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Unsere Jungfernreise nach Puerto Rico

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Die Luken wurden verschlossen, die Ladebäume wieder in ihre Halterungen gelegt und gelascht, es dauerte danach nicht mehr lange, bis zwei Hafenschlepper mit den Hafenlotsen an Bord längsseits festmachten und der Schiffsmakler dem Kapitän die Ladungspapiere zum Unterzeichnen an Bord brachte. Danach hieß es „Tschüß Hamburg!“, beide Schlepper vorn und achtern fest. Genau um 15:00 Uhr alle Leinen los, „Anfang der Reise“ und ab ging die Post. Draußen auf der Elbe „beide Schlepper los, Schleppdrähte ein!“ und mit „langsamer Fahrt voraus“ rauschen wir mit 12 Knoten die Elbe abwärts… vorbei an Brunsbüttel und an der Alten Liebe von Cuxhaven, wo natürlich meine Eltern mit meiner Schwester standen und uns zuwinkten, weiter bis Feuerschiff „ELBE I“.


Dort lag der Lotsenversetzer, der den Elblotsen ausholte. Und ab dem Moment, als wir endlich wieder freie Fahrt hatten, wurde der Maschinentelegraf auf „Maschine voll voraus“ gelegt. Der Chief schraubte persönlich die Maschinenumdrehungen seiner neuen Maschine vorsichtig bis zum Anschlag nach oben.

Wie bereits anfangs erwähnt, wir hatten einen saukalten März! Ostwind pur von hinten, als wir via Zwangswege westwärts durch die Deutsche Bucht stürmten! Und das allerschlimmste: wir hatten immer noch diese verdammte diesige Sicht! Also schlechte Sicht bis nebelig. Und das machte das Navigieren nicht gerade leichter. Ständig waren beide Radargeräte besetzt und alle 15 Minuten wurden per Radar- und Funkpeilungen unsere Schiffspositionen erstellt und in die Seekarte eingetragen. Bei unserer „vollen Fahrt“ ein Objekt zu übersehen oder nicht rechtzeitig zu erkennen war wirklich riskant. Besonders kribbelig wurde es bei der Ansteuerung der Straße von Dover. Deshalb war die Kommandobrücke ständig doppelt besetzt. Wir gingen sechs Stunden Seewache, hatten dementsprechend also auch nur sechs Stunden Freiwache, also knapp fünf Stunden zum Pennen.

Unser nächstes Ziel war „die Straße von Dover“, eine verdammt enge Durchfahrt mit viel Fährverkehr zwischen Dover und Calais, weiterhin mit hell beleuchteten Fischern beim Fischen, die sich einen Teufel um die Handelsschifffahrt scherten, dann noch die dicken, mitlaufenden Pötte, die wir an unserer Steuerbordseite überholten; der entgegenkommende Schiffsverkehr fuhr von uns gesehen mehr südlich auf der Calais-Seite entlang.

Nach dem Passieren von Dover hatten wir vorübergehend Windstille, bis der Wind auf West-Süd-West umsprang, desgleichen kam jetzt auch „Windsee“ von vorn auf, und irgendwann bekamen wir im Englischen Kanal, je weiter wir zum westlichen Kanalende kamen, auch langsam den Atlantikschwell zu spüren. Unsere „BRUNSKOOG“ juckte das nicht, sie raste weiter wie ein Zerstörer. In kurzen Zeitintervallen, also Stunden, passierten wir Dungeness, Beachy Head, St. Catherine´s Point auf Isle of Wight und irgendwann Star Point bei Dartmouth.


Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen

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