Читать книгу Seyringer Satiren - Klaus Potsch - Страница 30

In der alten Regierung war zu beobachten, dass eine Partei der anderen nichts schenkte. Nicht so in der Neuen. Dort gibt es guerilla-artigen Kleinkrieg zwischen verfeindeten Gruppen. Kürzlich zu sehen bei Staatsanwaltschaft und Straßenpolizei gegen Bundesverfassungsschutz BVT bei einer Hausdurchsuchung. Wenn das so weitergeht, dann könnte man sich Folgendes vorstellen, siehe Tabelle. Nr. 59 – Schafe – 2018-03-12 Es scheint bekannt zu sein, dass Schafe im Frühjahr geschoren werden. Wenn man nun einen schönen Schafspelz haben möchte, dann muss man sich den vor der Schur besorgen. Das weiß offensichtlich auch Marie Le Pen. Deshalb hat sie ihren Parteitag im Frühjahr angesetzt. Auf diesem will sie ihre Partei neu ausrichten, für jeden wählbar machen. Dazu gehört natürlich ein neues Programm. Das jetzige umzuschreiben, ist allerdings mit größerem Aufwand verbunden. Daher liebäugelt sie mit dem Ankauf von Unmengen von Schafpelzen, damit man die Wolfsnatur der Mitglieder nicht erkennen kann. Vorbild dafür ist HCS. Der hat es mittels eines Schaffells, das einiges verdeckt, in die Regierung geschafft. Das möchte Marie Le Pen nun nachahmen. Nr. 60 – Iden des März – 2018-03-12 Die Iden des März haben ein böses Omen für Herrscher. Deshalb ist vor 80 Jahren einer zuvorgekommen und hat einen denkwürdigen Schritt früher gesetzt. Dieser Schritt ist als Anschluss bekannt. Was aber im Moment nicht so richtig wahrgenommen wird, ist, dass ein anderer den Abschluss geschafft hat, den Abschluss seiner Bemühungen, am Gipfel angelangt zu sein. Bergsteiger wissen, dass es von nun an nur mehr bergab gehen kann. Er aber träumt, auf dem Gipfel für immer sitzen zu können. In einer sogenannten Riesenrepublik ist er zum Alleinherrscher aufgestiegen. Er hat so langsam alle Geber und Nehmer (GuN) verfolgt und beseitigt. Die haben ihre Namen vorsorglich an der großen Mauer (die ist ja unweit) eingravieren lassen, weil sie sich sicher sind, dass sie irgendwann nach dieser Soloperiode wieder rehabilitiert werden. GuN sind ja Teil der Kultur, ein Teil des Geschäftsmodells. Warum sollte man es ausmerzen? Die GuN hoffen, dass nach dem Ableben des Einzigen sie wieder alle ihre Güter restituiert bekommen. Es gibt schon Pläne für eine Gedenkstätte der GuN. Dort wird all deren – den in den Gefängnissen Gelandeten und Gestorbenen und Exekutierten – gedacht werden. Dieses Ereignisses soll ewig gedacht werden. Nicht auszudenken, wie viele Reden da noch geschwungen werden, um die GuN zu befriedigen. Irgendwann hat alles ein Ende. Irgendwann muss es doch Vergebung geben! (Hintergrund: Xi Jinping wurde auf Lebenszeit zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas bestellt.) Nr. 61 – Trainer – 2018-03-12 Die Trainer von Attentätern sind offensichtlich besorgt. Viele ihrer Schützlinge sterben oder verletzen sich bei der Tat. Daher haben sich die Trainer auf einige Prinzipien von HSE (Health, Safety and Environment) besonnen und den Attentätern geraten, nicht mit Messern, auch nicht mit Gabeln, sondern mit Löffeln ihre Aktionen durchzuführen. Dadurch laufen sie nicht in Gefahr, die Sicherheitskräfte zu verletzen und schlussendlich sich selber einer Gegenmaßnahme auszusetzen. Außerdem können sie den Löffel gleich dazu verwenden, Weisheit zu sich zu nehmen und zu fressen. (Hintergrund: ein Messerattentat auf einer Wache bei einer Botschaft) Nr. 62 – Samogon – 2018-03-12 Pubs in England fordern ihre Besucher der letzten Woche auf, ihre Hemden, Krawatten und Anzüge reinigen zu lassen. Der servierte Wo-D-Ka war ein Samogon (Selbstgebrannter) – mitgebracht von Importeuren –, der in der Kleidung und sollte ein Tropfen auf dem Kopf gelandet sein, auch dort ein Loch gebrannt haben. Die ursprüngliche Absicht der Ausschank des Samogons war, indigene von importierten Trinkern zu unterscheiden und zu entlarven. Den Importeuren werden nun drastische Maßnahmen angedroht. (Hintergrund: Einem ehemaligen Doppelagenten wurde in England offensichtlich ein Nervengift verabreicht.) Nr. 63 – Bescheidenheit – 2018-03-15 VVPut-ins Ziel bei der anstehenden Wahl ist es, 70 % Wahlbeteiligung und 70 % Zustimmung zu erreichen. Mit grundlegender Mathematik erkennt man, dass ihn in diesem Fall nur 49 % der Gesamtbevölkerung im Amt haben wollen. Für Führer dieses Landes ein sehr bescheidenes Ergebnis, wo doch früher die Prozentsätze im 90er-Bereich lagen. Nr. 64 – Löcher – 2018-03-15 Die Physik bedauert das Ableben von Stephen Hawking. Seine Arbeiten über schwarze Löcher waren bahnbrechend. Sie verschlingen alles, was ihnen in den Weg kommt. Nicht so gefräßig waren unsere österreichischen Varianten. Um weitere Verlust von Materie, von Geldscheinen der Staatsbürger zu verhindern oder zu tarnen, wurden sie auf Türkis umgefärbt. Was Hawking leider nicht geschafft hat, war, eine Theorie über braune Löcher zu verfassen. Dann hätten wir in Österreich das Wissen, wie man sie behandelt. Sie verschlingen nicht, sondern sie produzieren Gesänge mit abscheulichen Texten. Wie man sie zum Kollabieren bringt, darüber fehlt noch eine Theorie. Nr. 65 – Aussterben – 2018-03-15 Der Saurier T-Rex ist schon lange ausgestorben. Rex T. (Rex Tillerson) ist auch schon Geschichte. Der im Weißen Haus residierende Breitmaulfrosch quakt, dass sich die Leute anstellen, um bei und für ihn zu arbeiten. Das gilt für alle, POTUS eingeschlossen. Nur kann man diesen nicht so leicht feuern, aber bei der nächsten Wahl könnte es passieren. In Italien gab es früher einen Streikkalender, wo man nachsehen konnte, welche Berufsgruppe wann in den Streik tritt. Selbiges könnte man abwandeln und auf das Weiße Haus anwenden. Kürzlich las ich eine Liste von Wackelkandidaten in DDDs Umgebung. Wann wer „geschasst“ wird, könnte man doch in einem Kalender vermerken. Nr. 66 – Kultur und Wirtschaft – 2018-03-15 Wie aus einer Zeitungsnotiz hervorgeht, lässt der EU-Gerichtshof die Marke „Mafia“ nicht zu. Mehr Glück hat Italien bei der UNESCO. Dem Begriff „Mafia“ wurde der Status eines immateriellen Weltkulturerbes zuerkannt. Nr. 67 – Selbstfahrer – 2018-03-20 Dieser Tage wurde bedauerlicherweise von einem autonom fahrenden Auto ein Fußgänger uberfahren, es handelte sich nämlich um ein Uber-Auto. Tragisch. Jeder ist so gestresst, dass alle nicht mehr Auto fahren wollen. Deshalb die Bestrebungen, autonom fahrende Autos zu entwickeln. Auf der anderen Seite wollen in Saudi-Arabien Frauen Auto fahren, dürfen es aber bislang nicht. Das sollte sich in Bälde ändern. Dieses Problem würde nicht bestehen, hätte die Autoindustrie den Markt der islamisch geprägten Länder vernachlässigt. Dann hätten nämlich schon früher Frauen mit dem Auto unterwegs sein können. Ein Sehschlitz in der Frontscheibe hätte Abhilfe geschaffen. Nr. 68 – Schwarzgurt – 2018-03-20 Der östlich von uns lebende Friedensherrscher (= Vladimir) besaß schon mindestens drei schwarze Judogürtel. Nach dem kürzlich landesweit ausgetragenen Kampf besiegte er alle Gegner simultan und gewann etliche Gürtel dazu. Wenn das so weitergeht, wird er sich komplett zugürteln. Erst dann ist zu erwarten, dass er den Kampfsport aufgibt. Sollte er einmal Gürtelrose bekommen, könnte das auch schon früher der Fall sein.

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