Читать книгу Aggressive Kinder - Kristine Tauch - Страница 15

2.1.4 Zusammenfassung

Оглавление

In Kapitel 2.1 habe ich die theoretischen Grundlagen der Bindungstheorie von John Bowlby erläutert. Eine Besonderheit dieser Theorie besteht in der Einführung eines Instinktbegriffes, der menschliches Handeln nach dessen arterhaltender Funktion erklärt. Das Verhalten des Menschen ist jedoch nicht allein instinktiv, im Sinne von genetisch, bestimmt, sondern abhängig von seiner Umwelt. Bowlby weist darauf hin, dass die verschiedenen Verhaltenssysteme, wie das Bindungs- und Pflegeverhaltenssystem, in ihrer Flexibilität bezüglich der Anpassung an verschiedene Umwelten, begrenzt sind. Das heißt, unter besonders ungewöhnlichen beziehungsweise ungewohnten Umständen setzt ihre Funktionsfähigkeit eventuell aus. In Bezug auf das mütterliche Pflegeverhalten sowie das kindliche Bindungsverhalten wird deshalb zu fragen sein, welche Umweltfaktoren das optimale Funktionieren dieser Systeme begünstigen und welche sie behindern.

Im Verlaufe der Anpassung an seine Umwelt bildet das Kind innere Arbeitsmodelle, die als Repräsentanzen seiner Interaktion mit den Bindungsfiguren gespeichert werden. Sie sind der Grundstein für ein tiefes Vertrauen gegenüber der Bindungsfigur und in die Welt im Ganzen. Auf diesen Arbeitsmodellen aufbauend entwickelt das Kind Bindungspläne, die sein Bindungsverhalten beeinflussen.

Im Unterschied zur Psychoanalyse gibt Bowlby den Freud’schen Energiebegriff auf und ersetzt ihn durch seine Instinkttheorie, womit er eine ethologische Erklärung für menschliches Verhalten integriert. Diese basiert auf der Annahme, dass der Mensch darauf angelegt ist, seine Verhaltenssysteme in einem gesunden Gleichgewichtszustand zu halten. Dieses Gleichgewicht ergibt sich aus einer gelungenen Anpassung an die Umwelt beziehungsweise der Eingliederung in Familie und Gesellschaft, welche als angenehm erlebt wird.

In Direktbeobachtungen entdeckten Robertson und Bowlby bei Kleinkindern, die eine längere Trennung von ihrer Mutter erlebten, drei Phasen des Verhaltens, Protest, Verzweiflung und Ablösung. Die Intensität dieser drei Phasen führte Bowlby zu dem Schluss, dass der Verlust der Mutterfigur zu schweren psychischen Störungen führen kann. Die Entwicklung der Mutter-Kind-Bindung ist ein Prozess, der im ersten Lebensjahr des Kindes mittels gegenseitiger Interaktion ihren Anfang hat. Am Ende des ersten Lebensjahres ist das Kind deutlich auf die Person zentriert, die sich tagtäglich am intensivsten mit ihm beschäftigt. Je intensiver und zufriedenstellender diese Bindung sich entwickelt, umso offener wird das Kind dafür sein, auch andere Beziehungen einzugehen.


Aggressive Kinder

Подняться наверх