Читать книгу Freiheit auf Zeit - Kristina Müller - Страница 15
Ein Angebot im Südatlantik
ОглавлениеIm April 2009 steigt ein zweites Mal Walter zu, um auch die Rundung des nicht weniger anspruchsvollen Kaps der Guten Hoffnung mitzuerleben. Danach zeigen die Segler ihrem behäbigen Schiff, was »Meilen machen« heißt. Endspurt, BREAKPOINT soll im Herbst wieder sicher vertäut an der Trave liegen. Eine E-Mail, die Tatjana auf Sankt Helena erreicht, scheint ein Ausrufezeichen hinter diesen Plan zu setzen: In ihrem ehemaligen Krankenhaus sei eine Stelle frei – »Hast du Interesse?« »Meine Kollegen hatten unsere Reiseberichte verfolgt und wussten, dass wir uns der Heimat näherten«, erklärt die Fachkrankenschwester. »So war ich am Ende ironischerweise noch vor Tom wieder im Job.« Doch noch wartet ein Kurs nahezu gegen den Wind zu den Azoren, »den unser vollbepackter Kimmkieler erstaunlich gut gemeistert hat«, sagt Tom. Noch etwas anderes wartet auf dem Nordatlantik: der letzte große Sturm der Reise, der sich als Ex-Hurrikan mit fatalen Folgen entpuppt. Das Fockstag bricht und nur das Kutterstag verhindert das Schlimmste; Tatjana und Tom bangen um ihr Rigg und sichern den Mast, so gut es geht.
Auf dem Nordatlantik wartet der letzte große Sturm der Reise, der sich als Ex-Hurrikan mit fatalen Folgen entpuppt.
Schon auf Fehmarn legen sie ihn. Die letzten Meilen der Weltumsegelung absolviert BREAKPOINT als Motoryacht. Noch am Tag der Ankunft hebt ein Kran den Alu-Koloss an Land, Tatjana und Tom ziehen in das freie Souterrain ihres vermieteten Hauses. Ihr Schiff zu verlassen, das nun, abgedeckt unter einer stabilen Plane, in einen Dornröschenschlaf fällt, geht besonders Tatjana nah. Umso größer ist die Freude, die Familie wiederzusehen. In den fünfeinhalb Jahren der Reise war nur Tatjana einmal für sechs Wochen in der Heimat – zum Familienbesuch und auf Ersatzteiljagd. Gegenbesuch kam nur auf den Kanaren und den Kapverdischen Inseln. »Es ist schwierig, Ankunftszeiten genau zu planen, wenn man abseits der Routen und ohne festen Zeitplan segelt. Auch, wenn wir gern mehr Besuch gehabt hätten.«