Читать книгу Zerbrochene Seelen - Kim Mevo - Страница 11
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ОглавлениеSie waren an dem großen Gebäude vorbei gefahren. Ebenso an zwei weiteren Trainingsplätzen und einer anderen, kleineren Sporthalle. Dann hatten sie wieder eine Art Siedlung erreicht, deren Häuser näher aneinander standen und kleiner waren als die, die Carly zuvor gesehen hatte. Die Fassaden waren in eierschalenfarben gestrichen, das noch ziemlich frisch wirkte.
Conleth hielt vor 12 G. Dann stieg er aus und holte die Reisetasche und den Koffer aus dem Kofferraum. Carly folgte ihm und half ihm dabei, die Sachen zu tragen.
„Die Unterkünfte sind in Gruppen aufgeteilt“ erklärte Conleth nun. „Du wirst mit deinem Team zusammen leben. Ihr habt keine Doppelzimmer und praktisch gesehen ist es euer eigenes Haus. Euer zuständiger Master Sergeant wohnt gleich da drüben, sollte etwas sein“ Er deutete auf ein kleineres Haus, das schräg gegenüber lag.
Carly zuckte die Schultern. „Ihn hast du eben auch kennen gelernt“ bemerkte Conleth nun.
Carly nickte. „Master Sergeant Warren.“ „Ja, genau der. Er ist ein netter Kerl und sehr verantwortungsbewusst, mit seinen Schützlingen.“
Carly antwortete darauf nicht. Master Sergeant Warren war nicht nur ein Mann, er war ebenso jung und sie fragte sich, inwiefern ihr dieser bei irgendetwas weiterhelfen können sollte.
Gemeinsam schritten sie auf das Haus zu. Schon durch die gläserne Haustür, die nur anlehnte, sah Carly einen sehr großen Wohnbereich. Conleth drückte die Tür mit dem Ellenbogen auf. Der Flur war recht schmal aber lang und erinnerte Carly ein wenig an eine Jugendherberge, in der sie mal mit ihrer alten Schulklasse war. Eine Treppe aus schwarzen Steinplatten führte in das obere Stockwerk, die gleichen Steinplatten wie die, die im Flur ausgelegt wurden.
Conleth stellte den Koffer neben der Treppe ab und schritt in den Wohnraum. Carly tat es ihm nach und folgte ihm. Der Wohnraum war ziemlich groß, noch größer, als er vom Flur aus schon gewirkt hatte. Eine eigene Küche und ein langer, breiter Esstisch waren in einer Ecke des großen Raumes. In der anderen Ecke war eine riesige Couch mit zwei Sesseln. Carly staunte nicht schlecht.
„Das hier ist euer Wohnbereich. In der Woche werdet ihr noch durch die Mensa mit versorgt. Am Wochenende kocht ihr selbst. Das ändert sich aber in einem Jahr, dann müsst ihr euch auch in der Woche selbst versorgen. Darauf werden die Teams schon vorbereitet. Selbstständigkeit“ erklärte Conleth nun.
Carly nickte und hörte aufmerksam zu.
„Zwei Schlafzimmer sind hier unten, gleich neben dem Wohnraum. Dort befindet sich auch eines der drei Bäder. Der Rest verteilt sich auf die beiden oberen Stockwerke. Die Häuser sind gemischt. Pro Haus leben im Durchschnitt fünf Mädchen und fünf Jungen. Diese Häuser bilden eine Einheit. Das ist für die Gliederung der Trainingseinheiten wichtig. In der Schule wird es jedoch noch mal anders aufgeteilt“ Conleth sieht sich in dem großen Wohnraum um und schlendert zu dem langen Esstisch rüber. „Der Tag beginnt um 6.30 Uhr mit Sport, eineinhalb Stunden. Danach habt ihr eine halbe Stunde zu duschen, eine weitere halbe Stunde um zu essen und euch in die Unterrichtsräume zu begeben.“
Carly seufzte innerlich. Bisher hatte sie eine halbe Stunde alleine für das Duschen gebraucht. Jetzt musste sie sich die Zeit auch noch teilen und zusehen, das sie pünktlich in die Schule kam. Hervorragend, dachte sie sarkastisch. „Der Unterricht geht bis 14 Uhr. Von dort aus geht ihr gemeinsam in die Mensa. Bis 16 Uhr habt ihr freie Verfügungszeit. Dann verteilen sich alle noch mal für zwei Stunden zu ihren Bereichen. Da du erst zwei Monate nach Beginn des Systems für diesen Jahrgang dazu gestoßen bist, wird deine Rotation für die ersten zwei Bereiche etwas schneller verlaufen.“ „Was für Bereiche?“ fragte Carly nun. Conleth nickte. „Das wird man dir noch erklären. Es mag für den Anfang noch alles ziemlich verwirrend sein, aber du kommst rein, glaub mir. So kompliziert ist es gar nicht.“
Da war sich Carly nicht sicher. Schon jetzt verstand sie fast nur Bahnhof. Alles was sie hörte, waren unfassbar unchristliche Zeiten aufzustehen um auch noch, als wäre das nicht schlimm genug, Sport zu machen. Carly war sportlich, doch bisher war es ihr noch nie in den Sinn gekommen, um 6.30 Uhr zu trainieren.
Jemand räusperte sich hinter ihnen in der Tür. Ein junges Mädchen, etwa ein Jahr jünger, schätzte Carly, trat ein und salutierte. „Leutnant General Brewster. Master Sergeant Warren schickt mich wegen unseres Neuankömmlings.“
Conleth nickte lächelnd. „Privat Bahira Cunningham, das ist Carly Havering. Sie gehört ab heute zu eurem Team.“
Obwohl ihr Nachname amerikanisch war, schien ihr Vorname mehr über Bahiras Herkunft zu verraten. Sie hatte mokkafarbige Haut und dunkelbraune Haare, ebenso wie ihre Augen von einem dunklen Braun waren.
Bahira trug ein Schweißband über ihren kurzen Haaren, das sie nun löste, ehe sie auf Carly zuging um sie mit einem Handschlag zu begrüßen. „Freut mich Carly. Bahira. Ich bin der OrMa.“ „Hi!“ entgegnet Carly etwas zögerlich und sah Bahira etwas verwirrt an. „Was ist... Or...?“
Bahira grinste. „Ich bin für die Organisation und das Management im Haus zuständig. Damit hier alles läuft.“ sie winkte ab. „Naja, du weißt schon.“
Conleth nickte. „Private Cunningham ist eine der Besten ihrer Stufe. Sie ist auch für deine Einführung zuständig.“
Das bereitete Carly einen Knoten im Magen. Eigentlich hat sie gehofft, Tate würde das übernehmen. Sie kannten sich seit Jahren. Doch die Vernunft bläute ihr bereits ein, dass er sicher Besseres zu tun hatte. Das es dumm war, zu hoffen, Tate würde das übernehmen.
Carly rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. „Schön.“
„Das Zimmer?“ wendete sich Conleth nun wieder an Bahira.
Sie nickte. „Erster Stock, dritte Tür.“ „Ich helfe dir noch die Sachen hoch zu bringen. Dann überlasse ich dich deinem OrMa“, erklärte er schließlich Carly.
Diese nickte und folgte ihm durch den Flur. Während Conleth wieder den Koffer nahm schnappte sich Carly die Tasche und folgte ihm die Treppe hinauf. Im ersten Stock war die erste Tür geschlossen. Die zweite lehnte an und Carly konnte durch den Spalt ein Waschbecken erkennen. Dies musste also eines der Bäder sein. Die nächste Tür stieß Conleth auf und betrat ein Zimmer das etwa großzügige fünfzehn Quadratmeter hatte. Carly war von Zuhause mehr gewohnt, trotzdem hatte sie mit weniger gerechnet und zwar ein Weniger, das sie dann auch noch teilen musste.
Doch im Zimmer stand nur ein Bett. Das Fenster war breit und ließ viel Licht ein. Davor hing eine beige Gardine, die Carly eher an das Schlafzimmer ihrer Oma erinnerte, doch der Rest wirkte ok. Ein Teppich vor dem Bett aus Holz. Ein Kleiderschrank mit zwei Türen, ein Schreibtisch mit Schreibtischlampe, ebenfalls in Braun und Beige.
Conleth stellte den Koffer neben dem Kleiderschrank ab. Carly klammerte sich an ihrer Tasche fest. Irgendwie hatte sie die Hoffnung, Conleth würde sie doch wieder zurück nach Hause bringen. Sie wollte nicht bleiben. Nach wie vor hielt sie an ihrem Plan fest, nicht lange bleiben zu wollen. Selbst wenn sie ein Luxuszimmer bekommen hätte, hätte es an ihrer Entscheidung nichts geändert. Auch nicht wenn Bahira noch so nett war. Carly wollte nach Hause. Sie wollte zu ihrem Vater, in ihr Haus und zu ihren Freundinnen auf ihre alte Schule.
Conleth kam langsam auf sie zu, nahm ihr die Tasche aus der Hand und stellte sie auf dem Boden ab. Carly bekam einen dicken Kloß im Hals.
„Du wirst dich hier wohl fühlen. Glaub mir, es wird nicht lange dauern. Du hast ein tolles Team. Du lebst dich ein.“ tröstete Conleth Carly, während er ihr gegenüber stand und sie mitleidig ansah.
Am liebsten hätte sie mit den Fäusten auf seine Brust getrommelt und ihn angebrüllt dass absolut nichts in Ordnung war. Als hätte sie ihr Leben nicht schon gehasst, als ihre Mutter gestorben war. Nun wurde es immer schlimmer. Carly hatte das Gefühl, in einen tiefen und immer tieferen Abgrund zu stürzen und es gab nichts, das sie halten konnte. Conleth seufzte, er schien ihre Anspannung zu spüren. „Carly...“ „Passt schon.“ murmelte sie nun und senkte den Kopf. „Geh schon. Du hast sicher Besseres zu tun.“
Conleth sah sie einen langen Moment an und nickte schließlich. „Stimmt. Ich werde nächste Woche nach dir sehen kommen.“
Carly sah zu ihm auf „Du bleibst nicht auf dem Gelände?“ „Ich habe einen wichtigen Auftrag in Bahrain. Ich werde bis voraussichtlich nächste Woche verreisen. Aber du kommst hier klar, das weiß ich.“ Im Vorbeigehen klopfte er Carly auf die Schulter. „Bis bald, Carly.“
Es war eine kleine, tröstliche Berührung, doch Carly hatte schon alleine davon das Gefühl, zusammen zu brechen. Conleth Schritte entfernten sich bis sie schließlich alleine zurück blieb. Heiße Tränen brannten in ihren Augen. Sie hasste ihren Vater, sie hasste Conleth, sie hasste diese beschissene Akademie. Wie sollte sie das bloß schaffen, für drei Jahre hier zur Schule zu gehen? Mit achtzehn oder neunzehn wurde man hier entlassen. Meist in andere militärische Einrichtungen. Doch Carly dachte gar nicht daran, für das Militär zu arbeiten. Geschweige denn, drei Jahre hier zu verbringen.
Als sie hinter sich etwas hörte, erschrak sie. Sie hatte Bahira beinahe vergessen. Diese schürzte nun die Lippen und musterte Carly. „Soll ich dir das Haus zeigen?“
Carly schluckte den Kloß in ihrer Kehle weg. Am liebsten hätte sie den Kopf geschüttelt und die Tür zu geworfen. Sie wollte sich einfach auf dem Zimmer verbarrikadieren. Doch das wäre lächerlich, das wusste Carly ebenso. Sie hatte keine andere Wahl. Noch nicht. Also nickte sie schließlich und folgte Bahira zögerlich auf den Flur. Bahira deutete auf die Tür zu Carlys Rechten. „Da ist das Bad, gleich neben deinem Zimmer. Dusche, Toilette und zwei Waschbecken. Gleiches ist im oberen Stockwerk und unten. Für das Duschen am Morgen hat jeder im Übrigen nicht mehr als sieben Minuten. Und damit meine ich von der Sekunde an, in der die Tür geschlossen wird, bis dahin, wo sie wieder aufgeht.“
Carly nickte etwas mürrisch. Sie hasste es schnell duschen zu müssen. Aber das hatte ihr Conleth ja zuvor schon erklärt. Die beiden stiegen die Treppe wieder hinab und gingen in den großen Wohnraum. Bahira hob die Arme und deutete um sich herum, auf den großen Raum.
„Hier ist das Herz des Hauses. Gekocht wird hier nur am Wochenende. Noch. Wir haben einen festen Plan, der ständig rotiert. Ebenso einen Reinigungsplan, der streng einzuhalten ist. Die anschließende Reinlichkeitskontrolle wird von mir abgenommen.“ Nun begriff Carly immer besser, was OrMa genau bedeutete. Und sie ahnte bereits, dass ihr Bahira noch ordentlich auf den Sack gehen würde.
„Ich habe deine Pläne schon abgeholt“ sagte Bahira nun und holte aus ihrer Tasche einen Umschlag. Dann schlenderte sie zu dem großen Tisch rüber und setzte sich. Carly trat nur langsam näher. Schließlich nickte ihr Bahira zu, sich ebenfalls zu setzen. Dann breitete sie Zettel vor Carly aus. Einen ziemlich großen Packen sogar.
Zuerst legte Bahira Carly einen dicken zusammen getackerter Blätter hin. „Das sind die Regeln der Akademie. Du musst sie unterschreiben.“
Nun kramte sie einen Kugelschreiber hervor und legte ihn neben den Stapel. Carly nahm ihn und unterschrieb.
Bahira stutzte. „Willst du es dir nicht mal durchlesen?“ „Nein.“
Bahira machte die Augen schmal. Doch sie legte den Stapel zur Seite und holte den nächsten hervor, der nicht ganz so dick war. Auf der unteren, rechten Ecke, konnte Carly anhand der Seitennotiz erkennen, das es nichts desto trotz zwölf Seiten waren.
„Das sind die Regeln und Pläne des Hauses. Ich war so frei sie zusammen zu stellen. Und zur Bestätigung hätte ich da ebenfalls eine Unterschrift...“
„Eine Unterschrift für deine Regeln?“ fragte Carly, etwas bissiger als beabsichtigt.
Bahira sah sie argwöhnisch an. „Das Missachten von Vorgesetzten ist eine schlechte Angewohnheit.“ „Soviel ich weiß, leben wir bloß zusammen. Wir sind in einem Team, du bist nicht mein Chef.“ stellte Carly sachlich fest, ohne den Unterton einer Anklage.
Doch Bahira hob das Kinn. Carly ahnte, dass das eine dumme Bemerkung war. Das hätte sie sich sparen sollen. Andererseits war das vielleicht schon ihr Ticket aus diesem Gefängnis. Denn umso mehr Blätter mit Regeln und Vorschriften sie sah, umso eher fühlte sie sich wie in einem.
Carly unterschrieb, auch wenn es ihr widerstrebte. Dann schon ihr Bahira die nächsten Blätter hin. „Das sind deine Stundenpläne. Das sind die Kurse für den Nachmittag. Du musst jeden davon in drei Wochen absolvieren, sonst kommst du nicht hin. Du fängst mit USA an. Dann AF, USM, USN und USCG. Anschließend wird eine ausführliche Einführung zum DEA durchgefürh.t“
Carly sah Bahira an, als spreche diese Chinesisch.
Bahira rollte mit den Augen. „Das sind die fünf Bereiche in die das Militär aufgeteilt ist. US Army, Air Force, US Marines, US Navy und Coast Guard. Ach ja, und unser Verteidigungsministerium, Defense Intelligence Agency. Dazu benötigt man allerdings besonders gute Qualifikationen, besonders in Informatik, Mathe und Politik. Man benötigt eine stabile bis sehr gute Eins als Note, in allen Fächern. Wenn man sich dann entschieden hat, gibt es dabei erneut genauere Unterteilungen.“
Carly hatte schon gedacht, bisher wäre es kompliziert gewesen. Da hatte sie wohl weit verfehlt. Es fing gerade erst an, kompliziert zu werden. Ein Blick auf ihren Stundenplan ließ Carly keuchen. Es waren nicht nur die regulären Fächer wie Englisch, Mathe, Bio und Chemie. Informatik, systemische Informatik, Latein, Spanisch und Deutsch. Carly fragte sich, was sie mit all den Fächern anfangen sollte. Was zum Teufel war systemische Informatik?
„Deine Materialien bekommst du in der Klasse. Morgen brauchst du nicht mehr als einen Ordner mit Blättern und einen Stift. Am besten noch einen auf Reserve. Sie mögen es nicht, wenn man nicht vorbereitet in den Unterricht kommt. Die Schule startet um neun und endet um zwei. Am Nachmittag sind von vier bis sechs Uhr noch mal die Spezialfächer. Die Räume stehen jeweils hinter den Fächern dabei. Keine Ursache. Und jetzt würde ich vorschlagen, wir sehen uns noch etwas das Gelände an.“
Keine Ursache? Hatte Bahira das selbst so abgetippt? Vielleicht war Carly doch zu gemein gewesen, dachte sie nun. Doch statt etwas zu sagen, folgte sie Bahira schweigend nach draußen. Sie gingen den Weg entlang, den Conleth zuvor mit Carly vom Zentrum aus gefahren war. Dann gelangten sie wieder an den Sportplatz, einer von scheinbar vielen.
„Hier findet unser Training oft statt. Master Sergeant Warren variiert das Training oft um alles Mögliche zu fördern. Kraft, Ausdauer, Kondition. Für Krafttraining gehen wir in eines der Gyms. Unseres befindet sich in diese Richtung.“ Bahira deutete in eine Straße, die dem Sportlatz gegenüber lag. „Der Sportplatz heißt Circle B, nur für den Fall dass du mal nachfragen musst. Die Bezeichnung für unser Haus ist übrigens ...“ „12 G. Weiß ich.“ Entgegnete Carly rasch und bemerkte zu spät, dass sie Bahira unterbrochen hatte und diese so etwas wohl gar nicht ausstehen konnte. Sie war Carly wieder einen bösen Blick zu, so wie zuvor, als Carly nicht unterschreiben wollte.
Bahira fing sich wieder und atmete tief ein und aus. „Das Fitnesszentrum heißt Gym 4. Merk dir das.“
Nun ging sie weiter. Sie bogen in eine Straße ab, die Carly noch unbekannt war. Dann entdeckte Carly hinter einer Kuppel ein weißes, breites Gebäude.
„Was ist das?“ fragte sie und rechnete damit, dass sie dieses Gebäude ansteuerten.
Doch Bahira warf ihr einen strengen Blick zu. „Da ist der Zutritt für uns noch streng untersagt.“
Carly schluckte beklommen. Sie bogen eine weitere Straße ein und das mächtig wirkende, weiße Gebäude, wurde hinter ihnen wieder kleiner. Carly musste sich fragen was genau in diesem Gebäude gemacht wurde. War es womöglich nur für die Ranghöheren Mitglieder und Vorgesetzten? Doch Carly war das kleine Wort Noch, nicht entgangen.
Nach einer Weile steuerten sie nun ein älteres Gebäude an, das Carly irgendwie an eine alte Schule erinnerte. Sie blieben vor der Tür stehen.
„Hier findet der Unterricht für USA, USM und DEA statt. Das Gebäude heißt 2. Die Nachmittagsveranstaltungen also. AF wird am vorderen Bereich der Anlage unterrichtet. Dort befindet sich ein Flugplatz, der alles mit diesem Thema umfasst.“
Carly erinnerte sich daran, dass sie und Conleth zuvor daran vorbei gefahren waren und nickte.
„USCG wird am Flussufer gemacht. Das USN Gebäude nennt man auch Gebäude 6. Es ist ebenfalls in der Nähe des Flugplatzes“ erklärte Bahira weiter.
Carly nickte und hoffte, dass sie diese Informationen ebenfalls auf dem Zettel wieder fand. So viele Informationen, sie hoffte, dass sie nichts durcheinander bringen würde. Andererseits erinnerte sie sich wieder daran, dass es gar nicht dringend notwendig war. Sie wollte ohne hin nicht lange bleiben.
„Ach ja, und falls du gehofft hast, das Wochenende frei zu haben, jeden zweiten Samstag findet ein ausführliches Training statt. Von acht bis zwei Uhr.“
Carly dachte fast, Bahira etwas überheblich grinsen zu sehen.
„Wo findet der reguläre Unterricht statt?“ fragte Carly nun.
„Im Hauptgebäude. Du wirst dich der neueren Klasse anschließen, die letzten Herbst angefangen hat. Hast also viel aufzuholen.“
Carly unterdrückte ein genervtes Seufzen. Und erneut verfluchte sie ihren Vater dafür, sie hier hin geschickt zu haben. Erneut dachte sie darüber nach, dass all das nicht nötig gewesen wäre, nie passiert wäre, würde ihre Mutter noch leben. Umso fester nahm sie sich vor, hier nicht länger als sechs Wochen zu verharren. Sie würde gegen dieses System, das man ihr auferlegte, protestieren und rebellieren. Koste es was es wolle. Niemand, auch ihr Vater nicht, konnte sie dazu zwingen sich dem hier für ganze drei Jahre zu unterziehen.
Als Bahira Carly prüfend ansah, ob sie die Informationen auch sachgemäß verarbeitet hatte, schenkte Carly ihr ein falsches Lächeln. Carly wusste dass auch Bahira sie hier falsch am Platz hielt. Zumindest da waren sie sich dann wohl einig.