Читать книгу The Arrangement: Liebe trotz Vertrag - Lia K. Harry - Страница 11
Kapitel 8
ОглавлениеLayla
Drei Tage ist es nun her, dass ich bei Christopher war und den Vertrag unterschrieben habe. Sein Anwalt hat mir eine Kopie zukommen lassen, die ich in einem gesonderten Ordner abgeheftet habe.
Ich fahre meinen Computer runter und schaue auf mein Handy. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass es schon nach neunzehn Uhr ist, so vertieft war ich in die Unterlagen für den morgigen Prozess. Die Fragen für Mrs. Jones fertigstellen, dann die für Mr. Jones, mein Eröffnungs- und Schlussplädoyer und die Liste mit den Vermögensforderungen. Bestimmt wird die Presse auch im Gerichtssaal anwesend sein. Immerhin sind die beiden keine Unbekannten in Houston, denn er ist Eigentümer einer großen Tankstellenkette, die sich über die gesamten Südstaaten erstreckt.
Ich verlasse das Büro und fahre mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss, um mir ein Taxi zu rufen, da mein eigener Wagen in der Werkstatt ist. Ich trete aus dem Fahrstuhl und durchquere den Empfangsbereich, bleibe aber abrupt stehen.
Das kann nicht wahr sein! Chris steht da, mit der einen Schulter gegen die Wand gelehnt, die Arme vor seinem Oberkörper gekreuzt, den Kopf leicht gesenkt. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht und er sieht in seiner schwarzen Jeans und Lederjacke heiß aus.
In meinen Gedanken stelle ich mir vor, wie ich vor ihm stehe, zu ihm aufsehe und ihm seine Haare aus dem Gesicht schiebe. Er sieht mich mit seinen leuchtenden hellblauen Augen an, hebt seine Hände und legt sie auf meine Hüften, um mich an sich zu ziehen. Unsere Körper berühren sich und ich kann seinen muskulösen Oberkörper durch das Hemd spüren. Langsam beugt er sich herab und legt die Lippen auf meine, um mir einen sanften, zärtlichen Kuss zu geben. Mit den Händen wandere ich über seinen Bauch zu seiner Brust, und meine Finger streichen über die nackte Haut, die durch sein aufgeknöpftes Hemd sichtbar ist.
Plötzlich höre ich ein Räuspern, blinzele mehrmals und diese schöne Fantasie zerplatzt wie eine Seifenblase. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als Chris auf mich zu geschlendert kommt. Das Herz pocht mir bis zum Hals.
„Was machst du hier?“ Meine Stimme ist so leise, dass ich sie selbst kaum wahrnehme.
„Ich wollte dich zum Abendessen abholen.“
„Ich wusste nicht, dass wir verabredet sind.“ Erst höre ich drei Tage nichts von ihm, dann taucht er auf einmal hier auf und will mit mir essen gehen.
„Das steht im Vertrag, Baby. Außerdem wird es langsam Zeit, dass wir der Presse ein paar gute Bilder liefern.“
„Oh! Natürlich. Christopher Palmer, der Sonnyboy, der sich von seinem Junggesellenleben verabschiedet.“
Schmunzelnd schüttelt er den Kopf und kommt näher, bis er direkt vor mir steht. Er hebt die Hand und legt zwei Finger unter mein Kinn, um meinen Kopf zu heben, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen muss. Langsam beugt er sich zu mir herunter. Ein heftiges Kribbeln fährt durch meinen Körper und ich beiße mir unbewusst auf die Unterlippe.
Ich nehme seinen Geruch wahr, meine Atmung stockt und meine Knie werden butterweich. Es ist ein schwerer, holziger Duft, der nur so nach Sex schreit. Ich spüre, wie es zwischen meinen Beinen heftig pulsiert. Nimm mich, würde ich am liebsten sagen, aber ich kann es nicht und darf es nicht. Wenn ich zulasse, dass er die Macht über mich gewinnt, wird er mich genauso benutzen wie alle anderen Frauen auch. Ich will nicht auch noch eine Medaille in seiner endlosen Sammlung sein.
Er kommt näher und hält inne. Unsere Nasenspitzen berühren sich dabei. „Ein paar Paparazzi haben meinen Wagen entdeckt und stehen vor dem Gebäude“, raunt er und bringt mit seiner rauen Stimme mein Herz zum Rasen. „Also tu mir den Gefallen und wirke so verliebt wie möglich.“
„Okay“, murmele ich, weil ich im Moment zu mehr nicht in der Lage bin.
Chris nimmt meine Hand fest in seine und gemeinsam gehen wir auf den Ausgang zu. Diese Berührung jagt Hitze durch meinen Körper. Ich schaue zu ihm auf und wünsche mir, dass wir uns nach all den Jahren unter anderen Bedingungen über den Weg gelaufen wären, nicht aufgrund einer Scheinehe.
Wir betreten die Straße und auf einmal wird es hell um uns herum. Die Blitzlichter der Kameras sind kontinuierlich auf uns gerichtet, man hört nur das ständige Auslösen der Kameras und die Rufe der Paparazzi, die fragen, wer ich bin und ob wir ein Paar sind.
Chris ignoriert sie, nimmt mich schützend an seine Seite und bahnt sich einen Weg durch die Menge, direkt zu seinem Wagen. Ich bin ihm dankbar dafür und finde es süß von ihm. Er hätte mich auch den Hunden zum Fraß vorwerfen können. Aber er hat es nicht getan, und das rechne ich ihm hoch an. Ein Funken Hoffnung leuchtet auf, dass es vielleicht doch angenehme sechs Monate werden können, in denen wir zivilisiert miteinander umgehen.
Sein weißer Lamborghini steht am Straßenrand. Er öffnet mir die Flügeltür und ich rutsche auf den Beifahrersitz, höre nur noch, wie er sich an die Paparazzi wendet und laut sagt: „Würdet ihr mir und meiner Freundin bitte unsere Privatsphäre lassen?“
Jeder kennt das Gefühl, wenn man vor Scham im Erdboden versinken möchte, und genau das würde ich jetzt gern tun. Mir ist bewusst, dass die Paparazzi es erfahren müssen, aber doch nicht so! Ich spüre, wie mein Gesicht heiß wird, und drehe meinen Kopf, um mich vor ihnen zu schützen.
Chris rutscht auf den Fahrersitz, drückt mit seinem Zeigefinger auf einen Knopf und startet den Motor. Ich liebe dieses tiefe Brummen, wenn der Motor eines Sportwagens zum Leben erwacht.
„Was ist das für ein Wagen?“
„Ein Aventador. Das Luxusmodell unter den Lamborghinis.“
War ja klar. Er würde doch nicht irgendeinen Lamborghini fahren.
„Hast du schon mal in einem Sportwagen gesessen?“
„In einem Porsche.“
„Hast du da drinnen schon mal gevögelt?“
„Hast du hier drinnen schon mal gevögelt?“ Wenn er mir eine blöde Frage stellt, dann bekommt er direkt eine hinterher.
Er grinst mich an, woraus ich schließe, dass er es getan hat. Habe ich auch nicht anders erwartet. Doch dann schüttelt er den Kopf. „Noch nicht. Aber ich hoffe, ich werde es bald tun.“ Er hebt den Kopf und schaut nach oben. „Obwohl … ich müsste das Verdeck abnehmen, sonst ist es zu eng und unbequem“, ergänzt er. Ein verschmitztes Grinsen erscheint auf seinen Lippen und er zuckt mit den Augenbrauen.
Was will er damit … Ooooh! Er meint mich!
„Hahaha!“ Mit dem Handrücken schlage ich auf seinen Oberarm und tue so, als würde ich mich über seine Bemerkung amüsieren. Abrupt werde ich dann ernst und hebe die Augenbrauen. „Niemals.“
„Sag niemals nie, Baby.“ Er legt den Gang ein und fädelt sich in den Verkehr ein. Das wurde auch Zeit, denn von dem Blitzlichtgewitter der Fotografen tun mir die Augen weh.
„Doch, tue ich. Ich bin nicht wie die anderen Frauen, die sich um dich scharen, um schnellen Sex zu bekommen.“
Er legt seine Hand aufs Herz, runzelt die Stirn und legt den Kopf gegen die Kopfstütze. „Aua! Das tut weh!“
„Och! Das tut mir aber leid. Habe ich dein Ego verletzt?“, frage ich und streiche spielerisch über seinen Oberarm.
Wow! Seine Muskeln sind so fest, da wünscht man sich doch glatt, ihm das Hemd auszuziehen und seinen nackten Oberkörper zu begutachten. Nichtsdestotrotz ist er ein blöder egoistischer Idiot. Aber ein süßer Idiot. So, wie er heute aussieht und vorhin reagiert hat, könnte ich mich glatt in ihn verlieben. Oh Gott! Wer hat diesen Gedanken in mein Gehirn gepflanzt?
Nein, nein, nein! Das darf nicht passieren. Bloß nicht. Sosehr mich seine Anwesenheit auch aus dem Konzept bringt, muss ich mir immer wieder vor Augen führen, dass er die Gesellschaft von Frauen nur dann möchte, wenn er sie ins Bett kriegen will.
An einer roten Ampel bleibt er stehen und sieht mich an. Sein Blick ist so intensiv, dass ich das Gefühl habe, er würde sich jeden Moment auf mich stürzen. Will ich das? Herrgott, ja. Ich will seine Lippen auf meinen spüren, seine Fingerspitzen auf meiner überhitzten Haut, sein Geschlecht zwischen meinen Beinen spüren.
Ich schlucke schwer, reiße die Augen auf und schaue wieder durch die Windschutzscheibe. Das kann doch nicht sein, dass ich das gerade gedacht habe? Auf keinen Fall sind das meine Gedanken.
„Ich hoffe, du magst italienisches Essen?“, fragt er.
Ich schrecke auf, sehe zu ihm hinüber, wie er sich zu mir wendet und gegen die Fahrertür lehnt. Seine Augen gleiten an mir herab, schauen auf meine Tasche, die ich fest gegen meine Brust drücke, um dann wieder meinem Blick zu begegnen. Und wieder erscheint dieses Grinsen mit den Grübchen auf seinen Wangen, was mich keinen klaren Gedanken fassen lässt. Mein Herz hämmert gegen meine Rippen. Ich presse kurz die Oberschenkel zusammen, da es wieder anfängt, zwischen meinen Beinen zu pochen.
„Eigentlich mag ich alles außer Fast Food“, informiere ich ihn und schaue wieder nach vorn.
Die Ampel schaltet auf Grün, er setzt sich wieder gerade hin und fährt weiter.
Wir fahren einige Minuten und ich sitze neben ihm und schweige wie ein Grab. Ich habe absolut keine Ahnung, worüber ich mich mit ihm unterhalten soll. Außerdem bringt mich seine Gegenwart komplett aus dem Konzept. Er sitzt so nah bei mir, dass ich seinen Geruch wahrnehmen kann. Ich atme ihn tief ein und schließe die Augen, wenn ich wieder ausatme.
Ab und zu werfe ich einen Blick auf Chris und beobachte, wie er mal in den Rückspiegel schaut, um die Spur zu wechseln, oder nach vorn auf die Straße blickt. Ich glaube, ein- oder zweimal hat er mich aus dem Augenwinkel angesehen. Ich denke, er hat gemerkt, dass ich ihn beobachte. Mist! Warum muss er auch so unverschämt gut aussehen. Jede Frau würde ihren Hals verdrehen, nur um ihn zu begaffen, und er ist sich seiner Wirkung auf Frauen durchaus bewusst.
„Wohin fahren wir?“, erkundige ich mich, um der Stille ein Ende zu bereiten.
Er wirft mir einen schnellen Blick zu, lächelt und schüttelt den Kopf.
„Ach, komm schon, Palmer! Ich hasse es, wenn ich im Ungewissen bin.“ Verdammter Kerl! So etwas hasse ich. Ich denke, wenn wir unser Ziel erreicht haben, werde ich ihm ein paar Sachen erklären müssen, damit er weiß, woran er bei mir ist. Sachen, die ein absolutes No-Go sind, und Sachen, die ich gern mache.
Ich schaue aus dem Fenster und versuche, mich zu orientieren, doch leider schaffe ich es nicht. Diese Gegend ist mir unbekannt. Chris fährt auf einen Parkplatz, und dann sehe ich, welches Restaurant er ansteuert: ein kleines italienisches Restaurant etwas außerhalb vom Zentrum.
„Seit wann gehst du in so gewöhnliche Restaurants? Ich dachte, jemand aus deinen Kreisen bevorzugt das Four Seasons mit table cooking oder so. Ein Fünf-Gänge-Menü mit besonderen und seltenen Delikatessen, dazu den besten und teuersten Wein der Welt.“
„Vielleicht wird es dich schockieren, aber manchmal bevorzuge ich auch ein ganz normales Lokal.“ Er dreht sich zu mir herum und legt den Arm auf die Kopfstütze meines Sitzes. Ganz langsam beugt er sich zu mir herüber, und mein Herz, beginnt auf der Stelle wie verrückt zu rasen.
Meine Augen checken die Gegend ab, aber weit und breit keine Paparazzi zu sehen. Ich richte meinen Blick wieder auf ihn. Seine hellblauen Augen haben mich fixiert, halten mich fest und sorgen dafür, dass ich stockend einatme und zittere.
Er legt die Finger unter mein Kinn und streicht mit seinem Daumen über meine Unterlippe. Bestimmt hat er gemerkt, wie mein Körper auf seine Anwesenheit reagiert.
Ich halte den Blickkontakt und rede mir ein, dass er gleich seine Verführungskünste einsetzen wird, um mich herumzukriegen. „Normal? Du willst also keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen?“, rutscht es so aus mir heraus.
Ein schiefes Grinsen erscheint auf seinen wundervoll geformten Lippen. „Baby, ich würde gerne woanders einen guten Eindruck bei dir hinterlassen.“
War ja klar, dass das kommt. Habe ich auch nicht anders erwartet. Ich schlage seine Hand weg, weiche zurück und lehne mich dabei gegen die Wagentür. „Erstens bin ich nicht dein Baby und zweitens kannst du es ja mal versuchen. Ich denke, die Mediziner haben mittlerweile einen Gips für Schwänze konstruiert.“
So! Damit habe ich mich wohl klar und deutlich ausgedrückt. Laut lachend lehnt er sich in seinem Sitz zurück, ich kreuze meine Arme vor der Brust und hebe eine Braue. „Du willst es wirklich darauf ankommen lassen?“
Er lacht weiter und schüttelt ständig seinen Kopf, als er sich an mich wendet. „Wie kann eine Frau, die so intelligent und hübsch ist, so ein Mundwerk haben?“
„Jahrelanges Training, mein Lieber. Nur so kann ich mir Typen, wie du einer bist, vom Leib halten.“
„Dann bin ich gespannt, wie lange dein Widerstand anhält.“ Er löst seinen Gurt, öffnet die Tür und steigt genau so elegant aus, wie er vorhin eingestiegen ist. Dabei sorgt er dafür, dass sein knackiger Hintern besonders in den Vordergrund rutscht.
Mein Gott! Was für ein toller Arsch! Ich frage mich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn ich mit meinen Händen darübergleite. Eine Vision von ihm auf mir erscheint vor meinem geistigen Auge und mein Herz beginnt schneller zu schlagen: Meine Hände liegen auf seinem Hintern, die Finger bohren sich in sein Fleisch und drücken ihn immer fester an mich. Ich seufze.
Plötzlich geht die Beifahrertür auf. Chris streckt mir seine Hand entgegen, ich nehme sie und dann passiert es wieder. Das Kribbeln, das bereits vor nicht mal einer halben Stunde durch meinen Körper gefahren ist, durchfährt mich erneut und ich kann es in jeder Zelle spüren. Er zieht mich aus dem Auto, ich stolpere und pralle mit meinem Körper gegen seinen. Ein Arm legt sich um meine Taille, hält mich fest und bewahrt mich vorm Fallen. Ich schnappe nach Luft, und beginne, zu zittern. Das Herz schlägt mir bis zum Hals.
Ich richte meinen Blick auf seine Lippen, da ich mich nicht traue, ihm in die Augen zu sehen. Seine Hand spreizt sich auf meinem Rücken und drückt mich näher zu sich heran, sodass meine Brust an seiner ruht. Meine Atmung wird schwerer und mein Herz klopft immer schneller in meiner Brust. Er ist zu nah, und ich befürchte, dass er merkt, was dieser Kontakt bei mir auslöst.
Das Einzige, was ich höre, ist seine raue, leise Stimme, die mich wieder ins Hier und Jetzt zurückholt, aber gleichzeitig auch dafür sorgt, dass sich eine Gänsehaut über meinem Körper ausbreitet. „Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für einen Hunger habe.“
Wir sitzen an einem kleinen Tisch draußen auf der Terrasse. Chris hat sich Pasta bestellt und ich mir gegrillten Fisch mit Gemüse. Während ich mir einen Wein gönne, trinkt Chris Wasser. Es ist das erste Mal, seit ich ihn wiedergetroffen habe, dass er Verantwortung zu übernehmen scheint.
„Trinkst du keinen Alkohol?“
Er legt die Gabel auf den Tisch und hebt seinen Kopf. Sein eindringlicher Blick hält mich gefangen. Ich verliere mich in seinen hellblauen Augen und Gänsehaut breitet sich über meinem ganzen Körper aus. Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt, sich rüberzulehnen und ihn zu küssen, meine Arme um seinen Nacken zu schlingen und ihn so nah an mich zu drücken, wie er es vorhin getan hat. Meine Zunge könnte in seinen Mund eintauchen, um sie genüsslich an seiner zu reiben.
„Layla?“
Seine Stimme lässt mich aufschrecken, sodass mir Messer und Gabel aus der Hand fallen. „Was?“
„Baby, wo bist du mit deinen Gedanken?“ Er grinst schelmisch, und ich weiß genau, dass er nicht nur meine Gedanken erraten hat, sondern auch gemerkt hat, wie verträumt ich ihn angestarrt habe.
„Ach! Ich denke nur über die morgige Verhandlung nach.“ Gut gerettet. „Was dachtest du denn?“
„So, wie du mich angestarrt hast, dachte ich, du würdest mich statt des Fisches essen.“ Er greift nach seinem Wasser, nimmt einen kräftigen Schluck und leckt sich dann mit der Zunge über die Lippen. Dieser Bastard macht das absichtlich.
Ich schlucke den Knoten in meinem Hals herunter und versuche dabei, meine innere Schutzmauer um eine weitere Schicht zu erhöhen, weil sie mit jedem Blick von ihm Risse bekommt. „Du denkst wirklich, dass du jede Frau rumkriegen kannst, wenn du deinen Charme spielen lässt, nicht wahr?“
„Einen Versuch ist es wert.“
Es wird Zeit, die Fronten zu klären, um mich zu schützen. Ich rücke ein wenig näher an ihn heran, strecke meine Hand aus und lege sie auf seine Stuhllehne. Er sieht mich an und diese blöden Schmetterlinge treiben wieder Unfug in meinem Bauch. Seine Augen werden mein Untergang sein. Sie haben die Gabe, mich komplett aus dem Konzept zu bringen.
Was wollte ich tun? Stimmt. Die Fronten klären.
„Hör zu“, beginne ich, halte dann aber inne und er schließt die Augen. „Ich bin keines von deinen Schmusekätzchen, die sich auf den Rücken legen und schnurren, wenn sie unter dir liegen.“ Mein Finger gleitet über seine Schulter. Ich warte, bis er die Augen wieder öffnet und sein Blick dem meinen begegnet. „Dieses Kätzchen hier“, ich zeige auf mich, „kratzt und beißt.“
So! Ich hoffe, er hat die Message kapiert. Zufrieden lehne ich mich wieder zurück.
Er lächelt, atmet tief ein, legt seinen Ellbogen auf den Tisch und kommt näher an mich heran. Zu nah für meinen Geschmack. Sein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Seine Augen bohren sich in meine und drohen, mich zu verschlingen. Sein Grinsen wird breiter, und kleine Lachfältchen bilden sich um seine Augen, die unheimlich süß aussehen. Ein paar schwarze Strähnen bedecken seine Stirn, und ich würde sie am liebsten zur Seite schieben, damit ich sein perfektes Gesicht besser sehen kann. Er neigt seinen Kopf, und ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Wange, der mir am ganzen Körper Gänsehaut beschert.
Ich warte auf irgendeinen sexistischen Kommentar, doch es kommt nichts. Er ist still und sieht mich nur an. Mit seiner Hand schiebt er eine Strähne hinter mein Ohr und streicht ganz sanft über meine Haut, was ein Kribbeln in meinem gesamten Körper auslöst.
„Selbst ein wildes Kätzchen lässt sich zähmen“, flüstert er mit rauer Stimme und zieht sich wieder zurück.
Kaum merklich schüttele ich den Kopf und schürze die Lippen. So einfach wird er nicht lockerlassen, da bin ich mir sicher. Ich greife nach meiner Tasche, lege sie auf meinen Schoß und hole mein Handy heraus, um mir ein Taxi zu rufen. Als ich ihn wieder ansehe, zaubere ich ein zuckersüßes Lächeln auf mein Gesicht. „Ich muss gehen. Danke fürs Abendessen.“
Chris sitzt weiterhin lässig auf seinem Stuhl und ich erhebe mich von meinem. Ich entferne mich ein paar Meter vom Tisch, bleibe aber stehen, da ich seine Stimme höre. „Du wirst schwach werden, noch bevor wir vor den Standesbeamten treten.“
„An deiner Stelle würde ich diese Wette nicht eingehen, Palmer. Du wirst sie nämlich verlieren“, verkünde ich, ohne mich umzudrehen und ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Jedoch bin ich mir sicher, dass er in diesem Moment sehr amüsiert über meine Aussage ist.