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Gewissensfragen

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Einst trafen sich beim Maskenball ein Mann und eine hübsche Frau. Zur Zeit des Karnevals wird dieses wohl gewesen sein. Schnell gab’s den ersten Blickkontakt. Dann folgten logisch Taten, ganz instinktiv und mit Gefühl: Der erste Tanz, der erste Kuss, der erste Abschieds-Augenblick.

>>Und nun? War’s das? Geht da nicht mehr?<< So drängte er und wollte mehr. >>O nein, heut nicht!<<, die Antwort war. Und sie verschwand im Faschingstreiben, wie’s allgemein so üblich ist. Nur an den Kuss, lustvoll gespürt, blieb die Erinnerung zurück.

Ein Jährchen später, zur Zeit des Karnevals wird dieses wohl gewesen sein, gab es ein nächstes Wiedersehen. Schön kostümiert und gut maskiert. Der zweite Tanz, der zweite Kuss, das zweite schmerzhaft‘ Abschieds-Muss.

Und auch im dritten Jahre, konstant in bunten Masken und Kostümen, hieß es nach Tanz und Kuss untröstlich Abschied nehmen. Die Fragen und die Antwort stets dieselben blieben. Und sie verschwand im Faschingstreiben, wie’s allgemein so üblich ist. Nur an den Kuss, lustvoll gespürt, blieb die Erinnerung zurück.

Es war erneut im Karneval, als man sich wieder traf. Auch war’s der eingespielte Brauch, mit Tanz und Kuss und Abschieds-Ritual.

Doch dieses Mal lief alles etwas anders ab. Sein Halten, fester Griff und „Sie-nicht-gehen-lassen-wollen“, ließ keinen Abschied zu.

>>Lass los, sonst siehst Du mich nicht wieder.<<

>>Warum, warum? Nur dieses eine Mal! Heißt doch „Einmal ist keinmal“ meine Zauberformel. Zier Dich nicht so! Lass Deine Maske und die Hüllen endlich fallen.<<

>>Nein, weit gefehlt. So geht das nicht. Einmal ist mehr als keinmal. Und willst Du wirklich mich? Für immer? Ewiglich? Bist etwa scharf nur auf den feschen Körper, versteckt in der gewagten Faschingsrobe? Einmal? Einmal und danach keinmal wieder?<<

Während er noch grübelte, verlegen dreinschaute und das Gewissen ihn zu plagen schien, nahm sie ihre Maske ab. Er blickte in ein Antlitz, wie er vorher noch nie eines gesehen hatte. Unbeschreiblich anders. Und sie sprach:

>>Ich bin nicht die, von der Du glaubst, dass sie es ist und annimmst, es zu sein. Die blieb zu Hause – klug und weise. Heute bin ich es - ausnahmsweise. Ich bin‘s wahrhaftig, Dein Gewissen. Wirst nunmehr Antwort finden müssen, auf meine Fragen. Dann wird es Antwort auch auf Deine Fragen geben. Vielleicht sogar noch mehr: Selbst das ersehnte Wiedersehen könnte folgen, ohne Gewissensbisse, in einem Jahr, wohl in der Zeit des Karnevals.<<

Und sie verschwand im Faschingstreiben, wie’s allgemein so üblich ist. Nur an den Kuss, lustvoll gespürt, blieb die Erinnerung zurück.

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