Читать книгу BESESSENHEIT - Kiki Abers - Страница 14
12.Kapitel
Оглавление-Maja, ich habe schon deine Familie kennengelernt, und wir waren auch mehrere male bei ihnen. Sieh mal im Kalender nach, wann du Zeit hättest, weil meine Eltern dich auch kennenlernen möchten– verkündete er ihr eines Tages.
- Müssen wir das so absprechen? Können wir nicht bei ihnen einfach vorbei schauen? – fragte sie verwundert.
- Es wäre ihnen lieber zu wissen wann wir kämen, sie möchten dich feierlich empfangen – erklärte er ruhig.
- O Mist, das hört sich schon gut an! – dachte sie, schaute sie im Kalender nach ihren Terminen und sagte:
- Am nächsten Sonntag hätte ich frei.
Sie wollte nicht mehr weit verreisen und versuchte wenigstens die Sonntage frei zu haben aber nicht immer war es möglich. Alexander war dann immer unzufrieden und meinte, es wäre besser, sie würde aufhören mit den Fotoshootings. Sie wollte jedoch, nicht mal davon hören.
- Beeile dich - drängte er sie, als sie vor dem geöffneten Schrank stand und nicht wusste was sie für das festliche Mittagessen bei den Zukünftigen Schwiegereltern anziehen sollte.- wir dürfen uns nicht verspäten!
Sie nahm ein seidenes, ecrufarbiges Kleid von dem Bügel, hielt es an sich und fragte ihn:
-Soll ich es anziehen?
Er nickte mit dem Kopf und klopfte ungeduldig auf die Uhr.
-Mein Sohn ist wie immer pünktlich, man sieht meine Schule: - Sophie stand in der Tür, die aus dem Salon zu dem riesig großen Hall führte und mit einem an die Lippen geklebten Lächeln streckte sie ihrer zukünftigen Schwiegertochter die Hand – Willkommen in unserem Haus!
Maja überreichte ihr einen Straus aus weißen Rosen, ergriff eine kühle, leblose Hand und verspürte sofort Abneigung gegen diese Frau , hinter der ein älterer, interessanter Mann stand und dem man gleich ansah er sei Alexanders Vater. Dieselben Gesichtszüge, nur die Augen- und Haarfarbe hatte Alexander nach seiner Mutter.
-Ich grüße sie sehr herzlich, und damit keine Missverständnisse vorkommen, der Sohn ist auch meiner – er drückte ihre Hand und beschenkte sie mit einem netten Lächeln.- Alexander hat nicht gelogen, als er ihre Schönheit anpries. Mein Sohn, du bist ein Glückspilz. – er umarmte Maja und fragte – Welchen Aperitif darf ich ihnen anbieten?
Sie nahmen Plätze in einem großzügigen Salon. Maja war schon etwas mit dem Luxus vertraut und sah auch Einiges von der großen Welt.
-Zum Glück, Dank Johnny, habe ich das andere Leben kennengelernt, und lähmt mich nicht das Haus
und die hier herrschende Atmosphäre – dachte sie, als sie sich in einen Sessel setzte und ein Bein über das Andere, mit Grazie schlug.
Johnny sagte ihr immer:
-Darling, nur ein schöner Gang, das ist nicht alles, du musst auch lernen, wie man sich hinsetzen soll.
Er setzte sich vor ihr in verschiedenen Posen und verlangte, ihm es nachzumachen. Sie dankte ihm jetzt im Stillen dafür. Mit großer Leichtigkeit bat sie um einen Campari mit Orangensaft.
-Maja, komm bitte mit mir, ich muss dich noch jemandem Vorstellen – Alex reichte ihr die Hand und führte sie in die Küche.
- Frau Kristina, das ist meine Maja – er wendete sich an eine sehr nett aussehende Frau, die gerade zwei goldgebratene, köstlich duftende Enten aus dem Backofen nahm.
Sie trocknete sofort ihre Hände mit einem Papiertuch, umarmte Maja herzlich und dann ohne ihre Schultern los zu lassen trat sie ein Schritt zurück, sah sie mit einem warmen Lächeln an und sagte:
-Na, dann werde ich jetzt eine schöne Tochter haben.
Sie küsste sie auf beide Wangen, wischte mit dem Zipfel ihrer Schürze die Augen und befasste sich wieder mit dem Vorbereiten des Mittagessens.
-Frau Kristina ist seit Jahren die Seele unseres Hauses und mein Schutzengel. Als ich Teenager war, hat sie mich öfter aus der Patsche gezogen, ohne mich vor den Eltern zu verraten.
- Geht schon in das Esszimmer, weil ich gleich die Suppe servieren werde – warf sie über die Schulter.
- Nach Befehl, aber erst Marsch ins Bad Hände waschen! – lachte Alexander, ihre Stimme nachahmend.
So sagte sie immer zu ihm, als er nach der Schule nach Hause kam, in die Küche hereinstürmte, schaute in die Töpfe und was gibt es zum Essen? rief. Frau Kristina war Witwe geworden, als sie noch sehr jung war. Sie hatte keine Kinder und nie wieder hat sie geheiratet. Es war eine hübsche, gute Frau. Sie liebte sehr ihren Mann und wollte keinen anderen mehr. Sie hatte viele Bewerber für ihre Hand aber immer lachte sie nur und sagte:
-Und wo zu mir ein Kerl? Damit ich ihn bediene? Sich treffen, ins Kino oder ins Cafe gehen, das gern aber heiraten? Nein!
Alexander war für sie wie ein eigener Sohn und er hat den meisten Platz in ihrem Herzen, eingenommen.
-Ach, der liebe Johnny, er hat mir sogar beigebracht, wie man Suppe essen sollte. – kam ihr jetzt, als sie den Geschmack der cremigen, mit einem Schuss Cognac und Schlagsahne, Lachssuppe bewunderte, der Gedanke in den Kopf.
- Maja, sagen sie bitte womit befassen sie sich eigentlich? – fragte Sophie und die Art, wie sie die Worte aussprach reizte Maja.
Sie öffnete schon den Mund, um darauf zu antworten aber Alexander war ihr zuvorgekommen.
-Maja entwirft wunderschöne Kleider – antwortete er, ohne die ganze Wahrheit zu sagen – sie ist sehr talentiert.
Sie schaute ihn verwundert an aber sagte nichts.
-Sind Sie Absolventin der Kunst Akademie? – fragte Sophie weiter, zerriss dabei mit den Fingern ein winziges Brötchen und nahm ein Stückchen in den Mund.
- Noch nicht. – diesmal ließ sie nicht ihn zuerst antworten.
- Wie soll ich das verstehen? Bedeutet das, sie wären noch dabei zu studieren? – Sophie führte einen Suppenlöffel zum Mund.
- Nein, das bedeutet, ich habe es noch nicht begonnen – Majas Stimme klang jetzt gereizt.
- Noch nicht?! Verzeihen Sie, wenn ich Sie direkt Frage, wie alt sind Sie denn jetzt? – Sophie legte den Löffel ab und stach den eisigen Blick in die ganz gerade wie eine gespannte Saite sitzende Maja.
- Ich bin erst fünfundzwanzig, ich kann noch paar Fakultäten schaffen.- antwortete sie, mit Mühe ihre Nerven beherrschend.
- Ha, ha! Sie sind nicht erst sondern schon die ihren fünfundzwanzig.
- Was für eine fucking Hexe! Warum fällt sie mich so an? – dachte Maja – Dass ich nur hier nicht los heule. Aber die Suppe esse ich auf, ich lasse mir den Appetit nicht verderben. Schließlich, hat sie Frau Kristina gekocht.
- Und womit befassen sich ihre Eltern? – Sophie wischte sich mit einer Serviette die Mundwinkel und fragte, ohne Maja dabei anzuschauen.
- Meine Mutter befasst sich mit nichts und Vater arbeitet bei Siemens – antwortete sie und Schluckte den letzten Löffel Suppe herunter.
- In welcher Position?
- An einer Maschine. Mein Vater ist Schlosser – antwortete Maja und schaute Sophie in die Augen. Das, was sie darin sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
- Wie konnte solche Hexe, einen so großartigen Sohn auf die Welt bringen? O Gott! Wann wird der Albtraum zu Ende sein? Vor Aufregung sagte ich, meine Mutter befasste sich mit nichts.
Meine geliebte Mama, die immer überarbeitet ist, weil sie sehr für die Familie sorgt und oft noch näht sie in der Nacht. Mami, verzeih mir! – dachte sie und knetete nervös eine weiße Mundserviette. – Sie fragt mich aus, wie bei einem Verhör.
-Haben sie welche Geschwister? In solchen Familien werden meistens viele Kinder gezeugt. – fragte Sophie, Maja zu Verzweiflung bringend.
- Ich habe vier Brüder – antwortete sie mit Mühe Ruhe bewahrend, aber sie spürte, dass sie etwas würgte.
- Na bitte, ich hatte doch Recht, solche Menschen vermehren sich wie Kaninchen. – stellte Sophie fest und zerteilte mit der Gabel auf dem Teller liegende Kartoffel.
Maja fürchtete, dass sie gleich explodieren wird, sie spürte Tränen in den Augen und sah mit einem um Rettung bittenden Blick Alexander an.
-Mama, ich habe gestern gehört, wie du Konzert von Tschaikowski geübt hattest. Du bist wirklich super in Form. Wann fängst du die Proben mit Orchester an? – Alexander ergriff das Wort, um das Thema zu wechseln.
- In zwei Wochen. Ach mein Sohn, ich habe vergessen dir zu sagen, dass die Herrschaften Sawizki mit Johanna aus Argentinien kommen.
Stell dir mal vor, sie hat schon das Konservatorium beendet und ich erinnere mich an sie, als kleines Mädchen. Das ist ein Talent! Ich bin stolz darauf, dass ich ihre erste Klavierlehrerin war. Hm, wie die Zeit vergeht! Angeblich ist sie zu einer Schönheit geworden. Sie kommen zu meinem Konzert, und danach wollen wir zusammen zu Abend essen. Johanna hat einen hervorragenden Agenten, der dabei ist ihren Europatournee zu organisieren. – Sophie sprach jetzt mit Eifer, ihre Augen glänzten und sie beachtete Maja nicht mehr – Bitte, nehme dir an diesem Abend Zeit.
-Aber das ist doch selbstverständlich, wie könnte ich nicht zu deinem Konzert kommen.
- Ja, ja, ich meine aber auch das Abendessen. Weißt du, Sawizkis werden in „Bristol“ wohnen, also bestimmt werden wir dort ins Restaurant gehen. Johanna würde gern mit dir plaudern. Bestimmt werdet ihr euch viel zu erzählen haben, ihr kennt euch doch seit eurer Kindheit.
- Gut, Mama, wir werden sehen. Maja muss ihre Termine nachschauen. Sollte sie dann frei haben, kommen wir auch zum Abendessen gern. – antwortete Alexander und nahm zärtlich Majas Hand.
Und sie schaute zu ihm und war froh.
-So, du Hexe, jetzt weißt du es!- dachte sie mit Genugtuung.
Sophie sagte nichts mehr, aber wurde sehr um ihren Sohn besorgt. Es gefiel ihr nicht das Persönchen, das ihn so umgarnt hat. Von erstem Augenblick merkte sie etwas Bäuerliches in ihr. Alexander dürfte doch nicht so einen Mesalliance begehen. Als liebende Mutter fühlte sie sich verpflichtet ihr Kind zu retten. Sie beschloss alles zu tun, um ihm die Augen zu öffnen.
-Maja, dürfte ich meine zukünftige Schwiegertochter duzen? – sprach endlich Wiktor, der bis jetzt noch nicht zu Wort gekommen war.
- O, das wäre nett, mein zukünftiger Schwiegerpapa - erwiderte sie lächelnd und schaute triumphierend Sophie an.
- Nach dem Essen musst du mir unbedingt etwas zeichnen,
irgendetwas, nur für mich. Welchen Teil der Ente magst du am liebsten? – fragte er und reichte ihr die Platte.
- Mein Papa sagte immer, dass am leckersten die Tittchen seien-. – antwortete sie und fing an ungehemmt zu lachen.
Sophie sah sie mit einem Ausdruck der Verachtung an und Wiktor, der von diesen Worten amüsiert war, lachte herzlich mit.
Mutter schreckte immer seine Mädchen ab aber früher machte er sich nichts daraus, weil er mit keiner ernst verbunden war. Jetzt nahm er ihr die Art, wie sie Maja behandelte, übel. Und dabei, hat sie ihm doch versprochen nett zu sein. Sie wusste auch, dass sie verlobt waren, dass er sie liebte und schon bald sie heiraten würde. Wie konnte sie so von Johanna sprechen und dabei Maja wie Luft behandeln. Er nahm sich vor ein ernstes Gespräch mit Mutter zu durchführen und freute sich, als er sah wie nett sein Vater Maja gegenüber war. Er wünschte sich, das unglückliche Mittagessen wäre schon zu Ende und dann würde er sie nach oben mitnehmen.
Bis jetzt lud er sie bei sich nicht ein, weil er beschloss nach der Rückkehr aus Boston manche Sachen in der Wohnung zu ändern. Jetzt war alles fertig und er freute sich ihr endlich alles zu zeigen.
-Was gibt es als Nachtisch? – fragte er Frau Kristina und stand auf, um ihr bei heraustragen der Tellern und Essensresten behilflich zu sein. Maja erhob sich und bot auch ihre Hilfe an aber sofort hörte sie Sophies unnatürliche, geschwollene Stimme:
- In unserem Haus gibt es nicht solche Sitte, dass Gäste den Tisch abräumen.
- Aber Sophie, Liebes, Maja wird doch unsere Schwiegertochter sein also lass uns sie nicht wie eine Fremde behandeln wenn wir bald eine Familie werden.
Maja wunderte sich mit welcher Nachsicht sich er an seine Frau wandte.-Was für ein Mann!- dachte sie – Der hat Klasse! Ein Anderer würde sie bestimmt zusammenscheißen und der sich noch an sie per Liebes wendet. O, Viktor, Papa meines Alexanders, ich mag dich schon jetzt sehr.
Sie lächelte ihn an und stimmte gern noch einem Schluck von dem hervorragenden Burgunder zu.
-Viko, mon cher, man weiß es noch nicht. Manche Leute überlegen sogar noch vor dem Alter anders.- Sophie sprach jetzt mit einer süßen Stimme, die voll von Falschheit war.
Niemand sagte jetzt etwas, Viktor meinte es lohnte sich nicht, Maja war nicht imstande, und Alexander kehrte noch nicht von der Küche zurück.
Danach gab es noch Dessert und Espresso. Viktor bot im Salon Cognac an, also konnten sie es ihm nicht abschlagen. Maja wusste, in ihm einen Verbündeten zu haben. Sie gab seiner Bitte nach und skizzierte seine Karikatur, betonte jedoch nur das, was ihr in ihm gefiel. Sie hat sich selbst gewundert, wie erotisch sie ihn sah. Ihm hat die Zeichnung gefallen, betrachtete es und nickte voller Achtung mit dem Kopf.
-Vielen Dank, wir würden schon zu mir gehen – sagte Alexander und küsste die Mutter auf die Wange.
Maja bedankte sich auch und verabschiedete sich von Sophie mit einem Händedruck. Viktor aber, zog sie in die Arme und sagte:
-Ich hoffe nicht lange warten zu müssen auf deinen nächsten Besuch.