Читать книгу Krähenzeit - Katrin Fölck - Страница 3
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Wieso ist es so kalt? dachte Sophie Bennet, während sie frierend nach ihrer Daunendecke tastete. Wahrscheinlich war diese wieder einmal auf dem Fußboden gelandet, nachdem sie sich im Schlaf unzählige Male unruhig hin- und hergedreht hatte. Doch, so sehr sie sich auch bemühte, sie bekam sie nicht zu fassen. Ihr Vorhaben, sich zuzudecken, umzudrehen und weiterzuschlafen, lief schief.
Sie blinzelte missmutig, nicht bereit, ihre Augen zu öffnen. Während sie das rechte zusammenkniff, lugte sie mit dem linken nach ihrer Decke. Es war stockdunkel. Sie konnte nichts erkennen. Gar nichts. Jetzt war sie gezwungen, Licht zu machen, um die Zudecke zurückzuholen.
Sie tastete nach der Lampe auf dem Nachttisch. Doch da, wo sie diesen wähnte, war nichts. Ihre Hand ging ins Leere. Verdutzt richtete sie sich auf. Wieso war es überhaupt so dunkel? Das ließ nur einen Schluss zu: Stanley musste das Rolle heruntergelassen haben…
Stanley… Sophie drehte sich leicht nach rechts, ihre Hand suchte nach dem Körper ihres Freundes, den sie, im Bett neben sich, ruhend unter seiner Bettdecke wähnte. Doch ihre Fingerspitzen berührten nichts Weiches, sondern harten, kalten Boden. Wie vom Blitz getroffen zog Sophie ihre Hand zurück.
Was war hier los? Wo war sie? Was hatte das alles zu bedeuten?
Die unvermittelte Erkenntnis, dass sie sich keineswegs in ihrem Bett befand, ließ sie erschaudern. Befremdlich fand sie neben der totalen Dunkelheit die gespenstische Stille, die um sie herum herrschte. Da war kein einziger Laut. Kein Geräusch oder Atemzug. Nicht das Geringste. Nur das Blut, das in ihren Ohren rauschte.
Ihre Zähne schlugen aufeinander. Die Kälte um sie herum hatte sie längst vollkommen eingenommen. Sie rieb ihre Arme. Das schenkte ihr für einen Augenblick etwas Wärme. Doch es war nicht nur die Kälte, die machte, dass sie zitterte. Angst machte sich in ihr breit und lähmte sie. Ihr Herz klopfte panisch, während ihr Atem schneller ging. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Richtig gelingen wollte ihr das nicht. Sie brauchte Antworten. Wo war sie? Wieso war sie hier? Wie war sie hierher gekommen? Was war passiert? Wenn es doch nur den kleinsten Anhaltspunkt darauf gäbe, wo sie sich befand. Irgendetwas, das ihr einen Hinweis auf ihre Lage geben könnte…