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Kapitel 7
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Jeremy, mein Anwalt und Freund, hat mir den Ehevertrag zukommen lassen, den ich noch einmal durchsehe. Alle Punkte, die Layla vorgeschlagen hat, befinden sich darin. Außerdem die, die ich haben wollte. Sie hat eine Kopie bekommen, in der sie die zwei Jahre Ehedauer auf sechs Monate korrigierte und ließ sie mir wieder zurückschicken. Darunter schrieb sie mit großen Buchstaben „Inakzeptabel“. Ich schmunzelte vor mich hin und versuchte, mir vorzustellen, wie verärgert sie über die Vertragsdauer war, nachdem ich ihn ohne ihre Unterschrift zurückbekam.
Also wurde der Vertrag erneut gedruckt und liegt nun bei mir zur Unterschrift bereit. Zur Sicherheit gehe ich die Punkte ein letztes Mal durch.
Layla Anne Elias:
Punkt 1: Nach der Heirat beträgt die Ehedauer sechs Monate. Es gilt dabei die Regelung der getrennten Schlafzimmer.
Das Eindringen in den Schlafraum des anderen ist, laut dem vierten Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten und dem Artikel 12 der Menschenrechte, ein Verstoß gegen den Schutz der Privatsphäre.
Punkt 2: Mr. Palmer hat sich an die Abmachung zu halten und sich in der Öffentlichkeit wie ein Gentleman zu benehmen.
Nach Bundesgesetz § 1:3.3 von 1891 besteht der Schutz der körperlichen Privatsphäre und kommt bei einem Verstoß zu einer Anzeige.
Punkt 3: Mr. Palmer steht es frei, sein Leben weiterzuführen. Dies soll allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Sollte er dies nicht tun, dann tritt § 2-106 nach Bundesgesetz in Kraft.
Eine Vertragsauflösung liegt vor, wenn eine Partei den Vertrag wegen Vertragsbruchs durch die andere Partei beendet, und seine Wirkung mit der einer Kündigung identisch ist.
Punkt 4: Partys und Clubbesuche sind während der Ehedauer untersagt. Sollte sich Mr. Palmer nicht daran halten, wird es als Vertragsbruch gesehen. Rechtliche Schritte, wie in Punkt 3, werden eingeleitet.
Punkt 5: Nach Ausspruch der Scheidung hat Mr. Palmer dafür zu sorgen, dass er sich von Miss Elias fernhält. Jeglicher Kontakt (persönlich oder telefonisch) ist untersagt. Falls sich Mr. Palmer nicht daran halten sollte, wird eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es ihm verbietet, sich Miss Elias auf fünfhundert Meter zu nähern.
Christopher Nathan Palmer:
Punkt 1: Jegliche Verabredungen werden abgesagt, wenn es irgendeinen Anlass gibt. Das betrifft öffentliche sowie familiäre Anlässe. § 1 Absatz 1 Christopher Palmer Gesetz (CPG).
Punkt 2: An zwei bis drei Abenden in der Woche ist eine Verabredung zum Dinner vorgesehen. (Klatschpresse) § 1 Absatz 2 CPG
Punkt 3: Nach der Hochzeit findet eine zehntägige Hochzeitsreise statt. (Ebenfalls Klatschpresse) § 1 Absatz 3 CPG
Punkt 4: Küsse müssen geduldet werden. Nur so wird die Beziehung von Außenstehenden ernst genommen. Das gilt nicht nur bei öffentlichen Auftritten, sondern auch vor der Familie. (Verstoß gegen §1:3.3. Dies gilt nicht als Vertragsbruch.) § 1 Absatz 4 CPG
Punkt 5: Nach Ablauf der sechs Monate wird die Ehe wegen unüberbrückbarer Differenzen geschieden. Miss Layla Anne Elias bekommt nach der Trennung die Summe von zwei Millionen Dollar.
Kopfschüttelnd sitze ich auf meiner Couch. Typisch Anwalt. War klar, dass sie sich nach den Gesetzen richtet. Ich hätte auch Paragrafen aufzählen können, nur gibt es keine in unserer Verfassung, die mir bei diesem Schwindel recht geben. Deswegen habe ich meine eigenen Gesetze aufgeführt. Die wird vor Wut kochen, wenn sie die Kussklausel entdeckt.
Körperliche Privatsphäre. Gibt es das überhaupt? Welcher Idiot hat sich das bloß einfallen lassen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mich anzeigen wird, wenn ich mal die Grenze überschreite.
Meine Forderungen sind so, wie ich sie mit Jeremy besprochen habe. Ich setze meine Unterschrift auf die dafür vorgesehene Linie und unwillkürlich streicht mein Finger über ihren Namen. Seit dem Abend im Restaurant bekomme ich sie nicht mehr aus dem Kopf. Ständig muss ich an sie denken. Wie sie sich verändert hat! Vom hässlichen Entlein zu einem wunderschönen Schwan. Ich kann nicht aufhören, an sie zu denken.
Wie gern würde ich meine Hände in diesen wundervollen langen Haaren vergraben, ihre vollen sinnlichen Lippen küssen und mit meinen Fingern über ihre Haut gleiten. Und wie gut sie gerochen hat. Ich glaube, einen Hauch von Rosen wahrgenommen zu haben, als ich mich ihr an jenem Abend ein Stück genähert habe.
Vielleicht sollte ich schnell eine kalte Dusche nehmen, bevor sie herkommt. Wenn ich weiterhin an sie denke und sie schließlich vor mir steht, könnte es ziemlich peinlich für mich werden.
Gegen halb fünf kommt Jeremy zu mir ins Penthouse, denn um fünf erwarten wir Layla und ihre Kollegin, damit wir den Vertrag noch mal durchgehen können, den sie dann hoffentlich endlich unterschreibt. Ich denke, ich werde mit ihr eine kleine Tour durch die Wohnung machen. So kann ich mit ihr allein sein und ein wenig mehr über sie erfahren. Immerhin muss ich doch wissen, was meine Frau mag und was nicht.
Sollte alles glattgehen, wird sie ab morgen jeden Tag hier sein. Ich weiß, dass sie mich auf Abstand halten wird, dennoch hoffe ich, dass ich sie aus der Reserve locken und endlich ihren Körper anfassen kann, der mir seit unserer Begegnung schlaflose Nächte bereitet. Nicht nur ihre Taille und die Arme, wie es im Vertrag steht, sondern ihren ganzen Körper.
Jeremy sitzt gemütlich auf der Couch und hat die Füße auf den Tisch gelegt. Er ist die Ruhe in Person, was ich von mir nicht behaupten kann. Ständig tigere ich durch die Wohnung, schaue auf meine Uhr und zähle die Minuten, die einfach nicht vergehen wollen. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Es kommt mir vor, als würde Jeremy schon eine Ewigkeit hier sitzen.
„Dude! Entspann dich. Es ist doch nicht das erste Mal, dass du eine Frau triffst.“
„Es ist aber das erste Mal, dass ich so etwas tue. Es ist etwas anderes, eine Frau zu erwarten, mit der man Sex haben wird, oder eine Frau, die die nächsten sechs Monate dauerhaft mit dir verbringen wird.“
Er hat Layla nicht gesehen, deswegen ist er so entspannt. Ich frage mich, wie er wohl reagieren würde, wenn so eine Frau um ihn herumtänzeln würde und er sie nicht anfassen könnte. Er gehört nämlich nicht zu den Männern, die die Finger bei sich behalten können.
„Okay.“ Er beginnt zu reden und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Du wirst zwar mit Layla verheiratet sein, aber nichts hindert dich daran, dein Leben so weiterzuführen, wie du es vorher getan hast. Sie hat es im Vertrag extra aufgeführt. Du kannst dich heimlich mit anderen Frauen treffen, jedoch nicht in der Wohnung.“ Langsam nimmt er die Beine vom Tisch, erhebt sich und stellt sich vor mich. „Ganz zufällig habe ich erfahren, dass ein kleines Apartment in der vierten Etage frei wird. Wie wäre es, wenn du es mietest und dich dort vergnügst?“
Hmm! Die Idee ist gar nicht so übel. Wenn ich Layla nicht haben kann, werde ich ganz bestimmt nicht auf andere Frauen verzichten. Ich bräuchte das Gebäude dann nicht zu verlassen und wäre vor der Presse sicher. Außerdem ist es ein so großes Gebäude, es würde nicht weiter auffallen, wenn die Frauen hier ein und aus gehen.
Mein Kumpel ist ein Genie! „Rede mit dem Verwalter und regele alles, bevor jemand anderes dort einzieht.“
„Sieh es als erledigt an.“ Er zwinkert mir zu.
Jeremy ist ein wahrer Freund. Vor ungefähr zehn Jahren haben wir uns in einem Club in Boston kennengelernt. Wir waren beide Studenten und feierten gern. Nachdem wir uns ein paarmal getroffen haben, stellten wir fest, dass wir beide aus Houston sind. Uns verbindet nicht nur eine Freundschaft, sondern auch die gleiche Leidenschaft für Frauen, und er ist auch der Einzige, der einen Schlüssel zum Penthouse hat. Wenn ich nicht in meiner Wohnung bin, er sich in der Nähe aufhält und nicht nach Hause möchte, kommt er ab und an auch mit Frauen her.
Jeremy setzt sich wieder auf die Couch und ich gehe die nächsten zehn Minuten wieder im Zimmer auf und ab. Plötzlich höre ich meinen Kumpel seufzen und sehe ihn an. Auf seiner Stirn bilden sich Falten und er presst die Lippen zusammen.
„Stimmt was nicht?“
Er verzieht den Mund und kratzt sich mit dem Finger über seine Augenbraue. „Ich weiß, du willst es nicht hören, weil wir schon darüber geredet haben, aber bist du dir mit dieser Scheinehe wirklich sicher?“
„J, ich habe keine andere Wahl. Entweder heiraten oder adiós, tolles Leben.“
„Wenn die Farce bekannt wird, dann kannst du allem adiós sagen, denn du landest im Gefängnis. So etwas ist nach Common Law ein Betrug. Das Geld deines Vaters und sein Einfluss können dir vor Gericht nicht helfen.“
Das weiß ich, denn er hat mich schon mehrmals darauf hingewiesen. Ich wende mich von ihm ab, vergrabe die Hände tief in meinen Hosentaschen und stelle mich vor das Fenster. Wenn dieser Schwindel bekannt wird, wird mein Vater nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Er wird mich verstoßen, und was dann? Ohne Geld kann ich meine Ausgaben nicht mehr decken. „Das weiß ich, J. Das weiß ich“, sage ich, schließe die Augen und bete innerlich, dass diese Geschichte ein gutes Ende nimmt.
Für die restliche Zeit bleiben wir stumm und warten darauf, dass Layla erscheint, um endlich diesen verdammten Vertrag zu unterschreiben.
Das Haustelefon klingelt und beendet die Stille zwischen uns. Es ist der Concierge, der mir bestimmt mitteilen möchte, dass Layla auf dem Weg nach oben ist. Ich eile hin, nehme den Hörer ab und bekomme die Bestätigung für meine Annahme. Jetzt wird es ernst.
Ich öffne die Tür gerade in dem Moment, in dem sich die Aufzugtüren öffnen, und muss vor Bewunderung den Atem anhalten. Da ist sie, gefolgt von einer anderen jungen Frau. Ihre Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, sie trägt einen Zweiteiler mit engem Rock – in dem ihre Beine und ihre Figur gut zur Geltung kommen – und eine blaue Bluse, die einen Blick auf ihr Dekolleté freigibt. Wie kann eine Frau im Business-Look nur so heiß aussehen?
Unsere Blicke treffen sich und halten einander fest, bis sie mich flüchtig grüßt und an mir vorbeigeht.
„Jeremy, das ist Layla Elias und ihre Freundin …“
„Patricia Lopez“, unterbricht mich ihre Freundin, stellt sich vor Layla und streckt Jeremy die Hand entgegen.
Als Jeremy nach ihrer Hand greift, beginnen seine Augen zu strahlen. Ich kann seine Gedanken förmlich hören. Am liebsten würde er ihr die Kleider vom Leib reißen und sie auf der Couch vögeln. Verübeln kann ich es ihm nicht, denn sie sieht sehr attraktiv aus. Schwarze, kurze Haare, dunkle Augen und ein wenig kurvenreicher als Layla. Sie ist ein paar Zentimeter kleiner als Layla und neben Jeremy sieht sie wie ein Zwerg aus. Der Größenunterschied ist enorm.
„Also“, beginne ich, damit wir die Verhandlungen endlich hinter uns bringen, „wollen wir uns dem geschäftlichen Teil widmen?“
„Darf ich vorher noch was loswerden?“, fragt Patricia, bevor sie sich setzt.
Ich nicke und bedeute ihr mit meiner Hand, dass sie die Freiheit hat, zu sagen, was immer sie sagen möchte.
„Ihr zwei wisst schon, dass das hier laut Gesetz ein Betrug ist?“ Sie presst die Lippen zusammen und hebt ihre Augenbrauen. „Wir“, sie macht eine Geste in die Runde, „können eingebuchtet werden. Ihr zwei, weil ihr den Deal abgeschlossen habt, und wir zwei, weil wir euch dabei unterstützt haben.“
Layla rollt mit den Augen und Jeremy gibt einen erleichterten Laut von sich. „Endlich mal jemand mit einem hohem IQ in diesem Raum.“
„Niemand wird von der Sache erfahren. Wir sind die Einzigen, die es wissen, und dabei wird es auch bleiben“, teile ich ihr mit.
Unsere Freunde murmeln ein „Okay“, und ich bedeute Layla, sich zu setzen. Die beiden Damen sitzen an der einen Seite des Tisches, während Jeremy und ich ihnen gegenübersitzen. Layla nimmt den Vertrag, den ich ihr gereicht habe, und liest sich die Punkte noch einmal durch. Plötzlich hebt sie den Kopf und kneift die Augen zusammen. „Küssen?“
Ups! Ich habe wohl vergessen, zu erwähnen, dass ich diesen Punkt im Nachhinein hinzugefügt habe. Sorry!
„Ja.“
„Vergiss es, Palmer. Das ist laut Punkt 2 ein Verstoß gegen die körperliche Privatsphäre. Ich werde dich ganz bestimmt nicht küssen.“ In ihren Augen sehe ich Wut.
„Die Beziehung soll echt wirken. Denkst du allen Ernstes, dass irgendeiner es uns abkaufen würde, wenn wir nur Händchen halten? Ich will dich doch nicht ficken!“ Ich darf nicht, aber ich will es, verdammt noch mal. Jap! Ich will es definitiv.
Sie reißt die Augen auf und ihre Lippen bilden ein O. Sie sieht so unglaublich heiß aus, wenn sie geschockt ist. Genau wie an dem Abend, an dem ich sie mit ihrem neuen Ich wiedergesehen habe.
„Entweder dieser Punkt wird gestrichen oder ich bin raus!“
Warum regt sie sich denn jetzt auf? Es werden doch nur harmlose Küsse sein, ich werde sie schon nicht vergewaltigen. Ich streiche mir über den Nacken und atme tief durch, bevor ich ausraste und die ganze Sache abblase. „Ich stimme doch auch deinen Punkten zu.“
„Mag sein, aber das hier geht zu weit.“ Sie steht auf und ist gerade dabei, ihre Tasche zu schnappen, da springt Patricia auf, packt sie am Arm und zieht sie Richtung Balkon. „Entschuldigt uns bitte, aber wir müssen kurz reden.“
Jeremy und ich sehen uns kurz an, und ich habe das komische Gefühl, dass die Verhandlungen wegen diesem einen Punkt scheitern könnten. Das will ich aber nicht, denn sie scheint die richtige Person für diesen Schwindel zu sein. Sie ist intelligent und hat Klasse. Um mit den anderen Frauen in meinem Kreis klarzukommen, braucht sie das.
Mein Blick wandert zum Balkon rüber, und ich sehe, wie Layla die Hände in die Hüften stemmt, während Patricia ihr über die Arme fährt und mit ihr spricht. Gott, sie sieht unglaublich heiß aus. Sie hat ihre Jacke ausgezogen, steht nur in Rock und Bluse da und ich kann ihren perfekten, wohlgeformten Hintern sehen. An ihren Armen zeichnen sich dezente Muskeln ab, woraus ich schließe, dass sie öfter in ein Fitnessstudio geht. Ihre Beine sehen in den Schuhen endlos lang aus und eine Vision von ihr in roten High Heels erscheint vor meinem inneren Auge. Ihr Anblick törnt mich an. Mein Schwanz beginnt, in meiner Hose zu zucken. Ich brauche zügig eine Ablenkung.
Aus dem Augenwinkel sehe ich zu Jeremy, der in sein Handy vertieft ist. Ich räuspere mich und suche nach etwas, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Mein Handy. Schnell nehme ich es in die Hand und checke meine E-Mails.
Nach ein paar Minuten kommen die beiden Frauen wieder rein und setzen sich uns gegenüber.
„Also gut“, beginnt Patricia. „Punkt Nr. 4 ist akzeptiert. Können wir die Sache jetzt abschließen? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Ich lächele Layla an, deren Knie auf und ab wippt. „Ich warne dich, Palmer. Solltest du deine Zunge in meinen Mund stecken, dann beiße ich so fest zu, dass du sie für Wochen nicht mehr benutzen kannst.“
Oh Baby! Wenn ich erst mal meine Zunge in deinen Mund gesteckt habe, wirst du sie immer wieder kosten wollen und mich um mehr anbetteln. Bei diesem Gedanken kann ich nicht anders und grinse sie schief an.
„Okay“, antworte ich und zucke mit den Schultern. Bisher hat sich noch keine Frau gewehrt, wenn ich meine Zunge in ihren Mund gesteckt habe. Ganz im Gegenteil. Sie waren überaus erfreut darüber. Layla wird da keine Ausnahme sein.
Auf die anderen Punkte geht Layla nicht besonders ein, da sie anscheinend akzeptabel für sie sind. Ich meine … sie bekommt zwei Millionen Dollar dafür, dass sie sich in der Öffentlichkeit mit mir präsentiert und mich heiratet. Was Besseres kann ihr doch gar nicht passieren. So einen gutaussehenden Mann zu begleiten und sich seine Frau nennen zu dürfen, ist ein Privileg.
„Noch eine Sache“, ergreift Layla das Wort. „Eigentlich haben wir abgemacht, dass ich hier einziehe, sobald der Vertrag unterschrieben ist.“
„So hatten wir das besprochen.“
„Ich tue es aber erst, wenn diese Farce offiziell ist.“
„Baby, wenn du deine Unterschrift auf die gepunktete Linie gesetzt hast, ist sie offiziell.“
„Das ist sie erst, wenn ich einen Verlobungsring an meinem Finger trage, du Idiot.“ Sie hält ihren rechten Ringfinger in die Höhe.
Ich kann nicht anders und schmunzele vor mich hin.
„Uh-uh!“, höre ich Jeremy amüsiert sagen und wende mich direkt an ihn.
„Halt die Klappe, du Mistkerl!“
Abwehrend hält er die Hände in die Luft. Er denkt, ich mache das zum Spaß. Aber hier geht es um meine finanzielle Zukunft. Nicht nur, dass ich in die Firma meines Vaters einsteigen muss, es wird sich auch noch eine Frau in meiner Wohnung einnisten.
„Also gut, dann pass mal gut auf. Meine Eltern befinden sich zurzeit in Miami und sind in ein paar Tagen wieder in Houston. Dann werden sie von unserer Beziehung erfahren und davon, dass wir heiraten wollen.“ Mein Blick wandert rüber zu Jeremy, der von Trish vollkommen fasziniert zu sein scheint. Ich schüttele den Kopf. „Wir müssen uns noch eine Geschichte einfallen lassen, wie wir uns kennengelernt haben. Stimmt’s Jeremy?“
Ich starre ihn weiterhin an, aber er reagiert nicht darauf. „Stimmt’s Jeremy?“, frage ich eindringlicher, aber er reagiert immer noch nicht.
Mit der Faust schlage ich auf seinen Oberarm, und erst jetzt scheint er zu registrieren, dass ich mit ihm geredet habe. „Was ist?“, krächzt er und reibt mit seiner Hand über die Stelle, auf die ich geschlagen habe.
„Mann! Was starrst du sie so an? Du bist meinetwegen hier und nicht, um Frauen aufzureißen“, flüstere ich ihm zu.
„Einen tollen Anwalt hast du da“, bemerkt Layla. „Voll und ganz bei der Sache. Ihr zwei seid wie füreinander geschaffen.“
„Sorry, ich wurde kurz abgelenkt. Was hast du gesagt?“, fragt Jeremy.
Manchmal frage ich mich, wie er so ein guter Anwalt geworden ist, wenn er sich von attraktiven Frauen so einfach ablenken lässt. Ich rolle mit den Augen und wende mich kopfschüttelnd an Layla. Ich habe das Bedürfnis, mit ihr allein zu sein, um ein paar Dinge klarzustellen. „Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“ Ich stehe auf und stelle mich neben sie.
Ihr Blick wandert zwischen ihrer Freundin und mir hin und her, dann nickt sie mir aber zu und erhebt sich zögernd vom Sessel. Mit der Hand zeige ich auf den Balkon und lasse ihr den Vortritt. Wir gehen hinaus und ich schließe die Tür hinter mir, während sie stehen bleibt und mich verwirrt ansieht. „Bitte, setz dich“, sage ich und deute auf einen der Stühle.
Sie presst die Beine zusammen und setzt sich, elegant, wie es sich für eine Dame gehört, auf den Stuhl. Meine Augen gleiten von ihren Füßen über ihre Beine hinauf zu ihrem Gesicht und verweilen dort für einen Moment, bis ich mich selbst setze. Auf der Stelle bekomme ich einen trockenen Mund.
„Warum dieses Gespräch unter vier Augen?“
„Hör zu, ich weiß, es wird nicht leicht für uns, aber meinst du nicht auch, dass wir uns wie zwei erwachsene und zivilisierte Menschen miteinander unterhalten sollten?“
Sie verschränkt die Arme, schwingt anmutig ein Bein über das andere und hebt eine Augenbraue. „Unterhalten? Zivilisiert?“
Ich kann nicht anders und folge ihrer Bewegung. Gott, diese Beine. „Ja“, antworte ich.
Sie lacht kurz auf. Ein spöttisches Lachen. „Zivilisiert? Dazu bist du doch gar nicht imstande. Das Einzige, was du gut kannst, ist …“
„Warum denken das alle von mir?“, unterbreche ich sie, weil ich genau weiß, worauf sie hinauswill. Ich habe nun mal ein schlechtes Image und bin der Sohn eines Millionärs. Nur sehr wenige wissen, wie es tief in mir drinnen aussieht und warum ich so bin. Genauer gesagt wissen es nur zwei: Luke und Jeremy. Weder meine Familie noch irgendein anderer aus meinem „entfernten Freundeskreis“ weiß, warum ich nur One-Night-Stands habe und keine feste Bindung eingehe. Eine Frau und ihr verräterisches Verhalten ist daran schuld, und das, was ich damals durchgemacht habe, will ich nie wieder erleben.
„Weil du das repräsentierst?“, kontert sie. „Oder tust du nur so?“
Ich sehe sie an, sie kneift die Augen zusammen und neigt dabei leicht den Kopf. „Finde es doch heraus.“ Ich spiegele ihre Geste.
Sie hebt abwehrend die Hände. „Nein danke.“
Ich stehe auf und setze mich auf den Stuhl neben ihr. Sofort weicht sie zurück und geht in die Defensive.
„Warum nicht?“, frage ich mit leiser, sanfter Stimme und lehne mich näher zu ihr. „Hast du vor irgendetwas Angst?“
Sie mustert mich eindringlich, und ich sehe, wie ihr die Röte ins Gesicht steigt und sie anfängt, zu blinzeln. „Ich … Ich habe … ähm … Ich habe vor nichts Angst, Palmer. Und vor dir schon gar nicht.“
Natürlich. Deswegen wirst du rot und stotterst. Ich sehe ihr tief in die Augen, und sie richtet daraufhin ihren Blick auf ihren Schoß, auf dem sie ihre Hände ineinanderlegt. Sie ist so atemberaubend schön, wenn sie verlegen ist. Wohl doch nicht die starke Frau, die sie sonst repräsentiert. Anscheinend spürt sie noch immer meinen Blick auf sich, denn sie hebt langsam den Kopf, um mich anzusehen. Für ein paar Sekunden halten wir den Blickkontakt, und aus unerklärlichen Gründen beginnt mein Herz, wie verrückt zu schlagen, und auch ihre Atmung wird schwerer.
Noch bevor ich weiterreden kann, steht sie schnell auf, streicht ihren Rock glatt und geht wieder zurück in meine Wohnung. Ich mache sie nervös, und sie wird bestimmt alles tun, um sich vor mir zu schützen.
Nach einer Dreiviertelstunde ist unser Gespräch beendet. Mir ist neulich im Restaurant aufgefallen, dass sie eine freche Zunge hat, aber vorhin habe ich gemerkt, dass sie auch nervös und still sein kann. Hoffentlich hält sie ihre Zunge im Zaum, wenn wir unter Menschen sind. Obwohl … es gefällt mir, dass sie sich verbal wehren kann. Das ist richtig sexy.
Layla und Trish stehen auf und verabschieden sich von Jeremy und mir. Oh, die wollen aber schnell hier raus. Ich hatte gehofft, ihr noch kurz die Wohnung zeigen zu können.
Als Layla mir den Rücken kehrt, wende ich mich an Jeremy und bedeute ihm mit den Augen, dass er sich verpissen soll, damit ich ein wenig mit ihr allein bin. Er scheint aber ein wenig schwer von Begriff zu sein, denn er geht in die Küche, öffnet den Kühlschrank und holt sich eine Flasche Bier heraus.
An der Tür greife ich nach Laylas Arm, wirbele sie herum, sehe ihr in die Augen und bitte sie, noch kurz zu bleiben.
Ihr Blick wandert runter zu meiner Hand, die ihren Arm fest umklammert. Sie sieht mich wieder an. „Finger weg.“
„Deinen Arm darf ich anfassen.“
„Nur bei öffentlichen Anlässen.“ Sie entzieht ihn mir. „Und das hier …“, mit ihrem Finger zeigt sie auf uns, „… ist kein öffentlicher Anlass. Also behalte deine Hände gefälligst bei dir.“
Vor nicht mal fünf Minuten war sie noch still wie ein Grab, nun lässt sie ihrer Zunge wieder freien Lauf. Ich mag das. Sehr sogar.
Sie wendet sich von mir ab und geht zu Trish in den Fahrstuhl. Den Rücken mir zugewandt, bleibt sie neben ihrer Freundin stehen, während die Fahrstuhltüren langsam zugleiten.
Jeremy lehnt sich sichtlich amüsiert an der Wand an, kratzt sich mit dem Finger über die Stirn und hebt die Flasche Bier hoch. „Oh, oh, Chris. An ihr wirst du dir die Zähne ausbeißen. Die kriegst du nicht so leicht rum.“
„Denkst du?“
„Ja, das denke ich.“ Er stößt sich von der Wand ab und kommt auf mich zu. „Ich wünsche dir viel Spaß. Die wird nicht in deinem Bett landen.“
Das werden wir noch sehen. Bisher konnte mir keine Frau widerstehen, und Layla wird bestimmt nicht die Erste sein, die damit anfängt. Diese Trophäe werde ich erhalten, und sie wird einen Ehrenplatz bekommen, sobald ich sie in meinen Händen halte.