Читать книгу Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll - Kerstin Steiner - Страница 20

18. Kapitel

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Julia und Jennifer hatten es sich gegen Mittag des folgenden Tages am Stand von Topanga unterhalb des Hauses gemütlich gemacht und besprachen die Details für Julias und Stevens bevorstehende Hochzeit.

Bisher hatten beide keine Zeit gefunden, sich ausführlich zu unterhalten, das mussten sie jetzt unbedingt nachholen. Julia war offensichtlich heilfroh, ihrer versammelten, englischen Verwandtschaft entfliehen zu können und Juanita das Regiment im Haus kurzfristig zu überlassen.

Auch Steven war mit den Bestellungen und Vorbereitungen im Restaurant beschäftigt und nicht zu Hause.

So hatten die beiden Freundinnen beschlossen, mit einem kleinen Picknickkorb die ellenlange Treppe zum Meer hinunterzusteigen und die Ruhe am Strand zu einem ausführlichen Gespräch zu nutzen.

„Jetzt rück schon raus mit der Sprache, Julia“, forderte Jennifer vehement. „Wo soll die Hochzeit genau stattfinden? Mir kannst du es doch sagen.“

Julia zog eine Schnute. „Das ist doch noch geheim, Jen. Wir wollen euch alle überraschen.“

„Ach Mensch“, grollte Jennifer. „Ich bin so gespannt, bitte gib mir wenigstens einen Tipp.“

Julia wusste genau, dass Jennifer keine Ruhe geben würde, bis sie ihren Willen hatte. Sie konnte schrecklich hartnäckig sein. Also gab sie schließlich nach.

„Kein Sterbenswörtchen zu Stevens Leuten, versprochen?“

Jennifer nickte. „Ehrensache!“

Julia rutschte näher und flüsterte, obwohl sie hier unten sowieso kein Mensch hören konnte.

„Wir haben eine Maschine gechartert, die uns alle nach Las Vegas bringen wird. Dort haben Steven und ich für alle Zimmer im Bellagio gebucht und eines der Restaurants für die Feier reserviert. Die haben da auch zwei Trauungsräume.“

Julia strahlte vor Vorfreude.

„Wow“, brachte Jennifer heraus. „Was für eine Idee und was für ein Aufwand. Wann habt ihr das ausgeheckt?“

„Vor Wochen schon“, antwortete Julia. „Es war gar nicht so leicht, einen Termin im Bellagio zu bekommen.“

Jennifer nickte. Sie kannte das Luxushotel ganz gut. Es war eines der nobelsten Häuser in Las Vegas mit extrem gut ausgestatteten Suiten und einer exzellenten Küche.

„Wann genau soll es denn eigentlich losgehen?“, fragte sie die Freundin, da sie immer von einem Termin in knapp zwei Wochen gesprochen hatte.

Julia rutschte aufgeregt auf der Decke herum und steckte die Füße tief in den Sand.

„Früher als du denkst. Deshalb lungern ja alle Verwandten hier schon herum.“ Sie grinste.

„Jetzt mach es nicht so spannend“, schimpfte Julia lachend.

„Okay, dann verrate ich es dir schon mal. Wie ich dich kenne, musst du dich seelisch sowieso schon mal auf die Kleiderfrage einstellen.“

Jennifer zwickte die vorlaute Freundin ins Bein und drohte ihr mit dem Finger.

„Halt dich fest, wir fliegen alle in zwei Tagen nach Vegas und in drei Tagen findet die Hochzeit statt.“

Jennifer fiel die Kinnlade herunter.

„Das ist nicht dein Ernst? Übermorgen?“

Sie bekam den Mund gar nicht mehr zu.

Julia kicherte wie ein kleines Mädchen, dem ein Streich geglückt war.

„Super, oder? Ich freue mich wahnsinnig darauf.“

Sie wurde wieder etwas ernster.

„Jenny, ich möchte dich um etwas bitten. Du bist meine allerbeste Freundin – willst du meine Trauzeugin sein?“

Jennifer umarmte Julia gerührt. „Natürlich will ich das, ich bin sogar stolz darauf.“

„Prima“, sagte Julia und ein seltsames Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

„Julia, warum schaust du so?“, fragte Jennifer, der das nicht entgangen war.

„Och, ich habe gerade nur daran gedacht, dass du dich sicher auch über den anderen Trauzeugen freuen wirst“, schmunzelte Julia.

„Sei doch nicht so geheimnisvoll, Jul. Wer ist es? Einer von Stevens grauenvollen Cousins, die ihre Hände nicht bei sich behalten können?“

„Von wegen“, kam prompt Julias Antwort.

„Ich glaube, du würdest es sehr befürworten, wenn dieser Trauzeuge seine Hände garantiert nicht bei sich behalten würde.“ Julia rollte sich auf den Bauch und schien sich bei der Vorstellung köstlich zu amüsieren.

„Stevens Trauzeuge wird Tom sein.“ Sie schaute Jennifer abwartend an.

„Aha“, antwortete Jennifer eher lahm.

Bei der Erwähnung von Toms Namen fiel ihr ein, dass sie heute schon zig Mal ihr Handy wie hypnotisiert angestarrt hatte, aber er hatte sich nicht gemeldet.

„Was ist los?“, fragte Julia.

„Ich war gestern bei Tom“, verriet Jennifer.

„Und?“ Julia zog das Wort ziemlich in die Länge.

„Er war sehr charmant.“

„Wie charmant? Charmant sind auch ältere Herren“, witzelte Julia. Jennifer atmete tief durch und erzählte Julia dann haarklein vom gestrigen Nachmittag.

„… und er war sehr verführerisch, weiß du, aber er hat mich noch nicht einmal geküsst. Das verstehe ich nicht Julia. Ich denke, er ist so ein Draufgänger, aber stattdessen war es, als würde er extra auf die Bremse treten, obwohl er eigentlich lieber schneller fahren wollte“, endete sie jämmerlich.

Julia hatte ruhig zugehört und nahm ihre Freundin dann in den Arm. „Geduld, meine Süße. Hast du schon mal daran gedacht, dass es ihm vielleicht Spaß macht, die Dinge langsamer anzugehen?“

„Aber was, wenn er mich eigentlich total unattraktiv findet?“, rätselte Jennifer.

„Du spinnst vollkommen“, platzte Julia heraus.

„Wenn ich Steven richtig verstanden habe, ist Tom total fasziniert von dir. Hm, Steven hat sich da noch viel direkter ausgedrückt.“

Sie zwinkerte Jennifer zu.

„Entweder er will dir oder sich beweisen, dass er nicht jede Frau sofort haben muss, oder er will dich einfach etwas zappeln lassen. Ich frag’ mich nur, wie lange er das durchhält.“

Sie legte den Kopf schief.

„Ja, Jenny, hast du denn einmal überlegt, wie du deine weiblichen Reize geschickt einsetzen könntest?“

Jennifer machte große Augen. Das waren ja ganz neue Töne von ihrer Freundin. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Auf Jennifers Gesicht schlich sich ein sehr breites Grinsen.

Etwa zur gleichen Zeit lag Tom auf seiner Luftmatratze und ließ sich durch den Pool treiben. Er musste dringend seine Bräune auffrischen, am besten nahtlos, bevor er heute mit Jennifer essen ging. Bei dem Gedanken an sie fiel sein Blick verärgert auf das Telefon, das am Rand des Pools lag. Er hatte heute schon zig Mal versucht, Jennifer zu erreichen, doch jedes Mal meldete sich nur die Mailbox. Warum hatte sie das Handy abgestellt, wenn sie doch genau wusste, dass er anrufen wollte. Er schmollte, denn das kannte er nun wirklich nicht – eine Frau, die nicht auf seinen Rückruf lauerte. Dabei war er doch gestern ziemlich sicher gewesen, dass Jennifer nur darauf gewartet hatte, dass er weitergehen würde. Beim Gedanken an Jennifer und wie sie splitternackt aus seinem Dampfbad kam, reagierte sein Körper sofort. Hm, was löste diese Frau bei ihm aus?

Er ließ sich in das kühle Wasser gleiten und schwamm einige Bahnen, um sich abzulenken. Außer Atem schwang er sich aus dem Pool und warf sich auf eine der Sonnenliegen. Sammy kam herangetrottet und legte sich in den Schatten unter die Liege und ließ sich die Ohren kraulen. Tom grübelte unruhig weiter, während Sammy freudig über seine Hand schleckte. Es war ein seltsames Gefühl, er hatte keine Termine, keine Verpflichtungen und keiner sprach mit ihm. Irgendwie sehr entspannend und doch so langweilig.

Er gähnte. Das Alleinsein und Erwachsenwerden hatte er sich anders vorgestellt. Nun lag er hier herum, seine Küche war fast leer und er konnte sich noch nicht einmal aufraffen, etwas einzukaufen oder bringen zu lassen. Seine Fahrstunde hatte er schon hinter sich gebracht, doch die Theoriemappe lag unberührt auf dem Gartentisch.

„Sammy, hol doch mal das Telefon!“, befahl er dem Hund, der sogleich eifrig losstürmte und das Telefon zwischen den Zähnen transportierte.

„Danke Sammy, igitt.“ Tom nahm das schleimige Telefon aus Sammys Maul und wischte es am Handtuch ab und drückte auf die Wahlwiederholung. Wieder ging nur die Mailbox ran. Ärgerlich knallte Tom das Telefon auf den Boden. Zu gerne hätte er jetzt mal nicht an Jennifer gedacht, doch sie schlich sich schon wieder in seine Gedanken. Was hatte diese Frau mit ihm angestellt? Sie ruinierte noch seinen Ruf. Nicht nur, dass er sie gestern nicht sofort in sein Bett gezerrt hatte, nein, nun telefonierte er auch noch hinter ihr her. Und es machte ihm auch noch Spaß, die Sache mit Jennifer so richtig zu genießen und sich auszumalen, was er alles mit ihr anstellen würde, wenn er endlich mit ihr zur Sache kommen würde. Bisher fand er Sex immer geil, wenn er eine Nummer mit einer Frau schieben konnte, die später wieder ging. Oft konnte er sich gar nicht mehr an die Namen erinnern. Was war nun mit ihm los?

Gestern hatten er und Steven nach dem Fußballspiel noch lange zusammen gesessen und Tom hatte ihm ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, was er fühlte.

Steven hatte gelacht und ihm auf den Kopf zu gesagt: „Kumpel, du hast dich verliebt.“

Liebe? Tom drehte sich auf den Rücken.

Er? Verliebt? Er setzte sich auf. Kann gar nicht sein!

„Und warum denkst du dann andauernd an sie?“, fragte seine innere Stimme.

Tom sprang auf, schnappte sich das Handtuch und ging ins Haus. Er musste sofort mit Steven sprechen, der kannte sich schließlich damit aus.

Nackt, wie er war, rannte er vorbei an der verdutzten Reinigungsfrau, die in der Küche werkelte, nach oben in sein Schlafzimmer und wählte Stevens Nummer.

„Restaurant Red Lobster. Steven Parker“, meldete sich sein Freund.

„Steven hier ist Tom, ich brauche sofort deinen Rat.“

Steven ließ sich auf den Stuhl im Büro des Restaurants sinken und stöhnte innerlich auf. Schon wieder Tom – er rief heute schon zum dritten Mal an.

„Ja, was ist los, Tom?“

„Hör zu Steven, wie war das, als du dich in Julia verliebt hast?“, fragte Tom.

„Mann, Tom, das habe ich dir doch jetzt schon oft genug erzählt“, brummte Steven entnervt.

Tom hatte ihn schon am gestrigen Abend mit solchen Fragen stundenlang gelöchert. Der Mann war zweiunddreißig Jahre alt und brauchte offenbar eine Einführung in die menschliche Gefühlswelt. „Ja, ich weiß“, kam Toms Antwort zögerlich.

„Aber du kennst Jennifer doch schon viel besser und kannst mir sicher einen Tipp geben, was ich anstellen kann, damit sie mich, naja, auch mag.“

Steven rollte mit den Augen.

„Tom, du nervst. Du kennst dich mit Frauen ja wohl besser aus als ich. Sieh dir nur die lange Liste an, da komme ich nicht mit. Also wenn du nicht weißt, was du zu tun hast, dann kann ich dir sicher nicht helfen.“

„So meine ich das nicht, Steven. Ich will nicht nur ins Bett mit ihr.“

„Das würde ich dir bei Jennifer auch nicht geraten haben, Kumpel, lass dir und ihr mal etwas Zeit zum Kennenlernen. Ihr kommt doch heute Abend ins Red Lobster zum Essen, oder?“

„Falls ich sie endlich erreiche, dann schon“, grollte Tom.

„Sie geht nicht ans Telefon.“

„Sie ist bei Julia, ruf da mal an“, riet Steven.

„Und Tom, ich habe noch einen Rat für dich.“

Er senkte seine Stimme und Tom hörte interessiert zu.

Kurz darauf ging bei Julia das Telefon.

Nach einer lebhaften Diskussion mit Juanita, die niemanden an den Apparat holen wollte, hatte Tom sie charmant überzeugt, dass es enorm wichtig wäre, mit Jennifer zu sprechen.

„Hi, hier ist Jennifer“, hörte er ihre verführerische Stimme und wieder setzte sein Herzschlag einen kurzen Moment aus.

„Tom hier“, meldete er sich leicht heiser.

„Oh, hallo Tom“, Jennifer klang atemlos. „Warum ruft du nicht auf meinem Handy an?“

„Weil dein Handy nicht funktioniert oder hast du es abgestellt?“ Tom klang vorwurfsvoll.

„Niemals, ich habe doch auf deinen Anruf gewartet.“

Sie biss sich auf die Lippen, das musste er gar nicht wissen.

Tom hingegen sah sehr zufrieden aus. Aha, sie hatte also doch gewartet.

„Treffen wir uns so gegen acht Uhr im Red Lobster?“, schlug er vor.

„Okay, gerne, Tom“, stotterte Jennifer aufgeregt. „Bis dahin.“

„Ich freue mich schon auf dich“, verabschiedete Tom sich mit rauer Stimme. Allein ihre Stimme zu hören, machte ihn schon verrückt. Er legte schnell den Hörer auf.

Als Jennifer zurück zu Julia ging, die auf der Terrasse die Sachen aus der Strandtasche vom Sand befreite, machte sie große Augen. Julia hielt ihr ein klebriges, weißes Etwas unter die Nase.

„Hast du dein Handy in Sonnenmilch gebadet?“, fragte sie lachend. „Kein Wunder, dass es nicht funktioniert hat.“

Jenny schüttelte den Kopf. Sie hatte wohl die Sonnenmilch nicht zugeschraubt und so ihr Handy und alles andere in der Tasche in einem halben Liter Sonnenmilch ertränkt.

Da trug sie einmal keine hohen Schuhe, und prompt passierte ihr so etwas.

Heute Abend würde sie dafür sorgen, dass garantiert kein Unglück geschah.

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