Читать книгу Seyringer Satiren - Klaus Potsch - Страница 27

Nr. 34 – Netzwerke – 2018-01-25 Spinnen schaffen es, kunstvolle Netze zu weben, und Menschen versuchen das auch. Aber die Fäden sind oft nicht stark genug. Wir Österreicher, als Land der Kletterer, wissen wie oft Kraxler abstürzen. Viele dieser Netze haben jedoch die Zeiten überdauert. Angefangen hat das im Mittelalter, als die Steinwerker auch ohne Seile in luftige Höhen geklettert sind und geistliche Monumente errichtet haben. Das hat sie zusammengeschweißt. Auch hinter anderen dicken Mauern in verschiedenen Kammern haben sich so manche Gemeinschaften von Gleichgesinnten zusammengetan. Oft liest man, dass Kongresse „Netzwerken“ anbieten. Zuerst habe ich geglaubt, dass das Werbung für einen Strick-, Häkel- oder Klöppelverein sei. Denkste, dort spinnen die Teilnehmer Kontaktfäden, an denen sie später ziehen können, um etwas zu bekommen oder erreichen. Heutzutage bemerken wir, dass sich bei einem Regierungswechsel die Netzwerkfarben ändern. So einfach lässt sich aber kein Netzwerk umfärben oder ersetzen. Wie bei den Spinnennetzen sind die Fäden recht stark. Da muss man schon mit ministeriellen Generalsekretären als Aus- und Einfädler arbeiten. Nr. 35 – Buchstaben gesucht – 2018-01-25 Eichenlaub (Vorsicht, das ist ein historisch belastetes Wort) war in der kürzeren Vergangenheit hoch im Kurs als Inbild der Stärke. So gesehen hat der erste neuzeitliche Eich, unser Arnold, soeben unseren UHBP besucht und ihm den Gedanken des Umweltschutzes nähergebracht. Darauf hat HBP sofort mit dem Rauchen aufgehört. Ähnliches hat Arnold mit HCS vor. Der raucht Ersatztabak aus Eichenlaub, das sich noch in diversen Eichenschaftsbuden gefunden hat. Arnold meint, dass die daraus gefertigten Glimmstängel oder Kotzbalken braunen, unverträglichen und abscheulichen Rauch produzieren. Speziell die Bude einer Eilschaft hat eine Ermania abbekommen, nicht länger Material von der Dritten Eich zu verpuffen. Nr. 36 – Landtagswahl – 2018-01-26 Am Sonntag wird gewählt. Die hiesige Drei-Pfeile-Bewegung hat sich ein Beispiel an ihrer Schwesterpartei (hiesige ist ja eher nicht Protest-Partei) in Italien, dem Movimento Cinque Stelle von Peppe Grillo, genommen. Wer kennt nicht das mit den Fingern gemachte V-Zeichen (V für Vogel und nicht Churchills Victory-Zeichen), das Kinder bei einem Foto hinter dem Kopf einer anderen Person machen, um diese zu verulken? So gesehen bei einem Wahlplakat der SPÖ, auf dem Martin Peterl und Franz Schnabl zu sehen sind. Einer macht das V-Zeichen. Jetzt wird es auch in NÖ lustig oder täusche ich mich? Liest man Wikipedia, dann könnte man auf den Gedanken kommen, dass das „V“ vom Begründer (Peppe Grillo) der Protestinitiative „V-Day“ (Vaffanculo-Day – zu Deutsch in etwa „Haut-ab-ihr-Ärsche-Tag“) kommt. Hat Winston Churchill diesen Fingerzeig auch seinem Gegenüber AdHi deutlich gemacht? Mal sehen, welchen Erfolg das „V“ in Niederösterreich hat. Da kann man nur sagen: „Götz von Berlichingen: ‚wirf einen Blick herunter‘ oder auf Wienerisch: Götz v.B. ‚schau oba‘“. Nr. 37 – Sackerl – 2018-01-26 Jetzt muss man sich ja bald genieren, wenn man zum Einkauf ein Plastiksackerl nimmt. Die Umweltbewahrer wollen das so. Hab aber kürzlich gelesen, dass die Herstellung von Papiersackerl sooo viel Wasser verbraucht. Also auch pfui. Was bleibt mir also übrig? Damit mich nicht alle blöd anschauen und ich den gestrengen Kontrollblicken der Umweltpolizei entgehe, nehme ich die hohle Hand zum Einkaufen. Auf das Gackerl-Sackerl möchte ich aber noch nicht verzichten. Nr. 38 – Syrien – 2018-02-13 Am Boden hat es in Syrien verdächtig nach Chlorgas gerochen. Assads Pressesprecher versicherte ausländischen Korrespondenten, dass die Versprechen im Zusammenhang mit Assad, der leidgeprüften Bevölkerung Schwimmbäder zu bauen, umgesetzt werden. Diesbezüglich müssten die ausgesuchten Örtlichkeiten von Abfällen gesäubert und mit Chlor desinfiziert werden. (Bezug: vermutete Giftgaseinsätze in Syrien). Nr. 39 – Olympiatraum – 2018-02-13 Wer die Eröffnungszeremonie in Pyeongchang gesehen hat, mag sich vielleicht gewundert haben, welch exotische Nationen da mitmachen. Einige wollten, aber konnten nicht. Sie waren im Nahen Osten beschäftigt. Für sie gab es externe Ersatzbewerbe. Nicht den Tanz über die Buckelpiste, sondern den Lauf über die Kugelpiste. Sieger ist der, der am schnellsten und unversehrt auf der anderen Seite des Gefechtsfeldes ankommt. Nr. 40 – Firewall – 2018-02-13 In Zeiten der globalen Erwärmung stehen viele Industriezweige vor einer harten Entscheidung. Sie wollen ihre IT-Einrichtungen mit einer Firewall vor Hackern schützen. Nur produziert die Firewall Wärme und CO2. Sie können es sich aber nicht leisten, keine Firewall hochzuziehen. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als CO2-Steuer zu zahlen. Nr. 41 – Ballsaison – 2018-02-13 Die Wiener Ballsaison ist weltweit bekannt und der Opernball wird von einigen Stars besucht (solange der Lugner noch in die Tasche greifen will und kann). Bei den Nichtballbesuchern ist der Akademikerball besonders beliebt, weil man da wieder einmal demonstrieren kann. Es soll sogar Bustransfers, vom Ausland kommend, geben. Dem Vernehmen nach soll ab nächstem Jahr ein Parallelball stattfinden: der Arbeiterball. Das freut natürlich alle Rothemden, die damit auch ihr Fest ohne Frack oder Smoking feiern können. Der rechte Flügel der Gesellschaft jubelt ebenfalls, weil auch er einen Grund zum Demonstrieren bekommt. Es wird nur danach zu trachten sein, dass die Termine so gelegt werden, dass beide Demonstrantengruppen auch an ihrem Ball teilnehmen können und die Polizei sich erholen kann. Nr. 42 – SC Rapid – 2018-02-13 Die Fans von Rapid haben kürzlich wieder ihre Visitenkarte abgegeben. Beim traditionellen Derby gab es aufgrund von Zwischenfällen Spielunterbrechungen. Der Fußballverband sieht sich gezwungen, zusätzliche Schiedsrichter zu entsenden, die dann zwischen Zuschauern und Spielern pfeifen. Weil die Rapid-Fans mit Feuerzeugen geworfen haben, werden sich die Austria-Spieler auch mit Feuerzeugen bewaffnen. Schade, das Spiel mit dem Ball sollte eigentlich im Mittelpunkt stehen und nicht der Kampf alle gegen alles. (Bezug: Randale im Rapid-Stadion) Nr. 43 – Künstliche Intelligenz (KI) – 2018-02-13 Weil die Bevölkerung bequem wird, ersinnen KI-Spezialisten Roboter, die uns die niederen Arbeiten abnehmen. Doch von wegen „nieder“: Die Roboter sind schon ganz schön gebildet, reden mit einem etc. Diese Situation stellt natürlich die involvierten, zuständigen (wer eigentlich?) Minister (Margarete Schramböck für Digitalisierung und Wirtschaft und Heinz Faßmann für Bildung, Wissenschaft und Forschung) vor organisatorische Probleme. Sie betreten hier völliges Neuland. Zuerst ist der Minister für Bildung gefragt. Er bastelt bereits an einem dritten Bildungsweg, der ausschließlich für Roboter gedacht ist. Denn sie müssen sich ja auch weiterbilden. Fragen, wer die Roboter unterrichten wird, welche Studienrichtungen es geben wird, Zugangsquoten für ausländische Roboter usw. sind noch nicht gelöst. Nr. 44 – Grippeurlaub – 2018-02-13 Es gab kürzlich Beschwerden, dass speziell während der Semesterferien ein Mangel an Ärzten in Wien herrscht. Die Ärztekammer nahm sofort Kontakt mit der Grippegewerkschaft auf. Sie schlug vor, dass die Grippeviren mit den Ärzten gemeinsam auf Urlaub gehen sollten. Nr. 45 – Neue Medaille – 2018-02-13 Vor einiger Zeit kam ein Fehlverhalten von Toni Sailer ans Tageslicht. Nachgelegt hat die Süddeutsche Zeitung mit gleichlautenden Anschuldigungen gegenüber Charly Kahr. Was nun zu hinterfragen ist, ist der Zeitpunkt letzterer Attacke. Ist das Schmutzkübel Journalismus à la USA? Schwappt diese Art von Recherche nun auf Europa über? Die zu vergebene Goldene Kuhflade geht jedenfalls entweder an die SD-Zeitung für die psychologische Kriegsführung oder an den ÖSV für das Nichtstun und Ignorieren. Nr. 46 – Pyeongchang – 2018-02-13 Nachdem, was kürzlich über Trainer und deren Testosteronlevel zu vernehmen war, fragt man sich, ob jemand daraus Lehren gezogen hat. Diese Frage erweist sich als berechtigt, wenn man sich eine kleine Randnotiz in einer Tageszeitung in Erinnerung ruft, die meldet, dass Kondome in den Toiletten bei den olympischen Spielen zur freien Entnahme aufliegen. Nr. 47 – Nachbar – 2018-02-13 Deutschland führt schon sehr früh den Medaillenspiegel an. Zu den bereits erreichten Medaillen kann man auch die zählen, die Martin Schulz gewonnen hat: olympisches Gold im Meinungsabfahrtslauf. Noch nie hat sich ein Politiker von unglaublichen 100 % innerhalb eines Jahres auf 63 % oder weniger hinabgestürzt. Mutti kann höchstwahrscheinlich weiter bemuttern. Die Verhandler haben einen wirklich guten Kompromiss erreicht. Woran man das erkennt? Keiner ist mit dem Ergebnis zufrieden. Das will halt speziell eine Basis nicht (SPD). Die ÖVP ist ja bekannt für das Absägen von Obmännern. Von Zeit zu Zeit hört man die Fichtenmopeds in diversen Parteiräumen. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es im Nachbarland auch eine Triebtäterin auf diesem Gebiet: Andrea Nahles. Sie verhinderte oder brachte zu Fall: 1995 – Rudolf Scharping, 2005 – Franz Müntefering, 2018 – Martin Schulz als Parteivorsitzender, 2018 – Martin Schulz als Außenminister. Es wird befürchtet, dass ihr das Fichtenmoped einmal aus der Hand fallen könnte und sie ihren Sessel selber absägt. Na ja, 25 Jahre Holzfällerjob ziehen halt nicht spurlos vorüber. (Bezug: Nahles wird Parteichefin, die Ämter werden ohne Basis verteilt.) Nr. 48 – Bewaffnung – 2018-02-23 In Florida gab es wieder einmal ein Blutbad in einer Schule. Psychologen haben herausgefunden, dass generell Amokläufe von Leuten durchgeführt werden, die unzufrieden, gekränkt oder abgewiesen worden sind. DDD hat in seiner nicht allzu langen Amtszeit schon einiges an Personal geschasst. Vor diesen Leuten hat er nun Angst und sich dementsprechend bewaffnet. Die NRA (National Riffle Association) jubelt. Endlich einer, der ihnen als Aushängeschild dient. Sie hoffen auch, dass DDDs Vorschlag umgesetzt wird, einen Teil der Lehrer zu bewaffnen. Was ist das Ziel dieser Aktion: die Kinder zu sichern oder mehr Waffen verkaufen? „Schulsheriffs in allen Schulen! Klingt gut!“, meint DDD. Nr. 49 – Gedankenlesen – 2018-02-23 Die Causa „Don’t smoke“ wurde durch blauen Dunst torpediert und daher ist keine objektive Analyse der Situation möglich. Daher erfolgt dieser Versuch, zu ergründen, was sich so unlängst in diversen Köpfen abgespielt haben mag: Dr. Hellmut Samonigg (Initiator): „Jetzt haben Rot-Schwarz endlich was Vernünftiges zusammengebracht. Nur dem Dauerqualmer HCS passt das nicht! Na, dem werden wir’s zeigen!“ HCS: „Na, des Nichtrauchergesetz wird ma kippen. I werd mir doch net meine Besuche in Beisln und Restaurants vergällen lassen! Sollen nur alle fleißig unterschreiben. Des is ma wurscht. Die direkte Demokratie führen wir erst dann ein, wenn wir alle unsere unpopulären Maßnahmen durchhaben. Bis dahin müss‘ ma halt a bissl Wortakrobatik betreiben.“ UKW: „Nur net zu Wort melden. Des könnt dem Image schaden und der HCS wär dann bös auf mich. Des kann ich mir net leisten. Den Blitzableiter für die Volkswut soll der HCS abgeben. Eigentlich wär ich als Nichtraucher eh für ein generelles Rauchverbot, aber leider wars ein Fehler, die Koalitionsbedingung der Blauen zu akzeptieren. Wir müssen den Koalitionspakt einhalten, koste es, was es wolle, damit die Regierung über die Runden kommt. Was das Volk will, ist mir auch egal. Sicherheitshalber werden wir uns in der Regierung bei Schulz erkundigen, wie sich so eine Popularitätsabfahrt anfühlt.“ Seither gilt die FPÖ als „Blaue Dunst Partei“. Nr. 50 – Farben – 2018-02-23 Früher waren Hassbriefe anonym. Heutzutage werden sie ganz offen unterschrieben. Das Gleiche gilt für die politische Farbenlehre und Umfärbungen nach jeder Wahl. Einfluss ist alles und den muss man demonstrieren. Im Gegensatz zu früher werden Parteigänger, Sympathisanten und vielleicht sogar Freunde in diverse einflussreiche Positionen gehievt. Das geschah auf offener Bühne bei den ÖBB. Die bekommen nun blaue Loks. Ich warte nur, bis die Logos von AUA und ORF in Blau erscheinen. Die Flagge werden sie hoffentlich nicht umfärben. Nr. 51 – Travnicek – 2018-02-23 Es gab wieder Wirbel um die erdfarbenen Flecken der Burschenschaften. Wozu gibt’s die eigentlich? Im Sport heißen die „Fanclubs“. Sie in der Politik auch so zu benennen, wäre ehrlicher. Das Wichtigste dort ist die Sportbetätigung. Dauernd wird vom Säbelrasseln geredet, obwohl das wichtigste Gerät das Karrieretrampolin ist. Da sind schon einige bei zu starkem Absprung an der Decke angekommen und mussten ihre Mitgliedschaft ruhend stellen oder ganz aufgeben. Eigentlich soll sich diese Einrichtung schon seit langer Zeit bewährt haben. Herr Travnicek war mit seinen Freunden überall in Europa. Der hat auch gewusst, wie man sich als Herr Karl anpasst. Das Burschenschaftliche kam auf der Reise nach Moskau ans Licht: „Gsoffn hob ma und so san ma a bliebn, die ganze Reise. Lauter so Burschn wia i …“ Nr. 52 – China? – 2018-03-06 In China hatte sich seinerzeit Unmut über die lange Regierungszeit von Mao aufgestaut. Dieser scheint nun total vergessen. Ob des Wohlstandes glaubt China, sich einen neuen Langzeitherrscher – Xi Jinping – leisten zu können. Wie seinerzeit die römischen Kaiser, wird er mit wenigen Ämtern (Regierungschef und Leiter der Korruptionskommission) regieren. DDD träumt auch schon davon. Das wäre eine Fortsetzung der Serie „Nonstop Nonsens“. Didi Hallervorden könnte sich endlich zur Ruhe setzen. Nr. 53 – Staatsstreichagentur – 2018-03-06 Diese wenig bekannte Agentur wird häufig von Afrikanern aufgesucht. Auch andere nicht genannte, für Diktatur anfällige Länder zählen zu den Kunden. Die Agentur verdient sehr gut. Was bieten sie an? Afrika-Modell:

Оглавление

 Bereitstellung von militärischer Ausrüstung.

 Entzug der ärztlichen Betreuung des alternden Herrschers.

 Liste aller zu besetzenden Gebäuden, speziell von Rundfunk und Fernsehen.

 Liste aller zu beseitigenden Personen.

 Errichtung von Internierungslagern. Wie man das Land dann regiert, wird aber nicht verraten, sonst verlöre man Kunden. Der nächste Putsch kommt bestimmt.

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