Читать книгу Zwischensumme - Klaus-Gunther Häuseler - Страница 19

Richtig oder falsch?

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B: >>Das Haus ist schief.<<

K: >>Das ist kein Haus. Es ist der Turm einer Traumvilla in der Toskana.<<

B: >>Aber schief ist er trotzdem. Und das Grün ist zu kräftig.<<

K: >>Das ist kein Grün. Es ist Blau, und die Intensität ist gewollt.<<

Was geht hier eigentlich vor? Ein Streitgespräch?

Hoffentlich nicht. Ein Dialog zwischen Betrachter und Künstler? Schon eher.

Ohne das Bild zu kennen, werden wir nicht urteilen können.

Wer wohl Recht haben mag?

Aber ist das wirklich wichtig? Mehr noch: überhaupt richtig? Ist am Ende nicht alles eine Frage des Standpunktes?

Stellen wir uns vor, zwei Individuen blicken gleichzeitig in dasselbe weite Tal, den herrlichen Duft der bunten Sommerwiesen genießend.

Doch beide sehen das Tal anders. So, als wenn jeder von ihnen von einem anderen Hügel aus schauen würde. Der eine von rechts, der andere von links des Tales.

Beide Blickwinkel sind richtig. Doch um den anderen Standpunkt zu erreichen, müsste sich jeder auf den Weg machen. Mit ein wenig Mühe hinab ins Tal und den anderen Hügel hinauf.

Ohne Aufwand geht das nicht. Und ohne die Bereitschaft, sich einmal in die Schuhe des anderen zu stellen, auch nicht.

Vielleicht gelingt es, den anderen Blick zu verstehen. Eventuell aber auch nicht. Möglicherweise will der eine oder der andere aber auch gar nicht, sich auf den mühevollen Weg begeben, um das Ganze einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Auch nicht tragisch.

Dann aber bitte sollte jeder dem anderen seine Sichtweise lassen. Unzensiert!

Neben der künstlerischen Freiheit gibt es schließlich auch die des Betrachters.

Sehen und sehen lassen!

Zwischensumme

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