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Yacht der Sünde - 2. Kapitel

Der Gang über den Pier war anstrengend. In den Rissen zwischen den alten Holzplanken blieben ihre Absätze stecken, und sie verfluchte Jasons Idee zum hundertsten Mal an diesem Tag. Fast am Ende des langen, schwankenden Holzsteges blieb er endlich stehen und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu ihr um.

»Na, was sagst du? Ist das nicht wunderschön?«

Emma blinzelte gegen die Sonne und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die der Wind ihr in die Augen geweht hatte. »Ganz toll«, sagte sie und bemühte sich, nicht zu ironisch zu klingen.

Sie wusste, dass sie gemein war, aber für Boote und Schiffe hatte sie noch nie etwas übrig gehabt, und der Gedanke, dass sie nun tagelang mit Jason allein auf so einem Kahn über das Meer schippern musste, ohne Kultur, Zivilisation und Einkaufsmöglichkeiten, regte sie auf.

»Komm mit«, sagte er und stellte die großen Taschen auf dem Steg ab, bevor er ihr seine Hand reichte. »Und zieh die Schuhe aus. An Bord sind Absätze nicht erlaubt.«

Schmollend streifte sie die Sandaletten von den gebräunten Füßen und umklammerte seine Hand, als sie über den schmalen Steg auf das Boot kletterte.

Es schwankte, sodass sie panisch aufschrie, aber Jason lachte nur und zog sie mit einem Ruck über die Reling an Bord, wo sie in seine Arme fiel.

»Oh Gott«, stöhnte Emma und hielt sich den Bauch. »Mir wird ja jetzt schon übel! Ist das normal, dass das so schaukelt?« Er nickte und wies mit dem Arm auf eine Tür in der Mitte des weißen Bootes, die nach innen führte.

»Nach dir«, sagte er, und noch immer missmutig kletterte sie mit eingezogenem Kopf in das Innere.

Unten staunte sie.

Die Kabine war elegant und modern eingerichtet, eine große Sitzlounge aus weißem Leder lud zum Verweilen ein, und sogar eine perfekt ausgestattete Küche gab es hier. Neugierig ging sie weiter hindurch und fand im vorderen Teil zwei Schlafkabinen mit jeweils einem schmalen Doppelbett. Der Blick hinter eine Tür offenbarte ein sehr kleines, pragmatisch eingerichtetes Bad mit Toilette, Waschbecken und einer winzigen Duschkabine aus Resopal.

»Und wo ist mein Bad?«, fragte sie bewusst zickig, als sie wieder auftauchte und sich dabei fast den Kopf stieß.

Jason seufzte. »Du wirst wohl ein paar Tage lang mit dem kleinen Bad auskommen können, oder etwa nicht? Mach doch nicht immer so ein Drama.«

Mach doch nicht immer so ein Drama! Das war mal wieder typisch. Er trat ihren Willen mit Füßen und nötigte sie dazu, sich tagelang auf See zu Tode zu langweilen, aber sie machte das Drama. Schon klar!

Genervt setzte sie ihren Rundgang durch das Boot fort, ohne Jason gegenüber zuzugeben, dass er einen wirklich schicken Kahn ausgewählt hatte.

Sie würde sich fühlen wie Jackie Kennedy auf der Yacht ihres reichen Gatten, sie könnte den ganzen Tag auf einem der bequemen Liegestühle an Deck liegen und sich die Sonne auf den nackten Körper scheinen lassen, schließlich bekäme sie außer Jason niemand zu Gesicht.

Tatsächlich freute sie sich jetzt sogar ein bisschen auf den Trip. Nur sie beide, tagelang allein auf hoher See ... Die Idee ließ aufgeregtes Kribbeln in ihr hochsteigen.

Vielleicht würden sie sich endlich einmal wieder richtig ausgiebig lieben, an Deck, oder in der kleinen Kabine unten, vielleicht sogar im Wasser, weit draußen, schwerelos. Emma schloss die Augen und genoss das sanfte Schaukeln des Bootes unter ihren Füßen.

Er hatte doch recht: Durch die viele Arbeit waren sie als Paar wirklich zu kurz gekommen, und es war vielleicht perfekt für sie, ein paar Tage in trauter Zweisamkeit zu verbringen, ohne jegliche Ablenkung, nur sie beide.

Sie ignorierte das Gefühl von Panik, das bei dem Gedanken, ihrem Mann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, in ihr hochkam. Was wäre, wenn er über Bord fiele? Sie würde ihn wohl kaum retten können, geschweige denn, wäre sie in der Lage, mutterseelenallein das Boot an Land zu steuern.

Sie würde verhungern, verdursten, inmitten der riesigen Salzwasserwüste, in der sie umherschaukelte.

»Nun hör auf mit dem Blödsinn«, schimpfte sie leise mit sich selbst und warf ihren Koffer auf das schmale Bett in einer der Kabinen. Da Jason schnarchte, schlief sie am liebsten getrennt von ihm, und sie war froh über die zweite Schlafgelegenheit.

»Bist du zufrieden mit deinem neuen Zuhause?« Jason steckte den Kopf mit den sorgfältig kurzgeschorenen Haaren durch die ovale Türöffnung und lächelte erwartungsvoll. Emma hob die Schultern und stieß die Luft durch die Nase aus.

»Ich werde es überleben«, sagte sie hochmütig und drückte sich an ihm vorbei in den Rumpf des Bootes, das plötzlich heftiger schaukelte als zuvor.

»Hast du genug zu trinken dabei?«, fragte sie dann. »Ich möchte ungern auf dem Mittelmeer verdursten.«

Jason lachte. »Wir haben einen dreihundert Liter fassenden Tank mit Trinkwasser an Bord. Wenn du morgens nicht zu lange duschst, sollte das reichen, wir planen schließlich keine Weltumsegelung.«

»Umsegelung?« Emma holte tief Luft und baute sich vor ihrem Mann auf. »Erwarte bloß nicht, dass ich dir dabei helfe! Ich kann das Ding hier weder steuern, noch kann ich die Segel halten oder so was!«

Jason lachte. »Die Segel halten brauchst du auch nicht, Darling. Und keine Sorge, das Steuern übernehme ich. Du darfst deinem Luxuskörper die verdiente Ruhe gönnen, vielleicht klappt es ja dank der kleinen Auszeit dann auch endlich mit dem ersehnten Nachwuchs.«

Er legte eine Hand um ihre Taille und zog sie zu sich heran, um sie zu küssen. Widerwillig drückte sie ihre Lippen kurz auf seine und schob ihn dann von sich.

»Mal sehen«, murmelte sie.

Dass es mit dem Nachwuchs bisher noch nicht geklappt hatte, war sicherlich nicht ihre Schuld. Laut ihres Frauenarztes war alles in bester Ordnung mit ihr, aber Jason weigerte sich, sich untersuchen zu lassen. Sie hatten nicht mehr allzu häufig Sex, höchstens einmal in der Woche, und von der Leidenschaft der ersten Zeit war auch nicht mehr viel übrig. Meistens betrachtete sie den Sex mit Jason als Einschlafhilfe für beide, zumal sie selbst dabei selten auf ihre Kosten kam.

Sie liebte ihren Mann, der ihr aufgrund seines stressigen und anstrengenden Berufes immerhin ein sorgenfreies Leben im Luxus verschaffte, aber die Leidenschaft, die war mit dem Alltag den Müllschlucker runtergegangen. Der lang ersehnte Urlaub in Südfrankreich sollte sie zurückbringen, nur war ihnen das bisher nicht gelungen.

Leidenschaft braucht Hindernisse, dachte Emma, während sie den mitgebrachten Proviant in den Kühlschrank packte. Als Autorin kitschiger Liebesromane war sie in den letzten Jahren beinahe verzweifelt an der riesigen Diskrepanz zwischen dem realen Eheleben und den amourösen Abenteuern ihrer Romanhelden, die das Leben lebten, das sie sich wünschte. Abenteuer, Romantik, und die berühmten Hindernisse.

Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie einmal so enden würde – als frustrierte Ehefrau eines erfolgreichen Mannes, die sich vor Sorglosigkeit langweilte und sich nichts sehnlicher wünschte, als ein wenig Aufregung im Leben. Etwas Unvorhergesehenes, Ungeplantes, irgendetwas, das den Trott des Alltags unterbrach. Doch Jason tickte so vorhersehbar wie ihre teure Armbanduhr.

»Was gibt es zu seufzen?« Jason stand mit verschränkten Armen in der Tür und beobachtete sie. Emma richtete sich umständlich auf und hielt sich dabei an dem schwankenden Tisch neben dem Kühlschrank fest.

»Ist schon gut. Wie lange hattest du geplant, auf See zu bleiben?«

Jason zuckte die Achseln. »Fünf Tage voraussichtlich. Es kommt darauf an, welche Winde wir haben. Aber wir bleiben ja nicht die ganze Zeit auf hoher See, wir segeln nach Korsika und umfahren dann die Insel, von einer schönen Bucht zur nächsten.«

»Wie hast du dir das mit dem Essen vorgestellt?« Fragend hob sie die Augenbrauen und wies mit der Hand auf die winzige Küche, die kaum genug Platz für ihre schmale Figur bot. Jason lachte.

»Die Pantry ist perfekt ausgestattet für ein Boot«, erklärte er. »Und für den Notfall habe ich ein paar Konserven eingekauft.«

Emma schnaufte wieder. Konserven! Die hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr bewusst wahrgenommen, das war unter ihrer Würde.

»Sieh dich ruhig noch ein wenig um, ich warte in der Zwischenzeit an Deck«, sagte Jason und verschwand über die ­schmale Treppe nach oben. Auf wen oder was wartete er denn bitte? Auf besseres Wetter? Kräftigeren Wind?

Missmutig tapste Emma durch das Unterdeck und betrachtete die zwar moderne, aber für ihre Verhältnisse auch höchst spartanische Einrichtung. Nicht einmal einen Fernseher oder gar Internetempfang hatte sie hier, sodass auch die Ablenkung durch ihren Laptop ausgeschlossen war. Zum Glück hatte sie genug Bücher eingepackt, falls die Langeweile zu groß werden würde. Was sicher war.

***

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