Читать книгу BESESSENHEIT - Kiki Abers - Страница 6

4.Kapitel

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-Alex, hör auf! -

Maja zog das Bettlaken, mit dem sie zugedeckt war, und das er jetzt von ihr herunter zu ziehen versuchte, zurück.

-Steh auf, es ist zehn Uhr. Die Eltern sitzen schon auf der Terrasse beim Frühstück. -

-Dann geh zu ihnen und lass mich schlafen. – murmelte sie mit der Nase im Kissen.

- Maja, sonst hole ich das Wasser!- Er wusste, dass er sie damit erschreckte.

-Sei nicht lästig, du Arschloch, lass mich ausschlafen nach der gestrigen Balanga. – knurrte sie ganz böse.

-Gut, dann schnarche weiter, dann wirst du wenigstens nicht so hässlich sprechen. Ich gehe frühstücken.-

-Na ja, jetzt soll ich schlafen, wenn du mich aufgeregt hast? Die ganze Schläfrigkeit ist mir vergangen! Wo gehst du hin?- Sie setzte sich auf und rieb ihre Augen.- Es ist doch Sonntag. Lass uns hier alleine frühstücken. Ich stehe schon auf.-

Maja krabbelte aus dem Bett, gab ihm ein Küsschen auf die Schulter und ging nackt in das Bad.

-Ich spüle mich schnell ab. Machst du uns einen Espresso?-

- Bestimmt warten sie heute auf uns mit Champagner. Du weißt, es ist bei uns eine Sitte, eine solche Geburtstagsnachfeier.-

Er stellte sich in die Tür zum Bad, angelehnt an die Zarge, und wartete auf ihre Antwort.

-Gut, schon gut.- rief sie und drehte das Wasser auf. Sie murmelte noch etwas unter der Nase, aber das hat er schon nicht mehr gehört.

Als sie auf die Terrasse kamen, schaute Sophie vielsagend auf die Uhr. Es war zwanzig nach zehn.

-Verzeiht bitte unsere Verspätung, wir haben ein bisschen verschlafen. – sagte Alexander, küsste die Mutter auf die Wange und schob seiner Frau den Sessel zu Recht. Eine riesig große gelbe Markise gab der Terrasse Schatten. Der Tisch war vornehm gedeckt, und selbstverständlich gab es Champagner und schwarzen Kaviar. Oft, wenn Maja an einem so gedeckten Tisch saß, dachte sie daran, dass man bei ihr in der Familie meistens zum Frühstück Brot, mit von der Mutter gemachten Erdbeermarmelade, aß, und dazu trank man Milch. Die Erdbeeren wurden von der Oma aus dem Dorf gebracht. Und diese Marmelade schmeckte viel besser als Kaviar. Wenn die Erdbeeren im Überfluss reiften, fuhr sie mit ihren Brüdern zur Oma, und sie halfen zusammen beim Pflücken. Alle überfraßen sich dabei so, dass sie später mit Bauchweh in der Schlange vor dem Plumpsklo standen.

Der Duft und Geschmack von den eigenhändig gepflückten Früchten war nicht zu vergessen.

-Ihr Lieben, lasst uns noch einmal auf Alexander prosten.

Ja, Sophienchen, ich schütte jedem nur ein Schlückchen ein, ich habe nicht vergessen, dass wir eine solche Hitze haben.

Viktor erriet immer ihre Gedanken. Jetzt war er gut gelaunt, lächelte sie an und füllte die Gläser nur bis zur Hälfte.

-Also auf die nächsten vierzig Jahre!- Maja streckte die Hand aus, um mit allen anzustoßen.

Sie begannen über alles und nichts zu sprechen, schon bald ging der Vater mit dem Sohn zu Berufsthemen über.

Alexander kam vor ein paar Tagen aus London zurück. Er war dort auf einem Kongress der plastischen Chirurgen.

-Gab es etwas Interessantes, irgendwelche Neuheiten? – fragte Viktor, weil sie bis jetzt noch keine Gelegenheit hatten, darüber zu reden.

-Doch, neue, invasionslose Methoden zur Entfernung von Falten.- antwortete er mit Ironie in der Stimme.- Du weißt, dass mich das am wenigsten interessiert. Ich wollte immer die Menschen operieren, denen ein Unglück widerfahren ist, so wie zum Beispiel ein schwerer Unfall oder solche, die mit einer Gesichtsanomalie geboren wurden. Denen möchte ich helfen, massakrierte oder entstellte Gesichter neu aufbauen. Auf diese Weise schaffe ich den Patienten ein neues Leben. Leider, die Mehrheit unserer Patientinnen besteht aus reichen verwöhnten Frauen, die von uns erwarten, dass wir aus ihnen junge Mädchen machen. Marek verträgt das besser als ich und sagt immer zu mir:

-Alter, kontrolliere dein Bankkonto und lächle.-

- Aber das gibt mir nicht die volle Satisfaktion. Als ich in Deutschland im Krankenhaus arbeitete, führte ich schwierige Operationen durch, und das gab mir das Gefühl der Befriedigung, denn das was ich tat, war wichtig, hatte einen Sinn, verlangte große Fähigkeiten. Danach die zwei Jahre in Boston bei Professor Weizmann, das war für mich am interessantesten, obwohl ich manchmal nicht schlafen und essen konnte, nachdem ich sehr schwere Fälle gesehen hatte.-

-Gut, mein Sohn, dass du nicht abgestumpft bist, so wie viele unserer Kollegen in dem Beruf. Du bist nur ein wenig zu sensibel. Dass ist auch nicht gut. Am besten in allem ist ein gesundes Maß.- Viktor schenkte sich noch ein bisschen Champagner ein und setzte sich damit dem strafenden Blick seiner Frau aus.

-Du bist genauso ein Idealist, wie dein Vater immer war. Ihr beide habt die richtige Berufung zum Arztberuf. Leider, die jungen Leute sind heute auf das Geldmachen eingestellt, und das entscheidet über die Wahl der Studienrichtung. --

Das beste Beispiel ist der Sohn unserer Nachbarn. Zuerst hat er die Polytechnik beendet und danach, als er merkte, wie viel Geld sein Cousin als Zahnarzt verdient, studierte er noch Zahnmedizin.

Und so einer wird irgendwann die Leute behandeln! Ich möchte nie bei so einem auf den Sessel geraten. – sprach Sophie und trank den Kaffee.

-Alexander, Herr Marek ist am Telefon! – rief Frau Kristina aus der Tür, die vom Salon zur Terrasse führte. Sie trug eine Küchenschürze, in einer Hand hielt sie einen riesig großen Holzlöffel und in der anderen das Telefon.

-Ich eile!- Er erhob sich vom Sessel und ging mit schnellen Schritten zu ihr.

-Mmm, welch wunderschöner Duft kommt aus der Küche, ich komme gleich zum Probieren, ob es gut ist.- Er nahm das Telefon.

-Wag es nicht, wieder in die Töpfe reinzuschauen.- lächelte sie herzlich und drohte dabei mit dem Kochlöffel.

Sie nannte ihn beim Vornamen, da sie ihn noch als Teenager kannte. Er selbst bat sie damals, ihn zu duzen. Er mochte sie sehr, und oft saß er nach der Schule lange mit ihr in der Küche, hob die Deckel der Töpfe, probierte alles und setzte sich dabei der Gefahr aus, von ihr etwas auf die Finger zu bekommen. Sie kannte mehr von seinen Geheimnissen als seine Mutter, ihr vertraute er sich in allem an.

-Hallo Marek! Wie ich sehe, kannst du ohne mich nicht leben.- scherzte er mit dem Telefon am Ohr, sprach mit ihm eine Weile, dann kehrte er zum Tisch zurück, setzte sich und wandte sich an Maja.

-Marek und Wanda laden uns für heute Abend zum Bridge ein.-

-Fühlt sich denn Wanda schon gut?- fragte sie.

-Anscheinend ja. Gehen wir?-

-Ich weiß es nicht.- antwortete sie unentschlossen und machte eine Schnute.

-Entscheide dich, denn Marek wartet auf die Antwort.-

-Du besiegst sie doch immer so gerne, gut, wir gehen.-

-Wir kommen, nur macht bitte nichts zum Essen. -

-Viko, Liebling, wir müssen uns beeilen.- wandte sich Sophie an ihren Mann und schaute auf die Uhr.

-Mama, wer spielt heute?- fragte Alexander und griff nach der Champagnerflasche, in der Überzeugung, dass ihm noch ein Schlückchen gut tun würde.

Zuerst schenkte er seiner Frau ein, dann sich selbst und schaute mit fragendem Blick den Vater an, aber der schüttelte verneinend den Kopf.

-Mein ehemaliger Student, er spielt außergewöhnlich schön Chopin.- antwortete Sophie und stand vom Tisch auf.

-Maja, was meinst du? Sollen wir fahren?- Alexander schaute seine Frau an und stellte das leere Glas ab.

-Gerne, aber wahrscheinlich müsste ich mich schnell umziehen.- Sie erhob sich vom Sessel.

-Das musst du nicht, du siehst in diesem Kleid wunderschön aus. Gerade richtig für ein Konzert im Park.- warf Viktor ein.

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