Читать книгу Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll - Kerstin Steiner - Страница 19
17. Kapitel
ОглавлениеSie steuerte die Corvette die Auffahrt entlang und parkte in einer freien Lücke zwischen seinen Autos.
Tom wühlte sich zwischen den Taschen hervor und sprang aus dem Fahrzeug.
„Du kommst doch noch mit rein, oder?“, fragte er erwartungsvoll, ging um die Corvette herum und öffnete Jennifer die Fahrertür.
„Na du bist ja galant heute“, lachte Jennifer und stieg aus.
Sie hatte erwartet, dass er irgendwie komplizierter, ja sogar arrogant sein würde, doch stattdessen hatte er während der Fahrt die meiste Zeit geschwiegen.
Tom war der Inhalt der Taschen nicht aus dem Kopf gegangen und so hatte er vollkommen vergessen zu reden, was ihm normalerweise selten passierte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich auszumalen, welche Kleidung Jennifer anziehen und welche er ihr wieder ausziehen würde. Dabei war er ziemlich froh gewesen, dass der kühle Fahrtwind ihm ins Gesicht blies und er eine Tasche auf dem Schoss liegen hatte.
„Hier wohnst du also“, klang Jennifers Stimme an sein Ohr. Sie schaute sich um.
Es war eines dieser typischen Häuser in den Hollywood Hills, so wie es ihre Eltern früher auch besessen hatten. Keine von diesen überdimensionierten Prachtvillen, in denen zum Beispiel Madonna gewohnt hatte, sondern ein offensichtlich eher normal groß geratenes Haus.
Sie war gespannt, wie es wohl von innen aussehen würde. Schwungvoll öffnete er die Tür und machte eine einladende Handbewegung.
„Komm’ rein in die Höhle des Löwen“, witzelte er.
Jennifer folgte ihm und stellte ihre Einkäufe neben dem Eingang ab. „Kann ich die hier stehen lassen?“
Jennifer fühlte sich etwas unbehaglich, denn offenbar waren sie ganz allein.
„Wohnst du hier ganz allein?“, fragte sie verwundert.
Weit und breit war kein Hausangestellter oder sonst jemand zu sehen.
„Komm’ weiter, ich zeig’ dir alles.“
Tom steuerte durch einen kleinen Flur auf die Küche zu.
„Ich habe alle in den Urlaub geschickt“, erzählte er. „Nur die Reinigungsfrau kommt jeden Tag vorbei. Möchtest du etwas trinken?“ Er riss die Kühlschranktür auf.
„Ich würde mich lieber erst mal umziehen“, unterbrach Jennifer zaghaft seinen Redeschwall.
Sie fühlte sich in den fleckigen Sachen nicht gerade wohl und trat von einem Fuß auf den anderen.
„Na klar, ich zeige dir, wo du das machen kannst.“
Er ging vor ihr her und Jennifers Blick folgte ihm. Von hinten war er auch nicht zu verachten. Die Jeans saß ziemlich knackig am Po und Jennifer überlegte, was er wohl darunter tragen würde.
„Die Treppe hinauf, das zweite Zimmer links, da kannst du dich umziehen“, sagte er.
Jennifer schnappte sich einige ihrer Taschen und ging die Treppe hinauf.
Er schaute ihr interessiert nach.
Nur zum Umziehen hatte er auch noch keine Frau in sein Haus gebeten.
Mit schwingenden Hüften lief sie weiter.
Er befahl sich sofort wegzuschauen, doch wie ein Magnet zog ihr wohlgeformter Po, der sich unter dem engen Rock deutlich abzeichnete, seinen Blick an.
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
Jennifer war inzwischen oben angekommen und machte sich auf die Suche nach dem beschriebenen Raum.
Sie war ganz froh, ein paar Minuten für sich zu haben, denn in der Nähe dieses charismatischen Mannes bekam sie keinen vernünftigen Gedanken auf die Reihe.
Allein der Blick aus den tiefgrünen Augen, die sich zu verdunkeln schienen, wenn er sie ansah, brachte sie um den Verstand.
Doch so bekleckert, wie sie gerade herumlief, konnte er sie wohl nicht besonders attraktiv finden.
Sie blieb stehen.
Das war wohl das zweite Zimmer links, oder war sie in ihrer Verwirrung rechts gegangen? Egal, Hauptsache ein Zimmer zum Umkleiden, also trat sie ein.
Meine Güte, hier herrschte ein Chaos. War das sein Schlafzimmer oder ein Tonstudio? Instrumente, Zettel, Stifte – alles flog wild durcheinander im Zimmer herum.
Neugierig ging sie weiter.
Ein King-Size-Bett samt Home-Entertainment-Center daneben, beides aber unter einer offenen Dachkonstruktion.
Das war vermutlich seine Spielwiese, schoss es ihr durch den Kopf. Seltsam nur, dass das Bett in so unschuldigem Weiß bezogen war, da hätte sie ihm etwas anderes zugetraut.
Sie schnupperte an den Kissen und erkannte den Geruch sofort wieder. Sie lächelte, denn so hatte auch der Brief gerochen, den er ihr geschickt hatte.
Sicher würde er sich wundern, wenn sie so lange hier oben blieb, also am besten schnell raus aus den Klamotten.
Aber wo war hier das Bad?
Einige wenige Schritte weiter hatte sie es gefunden und trat ein.
Hier war es ziemlich aufgeräumt im Gegensatz zum Schlafzimmer. Es gab einen Waschtisch und gegenüber einen kleinen Schminktisch. Prima, genau, was sie jetzt brauchte.
Sie zog ihre Kleidung aus und warf sie auf den Boden.
Sicher hatte er nichts dagegen, wenn sie ganz kurz seine Dusche benutzte, denn der Kaffee klebte immer noch in ihren langen Haaren.
In der Dusche schaute sie sich um. Komisch, eine gemauerte Marmorbank? Und warum waren die Düsen alle seitlich angebracht? Naja, jeder hatte vermutlich so seine eigenen Vorlieben, was die Badezimmergestaltung anging. Sie schraubte die Düsen voll auf und wartete einen Moment ab.
Diese Dusche schien nur zu funktionieren, wenn man die Glastür schloss und weiter aufdrehte. Plötzlich begann es laut zu zischen und Dampf schoss links und rechts, von allen Seiten aus den Öffnungen in den Wänden.
Jennifer fuhr erschrocken zusammen. Alles war total vernebelt und sie sah rein gar nichts mehr. Wie konnte man das bloß wieder abstellen?
Tom saß unterdessen mit einem Wasser in der Küche und wartete auf sie.
Ungeduldig trommelte er mit den Fingern einen Takt auf den Tisch. Wo blieb sie denn nur so lange? Er lauschte angestrengt.
Ein leises Zischen war zu hören, das eindeutig von oben kam. Was trieb sie denn da? Am besten er schaute nach, denn bei dieser Frau konnte man nie wissen, was ihr gerade widerfuhr.
Er folgte dem Geräusch, das aus seinem Badezimmer kam. Ungläubig sah er ins Bad hinein und entdeckte Jennifer oder eher das, was von ihr zu erkennen war, in seinem Dampfbad.
Was tat sie da eigentlich und warum hatte sie den Dampf dermaßen heftig angestellt? Es dämmerte ihm langsam. Vermutlich hatte sie den Stream-Room für die Duschkabine gehalten und sah nun vor lauter Dampf die Armaturen nicht mehr.
Wenn sie ihm nicht so leidgetan hätte, wäre das eine tolle Show gewesen: Jennifer nackt in seinem Bad, kurz nachdem sie das Haus betreten hatte, das war doch was.
Er fuhr sich mit der Hand erneut durchs Haar und dachte kurz daran, wie der Spruch „zum Haare raufen“ wohl entstanden sein musste. Jennifer machte eine ziemlich gute Figur in dem Dampf, er konnte zwar nur ihre Silhouette im Profil erkennen, daran stimmte offensichtlich alles.
Ihm wurde heiß, doch das lag ausnahmsweise nicht an Jennifer, sondern an der Hitze, die der Dampf verbreitete. Er legte den Außenschalter um und drehte die Dampfzufuhr kurzerhand ab. Jennifer nahm ihn gar nicht wahr, sie war nur froh, dass das Zischen endlich aufhörte.
Tom ging zum Flur zurück, doch das Klappen der Kabinentür ließ ihn sich noch einmal umdrehen.
Jennifer stieg mit feuchten Haaren aus der Kabine. Kleine Wassertropfen liefen langsam an ihrem Körper hinab. Ohne die Designerklamotten war sie noch schöner.
Er ließ seinen Blick genüsslich über ihren Körper gleiten. Sie war schlank, aber nicht zu dünn, ihre Brüste hatten die ideale Größe, sie waren nicht zu groß und nicht zu klein, die Hüften waren rund und fest, ihr Bauch war flach – sehr sexy.
Ein leidenschaftlicher Ausdruck trat in seine Augen. Was würde er darum geben, wenn er sie auf der Stelle überall berühren und küssen könnte. Am liebsten hätte er sie mit Haut und Haaren verschlungen, so wie sie gerade dort stand. Sein Körper reagierte so heftig, wie seit Teenagerzeiten nicht mehr. Sein Mund wurde trocken, er musste sich unbedingt abkühlen.
Jennifer eilte die Treppe hinunter und schaute sich suchend um. Wo steckte Tom?
Draußen bellte ein Hund. Jennifer steckte den Kopf aus der Terrassentür und entdeckte Tom sofort.
Er hatte sich ebenfalls umgezogen und trug jetzt Shorts und ein enges, weißes, ärmelloses Shirt. Seine dunklen Haare schimmerten feucht im Sonnenlicht.
Er saß am Rand des Pools, baumelte mit den Beinen im Wasser und hatte einen großen Becher Eis in der Hand.
„Da bist du ja endlich“, sagte er irgendwie heiser.
„Setz’ dich doch zu mir.“ Er klopfte mit der Hand auf die Steine neben sich.
Jennifer hatte lange in ihren Einkaufstaschen gewühlt und schließlich einen Jeansrock und ein schlichtes Top gefunden, sie war barfuß. Seiner Aufforderung folgend, ließ sie sich neben ihn fallen und streckte die Füße ebenfalls ins Wasser.
„Magst du auch mal probieren?“, bot er an und hielt ihr die Eispackung unter die Nase.
„Mhm, gerne.“ Jennifer nickte und schaute fasziniert zu, wie er sich langsam über die schmalen Lippen leckte.
Er nahm seinen Löffel, tauchte ihn in das schon leicht angetaute Eis und begann sie zu füttern. Ihre Schultern berührten sich leicht und Jennifer fühlte ein sinnliches Prickeln, das sich auch mit mehreren Löffeln Eis nicht abkühlen ließ. Die körperliche Nähe brachte ihre gerade wieder gewonnene Selbstsicherheit erneut ins Wanken.
„Tom, wie lange wohnst du jetzt hier in Los Angeles?“, wollte sie wissen. Sie musste jetzt reden und sich so ablenken.
Bevor er antwortete, steckte er sich genüsslich einen Löffel Eis in den Mund, ein weiterer für sie folgte.
„Ein paar Jahre schon. In England habe ich einfach keine Ruhe gefunden.“
Jennifer erinnerte sich plötzlich, wen sie da so nah neben sich hatte. Sie dachte an Franks Berichte, die ihr so viel Unbehagen bereitet hatten.
„Hm, es hat wohl auch eine Menge Nachteile so berühmt zu sein“, sagte sie nachdenklich.
Sie erzählte, wie sie sich nach all den hämischen Berichten über die Award-Verleihung gefühlt hatte.
Er nickte.
„Eben. So ist das bei mir andauernd. Aber wegzulaufen hilft auch nicht, ich glaube, man muss lernen, das alles nicht so ernst zu nehmen. Ich brauche immer wieder eine längere Auszeit, dann geht’s wieder.“
Jennifer staunte; das klang so gar nicht nach dem durchgeknallten Typen, über den so oft in der Presse berichtet wurde.
Einen kurzen Augenblick wirkte er nachdenklich und verletzlich, dann trat wieder das verschmitzte Grinsen in sein Gesicht und Jennifers Bein begann seltsam zu kribbeln.
Er fuhr langsam mit seinem Fuß an ihrem Bein hoch, begann unter der Fußsohle, umkreiste die Fessel, wanderte den Unterschenkel hoch und endete schließlich in der Kniekehle. Jennifer erschauderte. Er legte den Kopf leicht schräg, hob mit der Hand ihr Kinn an und schaute ihr tief in ihre meergrünen Augen. Sie bekam eine Gänsehaut, die feinen Härchen stellten sich auf. Ob er sie jetzt küssen würde? Seine Augen glitzerten dunkel und sein Mund kam ihrem gefährlich nahe. Er roch nach Eiscreme und Rasierwasser. Jennifer schloss die Augen und wartete ab.
Als nichts geschah, öffnete sie die Augen wieder und schaute ihn erstaunt an. Er blinzelte.
„Na, ist dir kalt?“
Er fuhr langsam mit dem Finger über die aufgestellten Haare ihres Armes. Dieses Spiel begann ihm Spaß zu machen. Es kostete ihn zwar eine ziemliche Überwindung, nicht hier an Ort und Stelle weiterzumachen, aber ihm gefiel die Idee, Jennifer zu überraschen, indem er sie warten ließ.
Er lachte in sich hinein. Das hier lief mal so ganz anders ab als sonst, viel, viel langsamer und um so viel erotischer.
Jennifer jedenfalls war alles andere als kalt. Ihr Arm schien unter seiner Berührung zu brennen. Was war mit ihm los? Warum machte er nicht weiter?
Fragend sah sie ihn an, doch er begann unvermittelt so wild mit den Beinen im Wasser zu strampeln, dass es nur so spritzte.
Jennifer sprang schnell auf und brachte sich kreischend in Sicherheit.
Der Kerl war ein Kindskopf, aber ein sehr liebenswerter, stellte sie fest und wich dabei geschickt einer Ladung Wasser aus.
Lachend drohte er ihr: „Irgendwann krieg ich dich und dann wirst du um Gnade betteln.“ Wie Recht er hatte – irgendwann …
„Das werden wir ja noch sehen, wer dann bettelt“, antwortete Jennifer mit einem anzüglichen Grinsen. Sie hatte genau verstanden, wovon er eigentlich sprach.
Aus dem Haus hörten sie das Klingeln des Telefons und Tom rannte hinein, während Jennifer ihm langsam folgte.
„Hi Steven, nein. Nein, habe ich nicht vergessen. Jennifer ist hier. Sei doch still, du Idiot. Ja, ich weiß. Um acht Uhr. Ich bin pünktlich. Bis dann.“
Wortfetzen drangen an Jennifers Ohr.
„Jennifer, wir haben heute Abend ein Benefiz-Spiel organisiert, da spiele ich natürlich auch mit. Steven kommt gleich vorbei und holt mich hier ab.“
Jennifer schaute auf die Uhr. Die Zeit war verflogen, sie war jetzt schon drei Stunden hier und hätte beinahe den Termin vergessen, den sie im Spa ihres Hotels vereinbart hatte. Sie brauchte jetzt dringend Entspannung.
„Dann muss ich jetzt los“, sagte sie zögerlich und merkte, dass sie viel lieber mit ihm zusammengeblieben wäre.
„Du musst noch den Autovermieter anrufen“, erinnerte er sie.
Das hatte sie vollkommen vergessen.
„Lass mir die Karte hier. Ich mache einen Termin mit denen“, bot er an.
„Vielen Dank, das ist wirklich lieb von dir.“ Er konnte also auch aufmerksam sein.
„Welches Auto willst du dir denn von mir leihen?“, fragte er.
„Hm, keine Ahnung. Am besten ein ganz normales, damit nicht wieder irgendetwas schief geht.“
Er grinste.
„Ich habe einen Jeep, den kriegst du nicht kaputt und dein ganzes Zeug passt auch rein.“
„Super, vielen Dank.“
Wie oft hatte sie sich heute schon bei ihm bedankt?
Gemeinsam räumten sie ihre Einkäufe in den Jeep und Tom drückte ihr die Schlüssel in die Hand. Er überlegte kurz, so konnte er sie nicht losfahren lassen.
„Du Jennifer, ich würde dich gerne wiedersehen. Hast du Lust morgen mit mir essen zu gehen?“
Jennifers Herz tat einen Sprung.
„Gerne, Tom“, brachte sie heraus.
„Dann rufe ich dich morgen an, okay?“, fragte er.
„Hast du denn meine Nummer?“
„Ja“, antwortete er. „Julia hat sie mir gegeben. Nur so zur Vorsicht …“
Er schaute ertappt, schließlich hatte er Julia ihre Nummer schon vor einiger Zeit abgeschwatzt ? für den Fall der Fälle.
„Ich freue mich auf morgen, Tom“, sagte Jennifer ehrlich.
„Und ich mich erst“, war seine Antwort.
Er hob die Hand und strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht und seine grünen Augen glitzerten gefährlich nah vor ihren. Sie blinzelte verlegen und hob das Kinn, doch auch jetzt küsste er sie wieder nicht.
„Bis morgen, Schönheit“, grinste er. „Lass mein Auto heil.“
Er winkte kurz und verschwand im Haus.