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Übernahme der ersten Ladung

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Übernahme der ersten Ladung: Volkswagen nach Puerto Rico

Unser Ziel war der „Waltershof“ in Hamburg. Dort sollten wir festmachen und VW-Käfer laden. Das VW-Transportunternehmen suchte damals händeringend jedes sich anbietende Transportschiff, denn Autotransporter in der heutigen Größe gab es damals 1964 in Deutschland noch nicht. Unserem Reeder Willi Bruns war das recht, wenn wir auf der Ausreise nach Übersee eine Schiffsladung Volkswagen mit nach „San Juan – Puerto Rico“ übernahmen. Jetzt auf der kurzen Strecke nach Hamburg ließ der Elblotse die „BRUNSKOOG“ mit „Maschine langsam voraus“ laufen, denn schneller durften wir wegen der an beiden Elbufern mitlaufenden Schwell nicht fahren. Eine Stunde später nahmen uns zwei Hafenschlepper querab von Nienstedten in Empfang, also je einer vorn und achtern. Querab von Finkenwerder schleppten sie uns über Steuerbord in das Hafenbecken von Waltershof hinein zu unserem Liegenplatz gegenüber von Holzmüller. Um 06:00 Uhr war das Schiff im Grenzkanal fest, Ende der verkorksten Verholreise Lübeck – Hamburg-Waltershof.

Um 07:00 Uhr war Schichtbeginn. Zunächst wurden zwei Landkräne, je einer für Luke 1 und 2 und einer für Luke 3 und Luke 4, in Position verholt. Wir hatten in der Zwischenzeit alle vier Luken geöffnet und die Ladebäume nach außenbords getrimmt. Unsere Autoladung war für San Juan in Puerto Rico bestimmt. Um 08:10 Uhr verschwand der erste Käfer an Bord in Luke zwei Unterraum. Kurz nach 13:00 Uhr tauchte der letzte im Zwischendeck von Luke drei unter. Knapp fünf Stunden hatte das Auto-Verladen gedauert.

Der Hamburger Hafen ist dafür bekannt, dass in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet wird. Das heißt, alle, ob Offiziere oder die Decksmannschaft, mussten an Bord ständig „stand-by“ zum „Luken eindecken“ bleiben. – Unsere Zwischendecks hatten noch Scherstöcke und die dazugehörige „25cm-starken“ und schweren Isolierlukendeckel. – Bis auf einen Herrn, den 1. Offizier, Herrn Arno Spieler. Der musste wieder ganz dringend etwas an Land erledigen (Samenstränge auf St. Pauli massieren lassen). Herr Hagenah und ich teilten uns die Deckswache, d. h. er kontrollierte die Lascharbeiten der Autos in den Laderäumen 1 und 2, ich kontrollierte desgleichen in Luke 3 und 4. Die Autolaschgangs arbeiteten im Akkord. Je eine Gang in Luke 1 und 2, und eine in Luke 3 und 4. Die Käfer wurden mit „Spanischen Winden“ aus Herkulesdraht und einem hölzernen Drehknüppel um die Autoachsen an jedem Rad und ein an Deck geschweißtes „Auge“ vorn und hinten doppelt befestigt. Das hielt bombenfest, wenn es richtig gemacht wurde! Und wir, also der 3. Offizier und ich, mussten nach den Lascharbeiten alle Autos in allen Zwischendecks kontrollieren, ob die Autos tatsächlich richtig gelascht waren. Eine „Schweinearbeit“ bei den sehr eng stehenden Autos, man konnte den Job im „Blaumann“ nur auf dem Rücken am Boden liegend mit einer verdammt hellen Taschenlampe ausüben. Als das letzte Auto gelascht war und der Bootsmann bereits die Luken verschlossen hatte, kam unserer „Eintänzer aus der Fischbratküche“ von Land zurück. In Kiel hatte er seine traurige Frau auf der Schleuse rührselig verabschiedet. In Hamburg verabschiedete er sich rührselig von gewissen Damen auf der Reeperbahn.


MS „BRUNSKOOG“ , rechts im Foto,

und das Schwesterschiff „BRUNSKAPPEL“ im Hamburg-Waltershofer Hafen


Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen

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