Langsam hob sie die Arme, bis sie parallel zum Boden ausgestreckt waren. An ihren Fußspitzen vorbei schielte sie in die Tiefe und musste schlucken. Das Straßenpflaster lag meterweit unter ihr. Menschen gingen dort unten vorbei und hatten nicht die geringste Ahnung davon, dass sie hier oben stand. Mila sah einen Mann im Anzug und eine Frau mit einem Kinderwagen. Ein Fahrradkurier kurvte über den Bürgersteig und umrundete die beiden mit einem waghalsigen Manöver. Die Frau schimpfte ihm nach.

All das war so unendlich weit weg, dass Mila auf einmal ganz ruhig wurde.

Egal, was auch immer dort unten geschah, hier oben war es nicht wichtig.

»Wenn man hier oben steht und auf diese Stadt hinunterblickt«, sagte Eric leise, »dann erscheint einem alles möglich, findest du nicht? In meinen Augen ist Paris voller Magie. Kitschig, ich weiß, aber es ist die Antwort auf deine Frage.«

Sie ließ die Arme sinken und schaute zu ihm hinunter.

»Die Antwort auf deine Frage, warum ich dir glaube.« Er ließ ihre Hüften los, reichte ihr die Hand und half ihr, zurück auf die Terrasse zu springen.

»Danke«, sagte sie leise.

Er grinste. »Gern. Aber jetzt zurück zum Wesentlichen: Diese Kerle, die dich verfolgen. Was machen wir mit ihnen?« Er lehnte sich an die Brüstung und verschränkte die Arme. »Ich glaube nicht, dass die einfach so aufgeben. Sie haben dich schon zweimal gefunden. Wir sollten dafür sorgen, dass das nicht noch mal passiert.«

Wieder dieses Wir. Warum nur machte er sich mit solcher Selbstverständlichkeit ihre Probleme zu eigen?

»Hast du ihn gegoogelt?«, fragte er. »Villain Caruel, meine ich.«

Nein, hatte sie nicht. Dazu war bisher keine Zeit gewesen, auch wenn das eine naheliegende Idee war.

Mila tastete nach ihrem Handy in der Hosentasche. Villain Caruel ergab über viertausend Treffer, aber keines der Ergebnisse der ersten Seiten schien auf den genauen Namen zu passen. Sie probierte es mit einer exakten Suche – und fand nichts. Nur eine Frage erschien: ob sie vielleicht Villain Carusel gemeint habe.

»Das gibt es doch gar nicht«, murmelte sie. »Jeder ist heute irgendwo im Netz zu finden.«

»Er mit Sicherheit auch«, sagte Eric düster. »Vielleicht ist das einfach nicht sein richtiger Name.«

Mila richtete den Blick über die Dächer der Stadt und überlegte. Und da sie nun schon mal dabei war, gab sie jetzt auch das Wort Fabelmacht in das Suchfeld ein.

Alles, was sie erhielt, waren ein paar Treffer über einen Fußballtrainer, der Fabel mit Nachnamen hieß. Sie kombinierte Fabelmacht und blau und stieß auf eine Märchensammlung, in der das Märchen »Das blaue Licht« vorkam.

»Oh«, machte Eric. »Davon habe ich früher mal ein Hörspiel gehabt. Immer wenn der Geist darin erschienen ist, habe ich mir vor Angst in die Hose gemacht.«

Mila hätte ihn gern gefragt, ob er sich jetzt gerade ähnlich stark gruselte. Ihr ging es so. Sie ließ das Handy sinken.

»Was?«, fragte Eric.

Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Es ist nur alles gerade ein bisschen viel.«

»Kann ich mir vorstellen.« Er blickte sie aufmerksam von der Seite an. »Eines hast du übrigens ausgelassen bei allem, was du mir erzählt hast.«

»Wovon sprichst du?«

Er lächelte. »Von meinem brutalen Freund. Wie hast du ihn genannt? Nicholas?«

Mila verspürte Beklemmung. Sämtliche Begegnungen mit Nicholas zogen an ihrem geistigen Auge vorbei. Die am Bahnhof. Das Zusammentreffen in dem Club. Das blaue Leuchten unter seinem Hemdärmel.

Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?, flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Und sie selbst fügte hinzu: Ja. Tust du. Und es stimmte. In den Geschichten, die sie in den letzten Jahren über Nicholas geschrieben hatte, liebte sie ihn. In der Realität hingegen hatte sie eher Angst vor ihm.

Sie senkte den Kopf, starrte auf die geborstenen Terrassenfliesen.

»Er hängt da mit drin, oder?«, fragte Eric.

Sie antwortete nicht.

»Du glaubst das auch«, sagte Eric ihr auf den Kopf zu. »Du hast ihn absichtlich ausgelassen. Warum?«

Seine Hartnäckigkeit und vor allem die Anklage, die sie in seiner Stimme zu hören glaubte, trieben einen Stachel aus Wut tief in Milas Brust. Ihr Kopf ruckte hoch. »Was weißt du schon?«, fauchte sie ihn an. »Du hast keine Ahnung! Du …« Ihr blieb die Luft weg und ihre Stimme kippte.

Eric stand ganz ruhig da. In seinen Augen flackerte es schwach. »Nein«, sagte er. »Du hast recht. Ich habe keine Ahnung davon, was du gerade durchmachst. Aber ich vermute mal, dass du um dich schlägst, weil du verzweifelt bist, und das ist okay für mich, wenn es dir danach besser geht.« Er sagte das so schlicht und selbstverständlich, dass sie wusste, er meinte es tatsächlich so.

Seine Worte nahmen ihrer Wut die Kraft. Betreten schloss sie die Augen. »Tut mir leid, ich wollte nicht … Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll.«

Vielleicht sollte sie zusehen, dass sie diese Stadt verließ und zurück nach Hause fahren. Der Gedanke war kurz da und genauso schnell wieder verschwunden, weil Eric nun wieder ihre Hand nahm.

»Hey«, sagte er in ihre Überlegungen hinein. »Du musst dich nicht entschuldigen.«

Sie hielt seinem Blick stand, aber diesmal entzog sie ihm ihre Hand. »Danke«, sagte sie. Und hoffte, dass er wusste, wie dankbar sie wirklich war. Sie hatte keine Ahnung, warum, aber sie spürte, dass Flucht keine Lösung sein würde. Sie hatte erfahren, dass sie eine Gabe besaß, die alles andere als normal war. Und sie würde einen Teufel tun, davor einfach davonzulaufen.

Was sie vermutlich sowieso nicht können würde.

»Was jetzt?«, fragte Eric und hielt sie damit davon ab, länger über diese Gabe nachzudenken.

»Keine Ahnung«, sagte sie. Sie merkte, dass sie am Ende ihrer Kräfte war, aber dann fiel ihr etwas ein. An eine Person hatte sie bisher kaum einen Gedanken verschwendet. »Odette. Sie war die Erste, die mir begegnet ist, als ich aus dem Zug gestiegen bin. Und sie hat mich gewarnt. Sie hat etwas gesagt wie: Diese Geschichte hier ist schon längst zu Ende erzählt.«

Und nicht nur das, fügte Mila in Gedanken hinzu. Odette hatte ihr gegenüber auch Nicholas’ Namen erwähnt. Vielleicht würde die Obdachlose tatsächlich etwas Licht in das Dunkel all dieser Rätsel bringen können.

Eric sah das ähnlich. »Gute Idee! Wenn du willst, helfe ich dir, sie zu finden«, sagte er.

»Wenn du willst, helfe ich dir, sie zu finden.« Eine dunkle Stimme wiederholte seine Worte wie ein spöttisches Echo.

Mila fuhr zusammen und drehte sich um.

Aus den Schatten trat Nicholas. »Für einen Versager aus den Vororten bist du ganz schön fürsorglich«, sagte er zu Eric und lächelte.

Mila konnte nicht glauben, dass er tatsächlich hier war. Woher wusste er, wo sie sich befand? Und was wollte er von ihr? Verfolgte er sie etwa? So viele Fragen und so wenig Antworten, und das machte sie ganz kribbelig. »Was soll das?«, fuhr sie ihn an. »Was hast du hier zu suchen? Lauerst uns auf und …«

»Schscht!«, sagte er und hob einen Zeigefinger in die Höhe. »Ich bin deinetwegen hier. Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben, aber du musst mir jetzt zuhören.« Er trug seinen Mantel offen und Mila konnte die Jeans und das Hemd darunter sehen. Es war weiß.

»Hast du keine Angst mehr, dass ich mich in dich schockverliebe?«, fragte sie, so herablassend sie konnte. »Immerhin warst du es, der mir geraten hat, dir aus dem Weg zu gehen. Ich hätte mich dran gehalten.«

Er hielt einige Sekunden lang inne, als überlege er, ob er ihren Hohn verdient hatte. Und als er kurz die Augen schloss und es so aussah, als laute die Antwort für ihn Ja, da war da sofort wieder dieses andere Gefühl in Mila. Sympathie. Nein, mehr: Verbundenheit, genau wie sie es Isabelle gegenüber auf den Stufen vor Sacré-Cœur erwähnt hatte. Ein Band, das von ihrem Herzen direkt zu seinem zu führen schien, das sich im Moment allerdings mehr anfühlte wie Stacheldraht.

»Du hast leider keine Chance, mir aus dem Weg zu gehen«, sagte er. Seine Stimme hatte plötzlich eine andere Klangfarbe angenommen. Fast als bedauere er das wirklich.

»Ja, sieht ganz so aus!« Sie verbarrikadierte sich hinter ihrer Wut. »Weil du mich stalkst!«

Eric machte Anstalten, sich einzumischen, aber sie hielt ihn mit einem warnenden Blick davon ab.

Nicholas trat an die Brüstung der Terrasse und ließ seinen Blick über die umliegenden Dächer schweifen. Täuschte sie sich oder wirkte er besorgt? Mila ertappte sich dabei, dass sie versuchte, einen Blick unter seinen Mantel zu erhaschen.

Ob er eine Waffe bei sich trug wie der Typ auf dem Friedhof?

Er beendete seine Überprüfung der Umgebung und wandte sich zu ihr um. »Mila, du hast nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich geht«, sagte er.

»Stimmt.« Sie spürte, dass ihr Blick ärgerlich flackerte. »Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht. Aber ich vermute mal, du bist hier, um mir in deiner überaus großmütigen und herzensguten Art alles zu erklären.«

Der Mond spiegelte sich in seiner Iris, ließ seine Augen aussehen wie winzige Sternenhimmel.

»Ich bin hier, weil ich dich vor den … weil ich dich beschützen will. Jemand namens Villain Caruel macht Jagd auf dich.« Er wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen. Dabei fiel ihr wieder ein, wie seine Nase unter ihrem Ellenbogen geknackt hatte. Bis auf einen frischen Cut an seiner Unterlippe wirkte sein Gesicht jedoch völlig unverletzt.

Sie strich über die Schürfwunde an ihrem eigenen Daumen. »So?«, sagte sie. »Na, dann bin ich ja froh, dass du da bist. Ich komme ohne dich nämlich nicht im Geringsten klar. Und weil ich so klein und dumm bin, hilfst du mir mal am besten auf die Sprünge und gibst mir ein paar Antworten. Fangen wir doch mit besagtem Villain Caruel an. Wer ist er?«

Bevor Nicholas darauf antworten konnte, schob Eric sich ein Stück vor. »Du wirst ihm doch wohl nicht trauen? Was, wenn das hier eine Falle ist? Er kann genauso gut zu denjenigen gehören, die dich verfolgen.«

Sie verzichtete darauf, ihn daran zu erinnern, dass sie ja auch ihm traute. Und das, obwohl er noch vorgestern versucht hatte, sie zu beklauen. »Ich traue ihm nicht.«

Aber war das wirklich so?

Nicholas’ Blick streifte sie und sie musste sich zusammennehmen. Er war dem Nicholas aus ihren Geschichten so ähnlich. Auch dort versuchte er ständig, sie zu beschützen, und auch dort fiel es ihm irgendwie schwer zu akzeptieren, dass sie nicht wie eine Prinzessin behandelt werden wollte. Einmal hatte sie ihm das an den Kopf geschleudert und er hatte sie lange schweigend angesehen, bevor er schlicht gesagt hatte: »Nur wie eine Prinzessin? Ich würde dich wie eine Königin behandeln, wenn du mich lassen würdest.«

»Doch, du traust mir«, sagte er nun leise. Sein Blick fühlte sich ganz genauso schwer und lebendig an wie der in ihren Geschichten. »Und irgendwo in deinem Inneren weißt du das auch.«

»Echt jetzt?«, stöhnte Eric und Mila wusste nicht, ob er mit ihr oder mit Nicholas sprach.

Sie ließ Nicholas nicht aus den Augen. Er erwiderte ihren Blick. Schließlich riss er sich los, um den Kopf zu wenden und zu lauschen. »Wir sollten besser von hier verschwinden. Es wird bald –«

Unten auf der Straße fuhr ein Polizeiwagen mit eingeschalteter Sirene vorbei.

»Nein!«, entfuhr es Nicholas. Und nur einen Sekundenbruchteil später hechtete er vorwärts. Prallte gegen Mila. Gemeinsam gingen sie zu Boden. Ein dumpfer Knall ertönte. Etwas schien glühend heiß Milas Wange zu streifen, dann gab es ein sirrendes Geräusch.

Eric schrie auf, aber es war ein Laut der Überraschung, nicht des Schmerzes.

Der harte Aufprall und Nicholas’ Gewicht, das auf ihr landete, trieben Mila die Luft aus den Lungen. Nicholas jedoch kümmerte das nicht. Er zerrte sie wieder auf die Beine. »Los! Weg von hier!« Er packte sie unsanft, stieß sie herum und in die Deckung eines Mauervorsprungs. Ein zweiter Knall ertönte, wieder sirrte es und diesmal kapierte Mila, dass es Querschläger waren, die sie hörte.

Jemand schoss auf sie!

»Deckung!« Nicholas packte Mila im Genick und drückte sie nach unten. Sie wollte protestieren, aber ein dritter Schuss bewies ihr, dass es klüger wäre, die Klappe zu halten. Ihr Herz schien nicht ganz bei dem mitzukommen, was gerade geschah. Aus irgendeinem Grund schlug es nicht heftig und schnell, sondern ganz und gar langsam. Wie betäubt. Und genauso fühlte sie sich auch. Als würde das alles hier jemand anderem passieren, einer Figur aus einer ihrer Geschichten, und nicht ihr.

»Hoch!«, kommandierte Nicholas. »Schnell!« Er wies den Tritt entlang, über den Mila und Eric auf die Dachterrasse gelangt waren. »Beeilt euch!«

Halb geduckt rannten sie den schmalen Steg entlang bis zur Dachluke.

»Weiter!«, befahl Nicholas, als Mila schon hineinsteigen wollte. »Nicht ins Haus. Da warten sie schon. Auf der anderen Seite vom Dach gibt es eine alte Feuerleiter.«

»Woher weißt du das alles?« Eric klang gehetzt, ungläubig und extrem misstrauisch.

Nicholas beachtete ihn nicht. Er hatte jetzt Milas Oberarm gepackt und dirigierte sie zu der Feuertreppe. Als sie unter ihren Füßen die Metallstufen spürte, entwand sie Nicholas ihren Arm. »Du tust mir weh! Außerdem kann ich allein laufen.«

Er nickte knapp, warf einen Blick zurück. »Los! Schneller! Bis ganz nach unten und dann nach rechts.«

Die Treppe war alt und nicht besonders vertrauenerweckend. Sie ächzte in ihren Verankerungen, sodass Mila übel wurde.

Eric jedoch schien das nicht das Geringste auszumachen. Er griff nach dem Handlauf, schwang sich darüber und stand im nächsten Moment eine Etage unter Mila. Prüfend rüttelte er an den Verstrebungen. »Keine Angst, das hält«, versicherte er.

Mila spreizte die Beine ein wenig, um die Schwankungen der Treppe auszugleichen. Als sie hinter Eric her nach unten eilte, spürte sie die Erleichterung fast körperlich.

»Wer sind diese Typen?«, rief er im Laufen.

Nicholas, der den Abschluss machte, verzichtete zum ersten Mal, seit er sich auf der Terrasse zu erkennen gegeben hatte, darauf, ihn zu ignorieren. »Villain Caruels Leute«, antwortete er knapp.

Ja, dachte Mila. Das wusste sie schon.

Eric nahm drei Stufen auf einmal. »Was wollen sie von Mila?«

»Sie töten.«

Auch das wusste Mila schon, aber der Schock darüber, wie ruhig Nicholas es aussprach, war fast noch größer als auf dem Bahnhof, wo sie es zum ersten Mal gehört hatte. Unwillkürlich fasste sie sich ins Gesicht, an ihre Wange, die seit dem ersten Schuss fies brannte. Aber da war kein Blut. Der Schuss hatte sie nicht gestreift, doch er musste ihren Kopf nur um wenige Millimeter verfehlt haben. Vor Schreck über diese Erkenntnis kam sie ins Stolpern. Nicholas und Eric wollten beide zugreifen, aber bevor einer von ihnen sie festhalten musste, hatte sie sich schon selbst wieder gefangen.

»Weiter!«, befahl Nicholas. Er warf einen Blick durch die metallenen Stufen nach oben, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden. »Serge kann gar nicht genug davon bekommen, dir quer durch die Stadt hinterherzujagen.«

Mittlerweile hatten sie den Fuß der Feuertreppe erreicht.

Mila spürte ein unangenehmes Stechen in der Seite. Sie atmete unregelmäßig. Wie Nicholas gesagt hatte, wandten sie sich nach rechts und rannten in eine schmale Gasse. Es war extrem dunkel hier, das Mondlicht zu schwach, um den mit Unrat übersäten Boden zu erreichen. Es roch unangenehm nach Pisse und Schimmel.

Bei einer Kellertür blieb Nicholas stehen und mit jagendem Atem tat Mila es ihm gleich. »Du kennst ihn?«, keuchte sie. »Diesen Typen, der mich verfolgt?«

»Ja«, sagte er.

Eric schwieg. Sein Atem ging völlig normal.

Hinter ihnen wurden Schritte laut und jetzt endlich hatte Milas Herz begriffen, was vor sich ging. Es schlug nun so schnell, dass sie kaum noch Luft bekam. Jemand hatte gerade auf sie geschossen!

Nicholas schaute sichernd die Gasse entlang. In einer fließenden, kraftvollen Bewegung ließ er den Fuß gegen die Tür krachen. Sie flog auf. »Da rein. Schnell!« Er wollte Eric hindurchstoßen, aber der wehrte sich.

»Das ist eine Mausefalle, Mann!«, stieß er hervor. »Diese Keller haben nur einen einzigen Ausgang.«

Nicholas sah ihn spöttisch an, dann zuckte er mit den Schultern. »Von mir aus. Lass dich eben schnappen.« Er schob Mila durch die Tür. Sie wehrte sich nicht, denn sie war mittlerweile viel zu panisch dazu. Aber als Nicholas Anstalten machte, die Tür hinter sich und ihr zuzumachen, protestierte sie.

»Eric kann nicht …«

»Schon gut! Ich lasse dich nicht mit ihm allein.« Gerade noch rechtzeitig schlüpfte Eric durch den Spalt, dann schlug Nicholas die Tür auch schon ins Schloss. Er fasste in die Innentasche seines Mantels und förderte einen schmalen silbernen Kugelschreiber zutage. Hastig kritzelte er damit etwas auf die verputzte Wand neben der Tür. Es dauerte nur zwei Sekunden, dann flammten seine Buchstaben blau auf.

Eric japste.

Mila sah zu, wie die Schrift sich blau färbte. Nur einen Lidschlag später war das zertretene Türschloss wieder intakt und verriegelt. Nicholas setzte den Stift ab, steckte ihn zurück in seine Manteltasche.

Mit geweiteten Augen sah Mila ihn an. Sie hatte längst geahnt, dass er genau wie sie die Fabelmacht besaß, aber nun das erste Mal zuzusehen, wie sie funktionierte, fühlte sich an, als habe sie einen Stromstoß erhalten. Ein Kribbeln wanderte von ihrem Genick aus nach unten und über ihren gesamten Körper. Für Nicholas hingegen schien es völlig normal zu sein. Er wirkte so gelassen, als wäre das für ihn alltäglich. Rettete er auch jeden Tag Mädchen vor irgendwelchen Auftragskillern?

Eric schien mit dem Verfolgtwerden sehr viel weniger Probleme zu haben als mit dem wiederhergestellten Schloss. Er tastete in dem Schlüsselloch herum, betrachtete es aus mehreren Blickwinkeln. »Krass!«, kommentierte er. Dann richtete er sich auf. »Warum bist du so sicher, dass sie uns hier nicht finden?«

Nicholas zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht ganz sicher. Ich hab einfach etwas ausprobiert.«

»Na, toll«, sagte Eric und ballte die Fäuste. Mehrere Sekunden lang starrten er und Nicholas sich in die Augen und schließlich war Nicholas der Erste, der den Blickkontakt abbrach. Offenbar allerdings nicht freiwillig. Er biss plötzlich die Zähne so fest zusammen, dass die Muskeln an seinem Kiefer hervortraten. Ein leises Ächzen entfuhr ihm und seine Augen wurden schmal, so als habe ihn ein plötzlicher Schmerz überfallen. Das Ganze dauerte allerdings nur ein paar Sekunden, dann hatte er sich wieder im Griff.

»Okay, jetzt weiß ich es doch sicher«, sagte er und ein sichtliches Aufatmen ging durch seinen Körper. »Wir müssen für ein paar Stunden hier unten bleiben, dann werden sie die Suche nach uns wohl aufgeben.«

»Woher. Weißt. Du. Das. Alles?« Eric betonte jedes einzelne Wort wie einen Pistolenschuss.

Jetzt endlich schenkte Nicholas ihm ein Lächeln. Es sah allerdings nur im ersten Moment freundlich aus, dann wurde es zu einer Grimasse, die irgendwie trotzig aussah. »Ich weiß es«, sagte er ruhig, »weil ich es so geschrieben habe.« Seine linke Hand umklammerte seinen Unterarm dabei.

Fabelmacht Bundle

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