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2. Die deutsche Palästinapolitik bis 1937 2.1Die prozionistische Haltung und die Exportinteressen der Weimarer Republik

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Die Rolle Palästinas in der deutschen Exportpolitik wurde vor allem durch die jüdische Einwanderung zum Ausbau des Nationalheims und die rapide Entwicklung der zionistischen Bewegung geprägt. Artikel 18 des Britischen Palästinamandats garantierte einen weitgehenden Freihandelsverkehr und aufgrund des deutsch-britischen Handelsvertrags von 1924 konnte sich Deutschland zum zweitwichtigsten Handelspartner Palästinas entwickeln.1 Abgesehen vom wirtschaftlichen Aspekt war es der Weimarer Republik an einer Revidierung des Versailler Vertrages gelegen, und sie hoffte durch eine pro-zionistische Haltung die Sympathien Großbritanniens und der USA zu gewinnen.2 Somit hatte Palästina eine Doppelfunktion als bevorzugtes Einwanderungsland und als wichtiger Exportmarkt für deutsche Erzeugnisse.

Diese pro-zionistische Haltung trug in sich den Kern des Antisemitismus, der ständig an Intensität gewann und zu verbitterten Auseinandersetzungen unter den assimilierten und zionistischen Juden in Deutschland führte, zumal die Behauptung der Zionisten, daß die Juden eine separate Volksgemeinschaft bildeten, mit den ideologischen Dogmen der Nationalsozialisten übereinstimmte.3 Die arabischen Unruhen in Palästina von 1929 fanden hauptsächlich in der jüdischen Presse Deutschlands Beachtung. In diesem Zusammenhang wurde von über 200 Persönlichkeiten des jüdischen Lebens eine Deklaration unterzeichnet, in der sie jeglichen jüdischen Nationalismus ablehnten. Sie würden sich als „Glieder des deutschen, nicht des jüdischen Volkes“4 betrachten. Diese Erklärung erregte auch in der arabischen Presse Aufsehen und veranlaßte die „Jüdische Rundschau“ vom 8. November 1929, die Wortführer der Deklaration als „Helfer des Muftis“ zu bezeichnen, die ihm durch ihr Verhalten einen Grund lieferten, die „blutigen Abschlachtungen von Juden in Palästina zu rechtfertigen“. Interessant ist es zu bemerken, daß bereits zu diesem Zeitpunkt arabische Presseorgane in Palästina über die innerjüdischen Auseinandersetzungen informiert waren und diese propagandistisch zum eigenen Nutzen ausschlachteten.

Nach den Unruhen von 1929 blieb die Grundhaltung der Weimarer Republik unverändert, auch wenn sie jetzt vorsichtige Kritik an Großbritan nien übte und mehr Verständnis für die Araber propagierte. Sie befürchtete lediglich, daß Unruhen in Palästina die Juden womöglich davon abhalten könnten auszuwandern, wodurch insbesondere das gewinnbringende Exportgeschäft beeinträchtigt worden wäre. Deutschland war an einem wirtschaftlich starken Palästina interessiert und sah im Zionismus den Garanten dafür. Bei diesen Überlegungen spielten die Interessen der deutschen Siedlungen in Palästina eine äußerst untergeordnete Rolle.5

Der Mufti von Jerusalem

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