Читать книгу Seyringer Satiren - Klaus Potsch - Страница 35

Nr. 92 – Pfadfinder – 2018-04-04 Die Erderwärmung erhitzt die Gemüter. Umweltorganisationen planen schon für den Weltuntergang, gegen den sie etwas unternehmen wollen. So plant die Bundesregierung, alles und jedes zu elektrifizieren. Autos, Fußgeher, Haustiere, Nutztiere etc. Da fragt sich nur einer, woher der Strom dafür kommen soll. Das ganze Gefühl für die Urnatur geht verloren. Auch die Lagerromantik bei den Pfadfindern ist dahin. Sie müssen in Zukunft mit elektrischen Lagerfeuern vorliebnehmen. Spezielle Rucksäcke für den Transport der Batterien sind in Entwicklung. Nr. 93 – Matrjoschkas – 2018-04-04 Wie Russlandreisende wissen, sind die berühmten Matrjoschkas weiblich und mit einem Kopftuch gemalt. Kürzlich startete eine Debatte, ob die jungen, kleinen Matrjoschkas auch schon mit Kopftuch dargestellt werden sollen. Ein Komitee, das die Sachlage klären soll, wird von drei Ministerien beschickt! (Hintergrund: Es soll bei uns verboten werden, Mädchen im Kindergarten schon mit Kopftuch rumlaufen zu lassen.) Nr. 94 – Jalta – 2018-04-04 Die berühmte Jalta-Konferenz von Stalin, Roosevelt und Churchill erlebt wieder fröhliche Urständ: Jetzt treffen sich VVPut-in, RTE und Irans Präsident. Worüber die wohl reden werden? Natürlich über die Aufteilung von Syrien, wie seinerzeit! Nur ging es damals um ganz Europa. Gleichzeitig wird eine Geberkonferenz einberufen. Es ist unverständlich, wozu die dienen soll, wo doch das Verursacherprinzip herrscht: Wer bombt und zerstört, der soll auch wieder aufbauen. Oder sollen die Geber dafür zahlen, dass sie auf dem Schlachtfeld nicht anwesend waren? Eine Nichtanwesenheitsabgabe gleichermaßen … Nr. 95 – Ungarn – 2018-04-10 Papst Franziskus ist um das Wohlergehen aller Völker sehr bemüht. Daher zeigt er sein Interesse sehr offen über die politischen Vorgänge in aller Welt. So wünschte er dem ungarischen Volk nach dem Wahlausgang alles Gute mit dem speziellen Segen „Ungarn et Orban“. Nr. 96 – Literatur – 2018-04-10 Unsere Amtsstuben riechen nach Amtsschimmelstallmist, vulgo Dienstvorschriften, Akten etc. Das sollte sich bei unserem Bundesheer ändern. Dort zieht nämlich die klassische Literatur ein, oder zumindest wie einst im Mittelalter die „Biblia pauperum“ ihren Dienst versah. In den Amtsräumen werden nun die Porträts von HBP vdB, Minister Kunasek und Generalsekretär Baumann hängen. Letzterer hat sich zu den üblichen Bildern dazugehängt. Vorbild dieser Aktion war Schillers Bürgschaft: So lasst mich sein in Eurem Bunde der Dritte … Nr. 97 – Kopfbedeckung – 2018-04-10 Man wunderte sich über die Aktion Kopftuchverbot in Kindergärten, zumal nur wenige Kinder davon betroffen waren. Aber das war nur der Anfang. Als Nächstes sind nun die Kippa und der Turban an der Reihe. Man stelle sich nur vor, wie es weitergehen könnte: Verbot für Filzhut mit Gamsbart (identifiziert eindeutig Jäger), Baskenmütze (keine Immigranten aus dem Westen!) etc. könnte folgen. Der Gipfel des Verbotsorkans wäre dann das Stahlhelmverbot für Soldaten. Nr. 98 – Winning Team – 2018-04-10 Die Briten prägten den Ausspruch: Never change a winning team. Da wir Österreicher und keine Briten sind, brauchen wir uns nicht daran zu halten. Zurzeit stehen AMS und AUVA im Rampenlicht. Hängt das mit den Anfangsbuchstaben der Organisationen zusammen? Wenn man den Pressemeldungen Glauben schenkt, dann wären Änderungen nicht notwendig. Ich kann da keine Notwendigkeit einer Situationsbegradigung ersehen. Aber wie geht man vor, wenn man etwas Funktionierendes ändern oder gar abschaffen will? Ganz einfach:

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 Man wartet auf eine kritische Meinung zu der betroffenen Institution.

 Man ruft sofort nach Reformen, sagt aber nicht, welche.

 Es folgen Rufe nach Einsparungen, die entweder gar nicht nötig oder gar nicht machbar sind, ohne dass die Institution kaputtgespart wird.

 Man verheimlicht, dass den Einsparungen Mehrausgaben gegenüberstehen, die von Institutionen geleistet werden müssen, die einem näher stehen.

 Man kann eventuell noch ein Köpferollen einschalten.

 Wenn man die Einsparungen oder Reformen als Schnapsideen erkannt hat, wechselt man die Zielscheibe.

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