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Kapitel 1

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Christopher

Ein ohrenbetäubender Knall sorgt dafür, dass ich zusammenzucken und meinen Kopf heben muss. Mein Kopf dröhnt, da ich letzte Nacht wieder durchgefeiert habe. Eine Zeitschrift gleitet über den Schreibtisch, und ich fange sie auf, bevor sie auf dem Boden landet.

„Was hast du dazu zu sagen?“ Die wütende Stimme meines Vaters, die durch sein Büro im Hause meiner Eltern hallt, zwingt mich dazu, die Augen auf ihn zu richten.

Mein Blick gleitet von meinem Vater zur Zeitschrift und mit großen Augen betrachte ich das unscharfe Bild auf der Titelseite. Da hat der Paparazzo wirklich gute Arbeit geleistet. Eine blonde Frau sitzt auf meinem Schoß und mein Gesicht ist in ihrem Ausschnitt vergraben.

„Das war eindeutig ein geiler Abend“, antworte ich und blicke wieder zu meinem Vater auf. Sein Gesicht läuft rot an. Ich hoffe, er bekommt keinen Schlaganfall. Fehlt nur noch, dass Blitze aus seinen Augen schießen. Wie Zeus auf dem Olymp. Mann, der ist fuchsteufelswild!

„CHRISTOPHER!“ Mit der Faust schlägt er auf den Schreibtisch.

„Es war nur ein Mal. Was stellst du dich so an?“, versuche ich, die Situation zu verharmlosen. Hoffentlich kauft er mir das ab. Ganz cool lehne ich mich in meinem Sessel zurück.

Er öffnet eine Schublade, wirft mir mehr Zeitschriften zu, steht abrupt auf und geht vor mir hin und her. Seine Finger massieren dabei die Nasenwurzel. Auf allen Titelbildern bin ich zu sehen. Die Reporter sind wirklich einfallsreich, was die Schlagzeilen angeht: Palmers Liebesspiele – Wer ist die geheimnisvolle Frau an seiner Seite – Christopher Palmer (29), der heißeste Junggeselle Houstons.

Mein Vater reißt mir die Zeitschriften unter der Nase wieder weg, schleudert sie zurück in die Schublade und funkelt mich an. „Ich habe genug von deinen Liebschaften! Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst!“

„Dad, du hast doch gesagt, ich soll mein Singledasein ausleben.“

„Damit meinte ich nicht, dass du dich mit jedem Flittchen fotografieren lässt.“ Er fasst sich an die Stirn, lässt sich in seinen Sessel fallen und kneift die Augen zusammen. „Junge, ich kann dich verstehen.“ Sein Ton ist nun ruhiger. „Du hast eine Schwäche für Frauen. Aber es wird langsam Zeit, dass du Verantwortung übernimmst.“

Verantwortung übernehmen? Ich drücke mich sogar davor, mich um den Hund kümmern, wenn meine Eltern übers Wochenende weg sind. Er würde verdursten oder verhungern, weil ich vergessen würde, ihm etwas in die Näpfe zu tun. Deswegen übernimmt meine Schwester Britney das Hundesitting. Sie kommt sowieso besser mit dem Hund klar und er gehorcht ihren Befehlen. Mich guckt er immer nur an, wenn ich ihm was sage, oder er legt sich in seinen Hundekorb.

Sogar als Teenager habe ich mir Ausreden einfallen lassen, damit ich nicht auf meine jüngere Schwester aufpassen musste, wenn meine Eltern auf irgendwelche Galas oder Wohltätigkeitsempfänge gingen. Dann mussten sie einen Babysitter engagieren.

Da wären noch meine Kreditkartenrechnungen, die nur so ins Haus meiner Eltern flattern. Sie zahlen alles, von der Autoversicherung über Clubbesuche bis hin zu Einkäufen in Designer-Boutiquen. Sogar während meiner Collegezeit haben sie nicht nur meine Studiengebühren, sondern auch alle sonstigen Ausgaben beglichen. Meine Schwester und ich werden eines Tages alles erben, wozu sich also die Finger dreckig machen und arbeiten gehen?

„Es ist an der Zeit, dass du heiratest, in den Familienbetrieb einsteigst und später die Geschäftsführung übernimmst.“

„Was?“ Mein Herz rutscht mir in die Hose. Mein Vater hat anscheinend komplett den Verstand verloren. Ich habe zwar öfter im Büro reingeschaut, aber nicht mehr als ein paar Minuten dort verbracht. Das Einzige, was ich über seine Tätigkeit weiß, ist, dass mein Vater seine Finger in der Mobilfunkbranche hat und viel Geld verdient. Ich lebe das Leben des reichen Sohnes und zukünftigen Erben. Wie es viele an meiner Stelle tun würden. Sogar eine Wohnung hat mein Vater mir gekauft, damit ich mein eigenes Reich habe.

„Ich habe mit deiner Mutter gesprochen, und sie möchte, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen, verreisen und lauter solche Sachen. Nur sie und ich. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass du in die Firma einsteigst. Der Vorstand hat auch schon zugestimmt.“

„Ihr und der Vorstand wollt, dass ich in die Firma einsteige?“, frage ich ungläubig.

Da mich Zahlen schon in der Grundschule fasziniert haben und ich sehr gut in Mathematik war, wollte meine Mutter, dass ich etwas in dieser Art studiere. Ich entschied mich für ein Studium in Betriebswirtschaft, das ich mit einer guten Note abgeschlossen habe. Trotzdem hat mich mein Vater bis jetzt nie zum Arbeiten gezwungen, und ich habe gedacht, dass ich noch eine Weile so weiterleben könnte. Da habe ich mich anscheinend gewaltig getäuscht.

„Ja, und dass du bis zu deinem dreißigsten Geburtstag heiratest. Solltest du es nicht schaffen, drehe ich dir den Geldhahn zu. Ohne Arbeit und ohne Ehefrau, gibt es kein Geld, kein Penthouse und keine Partys mehr! “, sagt er barsch.

„Wie bitte? Mein Geburtstag ist schon in sieben Monaten.“

„Dann hast du ja nicht mehr viel Zeit.“ Er steht auf, verlässt sein Büro und lässt mich mit dieser Aussage allein zurück.

Mit einem tiefen Seufzer sacke ich in den Sessel zurück und starre ins Leere. Großartig! Er hat es geschafft, mir die gute Laune zu verderben. Ich hatte eigentlich vor, mich mit einem Kumpel in einem Club zu treffen und ein paar Weiber aufzureißen. Daraus wird nun nichts.

Das, was er von mir verlangt, kann unmöglich sein Ernst sein. Eine Frau finden, die ich in sieben Monaten heiraten soll? Ich brauche jetzt die Meinung einer neutralen Person. Vielleicht kann Luke mir ein paar Tipps geben. Immerhin ist er mein bester Freund, der mich schon seit der Highschool kennt.

Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und tippe eine Nachricht ein:

In einer Stunde bei mir. Es ist wichtig.

Er antwortet nicht. Das macht er nie, wenn er einverstanden ist.

Eilig gehe ich aus dem Büro, verabschiede mich von meiner Mutter und verlasse das Haus. Ich steige in meinen Lamborghini, und mein Blick fällt auf den Boden der Beifahrerseite, auf dem etwas glitzert. Ich greife danach, hebe ihn hoch und sehe mir den Ohrring genauer an. Welche Dame den wohl vermissen wird? Dem Design nach zu urteilen, handelt es sich um Modeschmuck; zudem sind die Frauen, mit denen ich meine Abende verbringe, nicht wohlhabend. Es sind Frauen, die auf der Suche nach einem reichen Mann sind, mit dem sie eine schöne Zeit verbringen und dem sie das Geld aus der Tasche ziehen können. Und wenn er Pech hat, schleppen sie ihn sogar vor den Traualtar.

Ein kalter Schauer läuft meinen Rücken herunter und ich schüttele mich. Oh Gott! Ich und eine feste Beziehung? Niemals! Flirten und Sex ja, aber einer Frau einen Ring an den Finger stecken? Bloß nicht.

The Arrangement: Liebe trotz Vertrag

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